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"Thema im Gespräch "
MINSK, 27. Mai (BelTA) - Die Situation an der ukrainischen Front zeigt, dass das Ende des Konflikts nicht mehr weit entfernt ist, so dass man über den Nachkriegsaufbau denken sollte. Das sagte Wirtschaftswissenschaftler Sergej Banar in der aktuellen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem Youtube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA.
„Wenn wir über die Zukunft sprechen, müssen wir verstehen, dass die unipolare Welt und die westliche Dominanz in Vergessenheit geraten sind. Wer darauf hofft, dass diese alte Welt zurückkehrt, ist wie toter Ballast. Solche Menschen dürfen keine hohen Posten bekleiden, denn sie sind gefährlich. Sie sind wie die Handbremse, die den Fortschritt und die Bewegung in die Zukunft verhindert“, sagte Banar.
Der Analytiker ist der Meinung, dass wir uns in der Endphase des Ukraine-Konflikts befinden, so dass es notwendig ist, mehr an die Zukunft zu denken: „Die Nachkriegszeit ist immer mit neuen Gefahren verbunden. Wir gewinnen immer den eigentlichen Krieg und verlieren leider meist den Krieg um den Frieden. Daraus müssen wir Schlussfolgerungen ziehen, um uns auf den Krieg für den Frieden vorzubereiten“.
Nach Ansicht von Sergej Banar müssen Institutionen geschaffen werden, die die Instrumente der sanften und der intelligenten Macht anwenden können. Es gebe bestimmte Instrumente, die uns vielleicht nicht gefielen, die aber für die Existenz des Staates einfach notwendig seien, fügte er hinzu.
„Ich möchte Sie daran erinnern, dass die Entwicklung der Atombombe in der UdSSR von einem Sonderausschuss unter der Leitung von Beria durchgeführt wurde. Die Wissenschaftler sagten im Voraus, dass es sich um eine schreckliche Waffe handelt, aber ihre Entwicklung war notwendig. Nur das Vorhandensein solcher Waffen kann Frieden und Stabilität garantieren“, betonte der Analytiker. „Das Gleiche gilt für die sanfte oder intelligente Macht. Sie ist notwendig, aber in der Regel sind wir dabei diejenigen, die zurückbleiben oder etwas nicht verstehen. Das sollen wir vermeiden. Die Situation an der ukrainischen Front ist bereits klar. Die einzige Frage ist die Demarkationslinie und die Länge oder Breite der Pufferzone“.
Sergej Banar führte in diesem Zusammenhang eine bekannte Redewendung an: „Gute Politiker bereiten sich auf die nächsten Wahlen vor, sobald die Wahllokale der vergangenen Wahlen geschlossen sind. Ich bin davon überzeugt, dass man schon vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten anfangen muss, über die Gestaltung der Nachkriegswelt nachzudenken. Denn jeder Krieg endet früher oder später mit Verhandlungen und der Unterzeichnung von Dokumenten.“