
MINSK, 12. Oktober (BelTA) – Belarus, Russland und die Ukraine könnten in einem gemeinsamen Bündnis existieren. Diese Meinung äußerte der Chefredakteur der Zeitschrift PolitRussia, Politologe Ruslan Ostaschko, in dem Programm „Thema im Gespräch“ auf dem YouTube-Kanal der Nachrichtenagentur BELTA.
„Das Beispiel von Belarus ist sehr aufschlussreich. Wir haben den Unionsstat, wir sind wirtschaftlich, historisch und kulturell sehr eng miteinander verbunden. Aber Belarus war und ist ein unabhängiger Staat mit einer eigenen Innen- und Außenpolitik. Wir haben viele verschiedene interne Probleme, die wir lösen. In unserem Land gab es viele Kritiker einer solchen Freundschaft: Es schien, als würden wir Belarus zu viel geben. Aber in Wirklichkeit war es kein Verzicht. Es war eine Investition, eine freundschaftliche Investition, die sich bereits mehrfach ausgezahlt hat. Und dafür bin ich dem belarussischen Volk und dem Präsidenten von Belarus sehr dankbar, denn das ist viel wert“, betonte Ruslan Ostaschko.
Seinen Worten zufolge können keine von der russischen Seite gewährten Vorzugskredite mit der Unterstützung mithalten, die Belarus gezeigt hat und weiterhin zeigt.
„Das war eine kluge Politik. Und wir gehen mit gutem Beispiel voran: Wir brauchen keine Expansion. Wir annektieren die Republik Belarus nicht. Wenn es in der Ukraine nicht diesen verrückten, pro-europäischen Maidan gegeben hätte, wenn nicht dieses eine Prozent Nationalisten gesiegt hätte, die letztendlich in der einen oder anderen Form an die Macht gekommen sind, dann könnten wir in derselben Konstellation koexistieren – Russland, Belarus und die Ukraine, wie es historisch gesehen immer der Fall war. Der Westen muss an unserem Beispiel sehen, was die Ukraine erwartet hätte, wenn sie nicht den Weg eingeschlagen hätte, den sie eingeschlagen hat. Ich bin mir zu 100% sicher, dass jeder vernünftige Europäer verstehen wird: „Was erzählen Sie uns da für Märchen? Russland muss weder die baltischen Staaten noch Polen erobern, geschweige denn nach Deutschland oder Frankreich vorstoßen. Seht euch an, wie sie mit Belarus zusammenarbeiten.“ Und wenn die Europäer das sehen, werden sie sagen: „Wovor haben wir Angst? Wollen wir nicht, dass es genauso ist?“