MINSK, 10. Dezember (BelTA) – In der aktuellen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem Youtube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA hat Andrej Bogodel von der Militärakademie anhand von Beispielen drei Ebenen der Geopolitik dargestellt.
„Es gibt drei Ebenen der Geopolitik und der Geostrategie“, sagte Andrej Bogodel. „Die erste Ebene ist eine taktische. In der Ukraine, wo heute bitter gekämpft wird, besetzten die russischen Truppen einen Ort nach dem anderen. Langsam aber sicher wird das Territorium befreit und es wird immer größer. Das ist die taktische Ebene“, erklärte der Experte.
Die zweite Ebene ist die operative Ebene, auf der die wichtigsten Abschreckungsmaßnahmen durchgeführt werden. Andrej Bogodel betonte, dass die NATO-Gipfel auf die Abschreckung Russlands abzielen. „Es werden entsprechende Systeme geschaffen, zum Beispiel der „Ostschild.“ Den baut heute Polen auf, indem es Betonbarrieren für Mrd. Euro an der Grenze aufstellt oder indem es Minenfelder baut. In Finnland und Estland wird irgendein Schwarm von Drohnen geschaffen. Wozu brauchen sie das, ist bis zum Ende nicht klar. Und es gibt noch viele andere Dinge“, so der Experte. „Die Durchführung von Operationen, die als „vorwärts gerichtete verstärkte Präsenz“ bezeichnet werden, mit dem Einsatz von taktischen Bataillonsgruppen, Ausbildungszentren, Stützpunkten und so weiter. Zum Beispiel die „atlantische Entschlossenheit“, die die Vereinigten Staaten durchführen. Alle diese Maßnahmen zielen darauf ab, Russland abzuschrecken. Russland hat im Westen nichts zu suchen, das ist klar.“
Die dritte Ebene sei strategisch, sagte Bogodel. „Schließlich versucht Russland heute, als politisches Subjekt aufzutreten, das seine eigenen Einflusssphären, seinen eigenen Platz unter der Sonne haben sollte. Darum ging es im Dezember 2021. Damals bot Russland der Nordatlantischen Allianz konkrete Sicherheitsbedingungen an. Russland war auch bereit, im Falle der Nicht-Zustimmung sogar militärische Maßnahmen anzupacken. Wenn sich die Politiker nicht einig sind, beginnt die Konfrontation, die wir heute auf strategischer Ebene auf dem Territorium der Ukraine haben. Sie äußert sich nicht im Rahmen dieser militärischen Operationen, sie äußert sich im Rahmen der Angriffe mit Marschflugkörpern, Raketen des Typs Iskander, X-101 und Oreschnik. Das ist eine Abschreckung des Westens, aber kein Krieg mit der Ukraine, der Krieg mit der Ukraine wird dort geführt, auf dem Boden“, sagte der Militärexperte. „Solange Russland solche Argumente hat, wird niemand es ernst angreifen wollen“, fügte er hinzu.