MINSK, 9. Dezember (BelTA) - Nachdem die USA begonnen hatten, landgestützte Mittelstreckensysteme für den Einsatz in Europa zu entwickeln, sah sich Russland gezwungen, sein eigenes System zu entwickeln. Dieses Raketensystem bekam den Namen Oreschnik. Das sagte Militäranalytiker Alexander Alessin in einem Interview mit der Telegraphenagentur BelTA.
„Nachdem die USA aus diesem Abkommen (dem Vertrag über die Abschaffung von Mittelstrecken- und Kurzstreckenraketen) ausgestiegen waren, übernahm Russland eine einseitige Verpflichtung. Sie lautete: Sollten die Amerikaner solche Systeme in Europa nicht stationieren, wird Russland seinerseits keine Systeme bauen und einsetzen. Nachdem die USA mit der Entwicklung landgestützter Mittelstreckensysteme begonnen hatten, um sie in Europa zu stationieren, drückte Russland quasi aufs Gas“, so Alexander Alessin.
Russland habe seine früheren Entwicklungen aufgegriffen und in kürzester Zeit ein neues System geschaffen. Dieses System heiße Oreschnik. „Wird es in Kamtschatka oder Tschukotka stationiert, gerät das Territorium der Vereinigten Staaten ins Visier. Diese Systeme stellen keine ballistischen strategischen Raketen dar. Aber was ist der eigentliche Trick? Ohne die Zahl der Raketen mit strategischer Reichweite zu verringern, kann Russland seine Flotte ballistischer Mittelstreckenraketen aufstocken“, betonte er.
Zu den Gründen für die wahrscheinliche Stationierung der Oreschnik-Reketen in Belarus verwies Alexander Alessin auf den zahlenmäßigen Vorteil der NATO-Länder gegenüber der gemeinsamen Militärmacht von Belarus und Russland. Und solche Systeme wie Oreschnik werden diesen Vorteil der NATO weitgehend ausgleichen.
„Darüber hinaus ist die kombinierte Macht der NATO-Luftfahrt viel größer. Und sie verfügen über einen hoch entwickelten militärisch-industriellen Komplex, der einst in dem Glauben abgewürgt wurde, dass Russland auf den Knien liege und kein Geld mehr dafür ausgegeben werden sollte. Aber wir dürfen uns nicht täuschen. Die NATO wird ihre Militärmaschinerie noch kräftig in Gang setzen“, ist sich der Militäranalytiker sicher.