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GRODNO, 19. Februar (BelTA) – Drei weitere Strafverfahren gegen NS-Verbrecher wurden an das Gericht geleitet. Die Ermittlungen zum Völkermord am belarussischen Volk während des Großen Vaterländischen Krieges und in der Nachkriegszeit werden fortgesetzt. Das erklärte Generalstaatsanwalt Andrej Schwed vor Journalisten am Rande der internationalen wissenschaftlich-praktischen Konferenz „Völkermord am sowjetischen Volk: historische und rechtliche Bewertung“, die in Grodno stattgefunden hat.
„Ein bedeutender Teil der Ermittlungsmaßnahmen in Bezug auf die noch lebenden Zeugen der Nazi-Opfer, die in den KZs waren, ist zum heutigen Zeitpunkt abgeschlossen. Mehr als 19 Tausend Menschen wurden befragt. Es wurden Videoaufnahmen gemacht. Unsere Nachkommen sollen aus erster Hand erfahren, welche Gräueltaten die Nazis und ihre Komplizen in unserem Land verübt haben“, so der Generalstaatsanwalt.
Nach seiner Meinung wird es noch mehrere Jahre dauern, bis alle Orte der Massenvernichtung von Menschen auf dem Gebiet unseres Landes bekannt sind. Heutzutage müssen 100 früher unbekannte Orte untersucht werden, aber jedes Jahr tauchen neue Informationen über weitere Orte des Verbrechens auf. Ihre Zahl steigt permanent.
Was die Tragödien der verbrannten Dörfer betrifft, so erzählte der Generalstaatsanwalt darüber, dass die Kommission der Nationalen Akademie der Wissenschaften festgestellt und bestätigt hat, dass auf dem Territorium von Belarus fast 12,4 Tausend Siedlungen ganz oder teilweise von den Besatzern vernichtet worden sind. 288 von ihnen teilten das Schicksal von Chatyn – sie wurden vollständig niedergebrannt und nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut. Leider sind diese Zahlen nicht endgültig, die Arbeit wird bis zum letzten bekannten Ort der Massenvernichtung von Menschen während des Krieges fortgesetzt, versicherte Andrej Schwed.
Die Generalstaatsanwalt setzt ihre Arbeit daran fort, die noch lebenden Täter ausfindig zu machen, ihre Straffälligkeit zu definieren, bisher unbekannte Daten über die Vernichtung der lokalen Bevölkerung auszuwerten. Aus den Archiven der Russischen Föderation kommt eine riesige Menge an Dokumenten: mehr als 2 Millionen Seiten, die bisher noch nicht untersucht wurden, zumeist in deutscher Sprache. Es handelt sich um Dokumente der Hauptquartiere von Militäreinheiten, die auf belarussischem Gebiet ihre Operationen durchgeführt haben.
„Die Ermittlungen werden fortgesetzt“, sagte der Generalstaatsanwalt. „Zu viel Leid haben die Faschisten über unser Land gebracht. Gegenwärtig werden drei Strafverfahren gegen Nazi-Henker an das Gericht geleitet. Gleichzeitig dokumentieren wir nicht nur ihre kriminellen Handlungen, sondern bewerten ihre Verbrechen, die sie auf dem Territorium von Belarus begangen haben, in Form von Rechtsakten“