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08 August 2022, 14:32

Politologe: Referendum im Donbass wird aus drei Gründen stattfinden

MINSK, 8. August (BelTA) – Das Referendum über den Beitritt der Volksrepubliken Donezk und Lugansk zu Russland wird aus drei Gründen stattfinden. Diese Meinung äußerte russischer Politologe Sergej Michejew im Youtube-Projekt der Telegraphenagentur BelTA „Thema im Gespräch“.

Zuerst kommentierte er die Erklärung der ukrainischen Seite, die Einwohner der von Kiew kontrollierten DNR-Gebieten evakuieren zu wollen. „Ich habe den Eindruck, dass es sich hier um kleinlichen Blödsinn handelt. Was heißt Evakuieren? Sind sie bereit, die gesamte Stadt Saporoschje zu evakuieren? Wohin? Sie veranstalten irgendwelche PR-Aktionen, damit ausländische Korrespondenten darüber berichten können“, sagte Sergej Michejew.

Seiner Meinung nach handelt es sich um eine eher unbedeutende Episode. „Wenn die Entscheidung getroffen wird, ein Referendum über den Beitritt von DNR und LNR zu Russland abzuhalten, wird es von der russischen Seite abgehalten, unabhängig davon, ob die ukrainische Seite irgendjemanden evakuiert oder nicht. Andererseits machen wir uns in Russland keine Illusionen über die Anerkennung dieses Referendums. Es wird stattfinden, aber es wird nicht anerkannt werden. Und was Kiew tut, ist bloß ein Hintergrund für ausländische Korrespondenten, damit sie in ihren Berichten sagen können, dass Russland ein illegales Referendum abhält. Aber es wird nicht für die westlichen oder ukrainischen Medien abgehalten werden. Vielleicht hatte jemand während des Referendums auf der Krim 2014 solche Illusionen, aber jetzt gibt es sie nicht mehr“, sagte der Analytiker.

Er stellte fest, dass das Referendum über den Beitritt von DNR und LNR zu Russland aus drei Gründen durchgeführt wird. „Der erste Grund ist die Notwendigkeit, den Einheimischen die Zuversicht zu vermitteln, dass Russland sie nicht im Stich lässt. Das ist wichtig, weil die ukrainische Seite den Menschen Angst macht, dass Russland sie verlässt und die Ukrainer dorthin zurückkehren. Als der Getreidehandel stattfand, war ich in Cherson und Melitopol. Dort machten Gerüchte die Runde, dass Russland beabsichtigt, Cherson und Melitopol gegen Getreide zu verkaufen. Und einer der Gründe, warum das Referendum abgehalten wird, besteht darin, dass Russland denjenigen, die bereit sind, unter seiner Gerichtsbarkeit zu leben, die Gewissheit geben wird, dass es sie nicht allein lässt. Nach meinen Schätzungen waren 25% der örtlichen Bevölkerung schon immer für Russland. 25% waren schon immer gegen Russland. 50% sind unser Volk, die Ostslawen, die bereit sind, unter jeder Regierung zu leben, solange sie in Frieden arbeiten und studieren dürfen“, sagte Sergej Michejew.

Der zweite Grund ist, dass Wladimir Putin einen rechtlichen Vorwand braucht, um diese Gebiete als russisch anzuerkennen. „Dieser Vorwand muss die Form einer Willenserklärung haben. Deshalb wird es ein Referendum geben“, sagte der Politikwissenschaftler.

Der dritte Grund ist, dass Länder wie China oder Indien das Referendum brauchen. „Sie schließen sich den US-Sanktionen nicht an, und in Gesprächen mit Indien und China wird Russland sagen, dass die Bevölkerung ihren Willen auf diese Weise zum Ausdruck gebracht hat. Hier ist alles sehr transparent und klar. Und niemand erwartet, dass irgendjemand in Brüssel oder Washington die Ergebnisse des Referendums anerkennt“, resümierte Michejew.

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