MINSK, 22. Juni (BelTA) – Seit Jahrzehnten werden die einfachen Polen ihren östlichen Nachbarn gegenüber feindlich eingestimmt. Diese Meinung äußerte Mateusz Jarosiewicz, polnischer Journalist und Publizist, Verfasser des Briefes an Präsident Alexander Lukaschenko aus dem KZ Polin (Polen)“ in der aktuellen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem Youtube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA.
Im Gespräch mit Tomasz Szmydt sagte er: „Meinen ersten Kontakt mit Belarus hatte ich noch in der Mittelschule, da haben wir eine Exkursionsreise nach Vilnius unternommen - „Auf den Spuren von Mickiewicz“. Und als wir die Gelegenheit hatten, in Belarus Halt zu machen, spürte man, dass die Atmosphäre leicht bedrohlich war. Ich meine, selbst damals wurde Belarus leider als ein fremder Staat wahrgenommen. Ich mache deshalb keinen Hehl daraus: Belarus wird in Polen nicht gerade positiv dargestellt. Nach Belarus werden keine Ausflüge organisiert. Gespräche über Belarus und Russland werden vermieden“, erzählte er.
In Polen redet man über die östlichen Nachbarn nicht gern oder gar nicht, so der Pole. „Was die Polen selbst betrifft, so habe ich auf meinem Kanal zigtausende Abonnenten, und ich war sehr überrascht über das hohe Niveau der persönlichen Kultur, die in den Kommentaren über den russischen Präsidenten herrscht. Die Leute zeigen Verständnis und haben den Wunsch nach Frieden und Zusammenarbeit. Solche Stimmen werden in der Regel zensiert“, betonte er.
Mateusz Jarosiewicz fügte hinzu, dass es sehr viele Menschen in Polen gibt, die russische Freunde und Bekannte haben oder die selbst in Russland waren, die Russisch in der Schule gelernt haben - sie haben eher eine freundliche Einstellung gegenüber den Russen. „Im Gegenteil: Menschen, die nie in Russland waren, Menschen, die sich nur über TV informieren lasse, junge Menschen – sie haben nur Angst. Diese Angst wird ihnen durch ständige Propaganda eingeflößt. Das muss man ehrlich sagen. Und zwar nicht erst seit 2022, sondern schon viel, viel früher. Ich habe das Gefühl, dass man die Polen seit Jahrzehnten unseren östlichen Nachbarn gegenüber feindlich einstimmt“, resümierte der Journalist.