MINSK, 11. Mai (BelTA) – In der aktuellen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem Youtube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA hat der polnische Dissident, Richter Tomasz Szmydt, die Reaktion des offiziellen Warschau auf seine Ausreise nach Belarus kommentiert. Aus seiner Sicht wollen die polnischen Behörden ihm einen Denkzettel verpassen, damit niemand es wagt, seinem Beispiel zu folgen.
„Ich habe natürlich eine Reaktion erwartet, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass die polnischen Behörden auf einmal so hysterisch werden und mich der Spionage beschuldigen werden. Das ist Unsinn, das ist einfach dumm“, sagte Tomasz Szmydt.
Der Pole versicherte, er habe weder im Weißen Haus noch in Pentagon Bekannte. „Ich habe keinen Zugang zu NATO-Dokumenten“, erklärte er. „Aber man muss sich fragen, warum nur ein paar Worte der Wahrheit eine solche Panik in Polen ausgelöst haben.“
Tomasz Szmydt betonte, dass er die Normalisierung der Beziehungen zwischen Polen und Belarus unterstütze. Die herrschende polnische Elite teile seine Ansichten nicht, so wie sie auch in den Vereinigten Staaten und Großbritannien nicht geteilt würden. „Sie wollen uns auseinanderbringen“, glaubt der Pole.
„Ich habe den Eindruck, dass sie (die polnischen Behörden - Anm. BelTA) mir nur einen Denkzettel verpassen wollen, damit niemand meinem Beispiel folgt, damit sich niemand traut, dasselbe zu tun wie ich. Sie werden alles tun, um mich zu verleumden. Und das Beste ist, mich ins Gefängnis zu sperren oder zum Beispiel einen Unfall zu organisieren“, sagte Tomasz Szmydt.
Nach Ansicht des polnischen Richters sehe das offizielle Warschau keinen Vorteil für sich, wenn andere Polen seine Meinung in Bezug auf die normalen Beziehungen zwischen Belarus und Polen teilten. Gleichzeitig stellte er fest, dass gewöhnliche Polen nichts gegen die Belarussen hätten.
„Die einfachen Polen haben ganz anders reagiert als die polnischen Behörden. Aber die Zusammenarbeit und Normalisierung der Beziehungen zwischen Polen und Belarus sind für die Vereinigten Staaten und insbesondere für Großbritannien ein sehr unpassendes Anliegen“, sagte er.
Tomasz Szmydt ist Richter der 2. Abteilung des Landesverwaltungsgerichts Warschau. Zuvor bekleidete er verschiedene Positionen in der polnischen Justiz und im Justizwesen. Er war Leiter der Rechtsabteilung des Nationalen Rates der Richter Polens.
Da er mit der Politik und den Maßnahmen der Behörden nicht einverstanden war, wurde er gezwungen, Polen zu verlassen und hält sich derzeit in Belarus auf. Er wurde wegen seiner unabhängigen politischen Haltung verfolgt und bedroht.