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Gesellschaft
20 September 2021, 13:37

Tod einer irakischen Frau an der belarussisch-polnischen Grenze: Ehemann lüftet Details

MINSK, 20. September (BelTA) – Nach dem tragischen Tod einer irakischen Frau an der belarussisch-polnischen Grenze hat ihr Ehemann dem belarussischen TV-Staatssender STV über die Einzelheiten des Zwischenfalls berichtet.

Die 39-jährige Frau, ihr Mann und ihre Kinder seien auf der Suche nach einem besseren Leben aus Irak in die EU geflüchtet. Sie seien gerade auf dem Weg nach Deutschland gewesen und hätten es bereits bis zum nächsten polnischen Dorf geschafft. Die Frau und die Kinder seien müde gewesen. Die Familie habe versucht, sich am Feuer zu wärmen und ihre Kleider und Schuhe zu trocknen. Sie hätten nichts mehr zu trinken. Der Ehemann sagte, er habe einen polnischen Mann um eine Flasche Wassergebeten, doch dieser habe die Flüchtlinge beim polnischen Grenzschutz angezeigt. Bald darauf seien die polnischen Grenzbeamten gekommen und hätten die Familie barfuß an die belarussische Grenze gejagt.

„Meiner Frau ging es nicht gut, sie hatte Bluthochdruck. Sie war sehr müde und ging sehr langsam. Ein polnischer Soldat zog die Handschuhe an. Sie waren mit Metall beschlagen. Er hat meine Frau so stark gestoßen, dass sie hingefallen war. Als ich meine Frau ansah, war sie unter Schock und konnte sich nicht bewegen. Ihre Augen waren weit geöffnet und sie konnte nicht einmal atmen“, erzählte der Iraker.

Das Staatliche Komitee für Grenzschutz hat am 19. September informiert, in der Nähe des Dorfes Lesnoje, Grodno, eine Frau tot aufgefunden zu haben. Die Leiche lag einen einen Meter von der belarussisch-polnischen Grenze entfernt. Bei der Gestorbenen handelt sich um eine „Person nicht-slawischen Aussehens“. Auch wurden an der Grenze Spuren entdeckt, die darauf hinweisen, dass die Leiche von der polnischen Seite nach Belarus hinübergeschleppt wurde. In der Nähe befanden sich drei Kinder sowie ein Mann und eine ältere Frau. Sie erklärten mit Hilfe der bereitgestellten Dolmetscher, was passiert war.

Ein Ermittlungsteam traf am Tatort ein, um die notwendigen Maßnahmen zur Klärung aller Umstände des Vorfalls durchzuführen.

„Die Frau wurde barfuß aufgefunden, und nach der ersten Untersuchung der Leiche schließen die Ermittler einen Tod durch Unterkühlung nicht aus“, sagte der stellvertretende Leiter der Ermittlungsabteilung der Region Grodno, Jewgeni Schtscherbak.

Die Ermittler der Region Grodno führen eine Inspektion des Tatorts durch, an der auch Spezialisten der regionalen Abteilung des Komitees für Gerichtsgutachten beteiligt sind. Derzeit werden die erforderlichen Ermittlungs- und Verfahrensmaßnahmen durchgeführt, und es sind Expertenprüfungen geplant, um alle Umstände des Vorfalls zu ermitteln.

Um die Transparenz der Untersuchung und die Zugänglichkeit von Informationen, auch für internationale Organisationen, zu gewährleisten, hat das Staatliche Grenzkomitee Vertreter des Amtes des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen in Belarus und der Internationalen Organisation für Migration benachrichtigt und an den Tatort eingeladen.

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