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09 Dezember 2021, 17:28

Transportministerium: Bericht in NYT über Ryanair-Vorfall ist Desinformation

MINSK, 9. Dezember (BelTA) – Der jüngste Bericht in New York Times über die erzwungene Landung einer Ryanair-Maschine im Flughafen Minsk ist Desinformation. Das sagte Artjom Sikorski, Leiter des Departements für Luftfahrt beim Ministerium für Verkehr und Kommunikationen, heute vor Journalisten.

„Die in der New York Times veröffentlichten Informationen richten sich in erster Linie an Durchschnittsbürger, an die Massen, die keine Ahnung von den Besonderheiten der Zivilluftfahrt haben. Für Fachleute sind solche Informationen irrelevant und sogar lächerlich. Ich werde erklären, warum. Die Entscheidung, die Ryanair-Maschine in Minsk zu landen, hat am 23. Mai der Flugkapitän selbst getroffen. Der Fluglotse kann nach allen internationalen Regeln und Standards keine Entscheidung erzwingen, insbesondere wenn die Sicherheit der Luftfahrt gefährdet ist. Er überträgt lediglich bestimmte Informationen und unterstützt den Flugzeug-Piloten bei der sicheren Navigation. Zweitens müssen wir feststellen, dass diese Desinformation zu einem Zeitpunkt verbreitet wird, an dem wir unsere polnischen Partner und die ICAO-Kommission auffordern, objektive Kontrolldaten uns zu übergeben. Es handelt sich dabei um Gespräche zwischen dem Fluglotsen in Vilnius und dem Piloten sowie um die Gespräche der Crew in der Kabine“, sagte Artjom Sikorski.

Diese Daten und Informationen sind notwendig, um zu verstehen, was man Belarus genau vorwirft. „Beweisen Sie uns, dass wir Druck ausgeübt haben oder dass wir dem Piloten mit dem Einsatz von Kampfflugzeugen gedroht haben. Solche Beweise gibt es nicht. Wir haben noch am 24. Mai alle Gespräche zwischen dem Piloten und dem Fluglotsen veröffentlicht. Sie beginnen mit dem Einflug der Ryanair-Maschine in den belarussischen Luftraum dauern bis zur Landung des Flugzeugs im nationalen Flughafen Minsk. Wir haben die vorgeschriebenen Briefings und Pressekonferenzen für alle interessierten Seiten abgehalten. Unsere westlichen Partner haben diese Offenheit nicht an den Tag gelegt“, so der Leiter des Departements.

Artjom Sikorski bestätigte, dass der Fluglotse, von dem die NYT berichtet, tatsächlich bei der „Belaeronavigazija“ (Belarussische Luftfahrt) tätig war. Er hat aber Belarus verlassen, niemand hat ihn daran gehindert. „Jede Person, die sich in einem fremden Land aufhält und unter einem gewissen Druck steht, kann sich auf diese oder jene Zusammenarbeit einlassen, irgendwelche Abmachungen treffen, womöglich auch gegen das Gewissen handeln. Ich habe da kein Recht, sein Handel zu bewerten. Er hat nichts Konkretes gesagt. Was wir gelesen haben, sind keine Aussagen, sondern ihre Auslegung durch polnische Geheimdienste“, betonte der Leiter des Departements.

Artjom Sikorski erzählte, warum heute solche Desinformationen und Fakes veröffentlicht werden. „Wer illegale Sanktionen, darunter Schließung des Luftraumes, plant und umsetzt, braucht irgendwelche Ausreden. Zweitens sind einige Akteure dran interessiert, die Untersuchungen zu diesem Vorfall in die falsche Richtung zu lenken oder gar so lange wie möglich hinauszuzögern. Denn triftige Gründe haben sie nicht“, betonte er. „Für Fachleute ist es klar, dass es mehrere Personen im Tower sind. Und dass es eine Verantwortung gibt, die ale tragen, selbst der Flugleiter.“

Sikorski machte darauf aufmerksam, dass Belarus alle notwendigen Informationen an die ICAO-Kommission übergeben hat. „Alle Fluglotsen haben der Kommission zu Protokoll erzählt, was passiert war. Alles ist aktenkundig. Wir haben alle Beweise für die Richtigkeit unseres Handelns. Was die Zivilluftfahrt betrifft, so haben wir einwandfrei und in Übereinstimmung mit allen internationalen Standards gehandelt“, sagte er.

„Uns ist es immer noch nicht klar, was den Chefpiloten dazu bewogen hat, umzudrehen und zwei Minuten vor dem Verlassen des belarussischen Luftraumes nach Minsk zu fliegen. Das Flugzeugverhalten war unter den gegebenen Umständen nicht nachvollziehbar. Wir haben also deshalb auch viele Fragen an die Crew. Wir möchten, dass der Chefpilot öffentlich über seine Entscheidung erzählt und sagt, warum er so gehandelt hat“, so Sikorski.

Die ICAO will sich mit diesem Vorfall auf der 225. Tagung detaillierter befassen, sie beginnt Mitte Januar 2022 und dauert bis März. Wann und ob der Abschlussbericht überhaupt veröffentlicht wird, hat die ICAO bisher nicht mitgeteilt.

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