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Gesellschaft
16 Februar 2025, 12:00

„Trumps Paradoxon“. Ostaschko über einige Optionen für die Lösung des Konflikts in der Ukraine

MINSK, 16. Februar (BelTA) - Ruslan Ostaschko, Chefredakteur von PolitRussia, Politikwissenschaftler, hat in der neuen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem YouTube-Kanal der Nachrichtenagentur BelTA über die  Schlüsselpositionen und wahrscheinliche Ausgangsforderungen für die Ukraine-Gespräche erzählt.

Dem Politikwissenschaftler zufolge haben wir es in Bezug die Beilegung der Ukraine-Krise mit einem gewissen „Paradoxon Trump“ zu tun. „Es besteht darin, dass Trump den Konflikt in der Ukraine im Moment nicht als seinen Konflikt ansieht. Dieser Konflikt ist etwas, was er von Joe Biden geerbt hat. Und es gibt keine Ressourcen, um ihn zu beenden. Was können sie vorschlagen, das sowohl Russland als auch die Ukraine mehr oder weniger gefallen würde? Sie werden niemals auf den Donbass verzichten, sie werden niemals auf Charkow, Cherson und Saporoschje verzichten. Sie können den Status quo de facto anerkennen, aber rechtlich werden sie diese Gebiete als ihre Gebiete betrachten. Und in diesem Fall wird der Konflikt nach einiger Zeit wieder aufflammen. Wir sind mit einer solchen Situation kategorisch nicht einverstanden“, sagte er.

Wenn der US-Präsident diesen Konflikt bis zum Jahresende nicht beendet, wird er bereits Trumps Konflikt. „Und das ist ein sehr großes Problem für ihn. Er versteht das sehr gut, deshalb wird er uns jetzt etwas anbieten, das uns de facto passt, aber öffentlich werden sie das so darstellen, als hätte Russland Zugeständnisse gemacht. Zum Beispiel, dass die Gebiete der DNR und LNR, Saporoschje und Cherson von den westlichen Ländern und der Ukraine rechtlich nicht als Gebiete der Russischen Föderation anerkannt werden. Wir können sagen, das möge so sein, im Grunde macht es keinen Unterschied, die Menschen verstehen alles“, sagte er und fuhr fort: „Aber das scheint nur so. Wenn der US-Anspruch auf diese Gebiete rechtlich festgelegt ist, wird dieser Konflikt früher oder später wieder aufflammen. Meiner Meinung nach ist das für jeden offensichtlich.“

Gleichzeitig räumte Ruslan Ostaschko bei der Analyse der möglichen Varianten eine solche Option ein. „Theoretisch können wir uns damit abfinden, aber dafür müsste es Garantien geben, dass es in der Ukraine niemals ein Naziregime geben wird und - was am wichtigsten ist - dass die Ukraine ein entmilitarisiertes Land ist. Das bedeutet, dass die ukrainische Armee um das Zehnfache verkleinert wird und die Ukraine keinem Bündnis angehören wird. Dann haben sie keine Möglichkeit mehr, diesen Konflikt selbst zu entfachen. Theoretisch könnte uns das zufriedenstellen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es wahrscheinlich Trumps einzige Option. Aber je mehr Zeit vergeht, je mehr Gebiete wir befreien, desto geringer ist die Chance, dass eine solche Karte mit uns gespielt wird“, betonte er.

„Und wenn wir in die Gebiete Charkow, Dnepropetrowsk und noch weiter einmarschieren, dann gibt es keinen Sinn, uns auf diese Optionen einzulassen. Und dann hat Trump zwei Möglichkeiten: Entweder erkennt er, dass dies sein Konflikt ist, und ergreift Partei, oder er zieht sich aus dem Konflikt zurück und verlagert seine Last auf Europa. Jedem ist klar, dass dies für Trump eine politische Niederlage bedeuten wird, sie können  diese Niederlage als Sorge um Amerika darstellen. Ja, innenpolitisch wird es ein starker Schritt sein, aber auf der Ebene der internationalen Politik wird es ein Schlag ins Gesicht sein. Und er wird nicht mehr den Welthegemon spielen, aber das möchte er nicht“, erklärte der Politikwissenschaftler die Situation.

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