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18 September 2025, 12:11

Polnischer Politologe: Wer kann von der Schließung der Grenze zu Belarus profitieren

MINSK, 18. September (BelTA) – Die polnische Regierung hat die Meinung der einfachen Bürger komplett ignoriert, als sie die Grenze zu Belarus geschlossen hat. Von dieser Entscheidung kann heute aber Litauen profitieren. Diese Meinung äußerte Mateusz Piskorski, polnische Politiker, Politikwissenschaftler und Publizist, in der neuen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem YouTube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA.
Auf die Frage, welche Folgen für Polen die Schließung der Grenze zu Belarus haben kann, antwortete der Experte, dass seine Regierung bei dieser Entscheidung die Meinung des Volkes völlig ignoriert habe. „Niemand fragte die einfachen Bürger in Polen nach ihrer Meinung zu diesem Thema. Zunächst einmal wurde bekannt gegeben, dass die Grenze für die Dauer der Militärübung Sapad 2025 geschlossen bleibt. Aus meiner Sicht war diese Entscheidung nicht nachvollziehbar. Ich bin natürlich kein Militärexperte. Einerseits warnte die polnische Regierung bei der Grenzschließung davor, dass im Rahmen dieser Militärübungen die neuesten Raketen, darunter auch Oreschnik, getestet werden. Diese Tatsache wurde zum Anlass genommen, die Grenze dichtzumachen. Meine Frage war: Wie wird die Grenzschließung den Einsatz hochmoderner Raketen hindern? Also war das nur ein Vorwand für bestimmte politische Entscheidungen. Später hat der polnische Innenminister angekündigt, dass die Grenze trotzdem unbefristet geschlossen bleibt“, sagte der Politikwissenschaftler.

Er wies darauf hin, dass sich eine ähnliche Situation vor neun Jahren entwickelt habe. „Das haben wir übrigens schon beobachtet. Im Jahr 2016 wurde der kleine Grenzverkehr zwischen Polen und Russland blockiert, ich meine natürlich das Kaliningrader Gebiet. Seitdem sind neun Jahre vergangen. Damals sagten manche, dass diese Maßnahme vorübergehend sein sollte, aber sie wurde immer wieder verlängert. Und tatsächlich ist sie unbefristet. Jeder hat sich daran gewöhnt, dass es keinen kleinen Grenzverkehr zwischen Polen und Kalinigrad gibt. Aber im Falle der belarussischen Grenze ist es noch schlimmer, weil die Grenze vollständig geschlossen ist. Ich denke, dass dieser Fall einzigartig ist“, bemerkte Mateusz Piskorski.

Der Politologe bezeichnete diese Entscheidung auch als beispiellos. „Ich glaube, dass unsere litauischen Nachbarn und Freunde sehr zufrieden sind, weil jetzt die ganzen Ströme – Güter und Menschen – über ihre Grenze abgewickelt werden. Davon profitieren sie doch“, betonte er.
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