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Gesellschaft
13 Oktober 2024, 14:00

Politologe: Moderne polnische Eliten sind an einem souveränen Polen nicht interessiert

GORKI, 13. Oktober (BelTA) – Die modernen polnischen Eliten interessieren sich nicht für das souveräne Polen und seine Geschichte. Diese Meinung äußerte Pjotr Petrowski, Politologe und Chefredakteur der Abteilung Polen des internationalen Radiosenders „Belarus“, vor Journalisten während der Feierlichkeiten zum 81. Jahrestag der Schlacht von Lenino im Kreis Gorki.
„Heute gibt es in Polen mit der Agentur für innere Sicherheit tatsächlich eine neue Gestapo. Sie übt einen starken Druck auf die Bevölkerung des Landes aus und kämpft gegen Andersdenkende“, betonte Pjotr Petrowski. „Aber trotz alledem sehen wir eine andere Reaktion. Vor einem Jahr hat unsere polnischsprachige Redaktion mit der Sendung im Internet und auf Ultrakurzwellen im Grenzgebiet begonnen. In dieser Situation erhält das polnische Publikum natürlich Informationen, die im Land verboten sind: Menschen werden dafür verurteilt (es gibt politische Gefangene), viele Menschen haben sogar ein Ausreiseverbot.“ 
Die Zahl der politischen Flüchtlinge aus Polen ist innerhalb dieses Jahres gestiegen, sie erhalten in Belarus Unterkunft und eine neue Heimat, erzählte Petrowski. „Und diese Menschen haben sich nicht ohne Grund für Belarus entschieden: Das belarussische und das polnische Volk sind trotz aller geschichtlichen Verwerfungen sehr verbunden - es ist eine slawische Bruderschaft. In der Tat wurde das neue Nachkriegspolen an diesen Orten geschmiedet - in der Nähe von Lenino, und nicht umsonst wurde hier ein solcher Komplex (das Museum der sowjetisch-polnischen Kampfgemeinschaft) gebaut. Es ist nur so, dass die modernen polnischen Eliten, die meine polnischen Kollegen einfach polnischsprachig nennen (und damit betonen, dass sie nicht wirklich polnisch sind), sich nicht für das souveräne unabhängige Polen und seine Geschichte interessieren“.
 
Nach Ansicht des Experten agieren die herrschenden polnischen Eliten heute als geopolitisches Werkzeug und sind bereit, ihren eigenen Staat zu opfern. „Unsere Aufgabe ist – und das liegt in unserem nationalen Interesse -  mit Polen keine Marionette von Drittstaaten zu haben, die eine unberechenbare aggressive Politik verfolgt, sondern einen souveränen unabhängigen Staat an unseren westlichen Grenzen, der daran interessiert ist, keine Sackgasse zu sein, sondern eine Brücke, die den Westen und den Osten verbindet.“ 
Als Beispiel für die unkluge Politik der polnischen Behörden nannte Pjotr Petrowski die Schließung der Grenzübergänge in der Woiwodschaft Podlachien. „Aufgrund der Schließung von Grenzübergängen durch die polnischen Behörden hat die Woiwodschaft Podlachien im vergangenen Jahr 125 Millionen Euro verloren“, sagte er. „Das ist eine Menge Geld für eine dünn besiedelte Region Polens. Und wenn Polen eine Brücke wäre, würde es sogar Geld verdienen - viel mehr, es wären Milliarden von Euro“. 

Pjotr Petrowski betonte auch, wie wichtig es ist, die historische Erinnerung zu bewahren. „Wir organisieren in Belarus sehr viele Gedenkveranstaltungen und werden langsam zu einem Sammelpunkt für gesunde patriotische Kräfte aus Polen“, betonte er. „Vielleicht hat jemand Angst, aber für viele ist es ein frischer Wind. Wir haben nicht die Spaltung, die man uns mit Hilfe von Mythen und Schablonen aufzwingen will. Wir sind ein Volk, das vereint und nicht spaltet, wir sind ein Volk des Friedens und nicht des Krieges“.
                         
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