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Gesellschaft
26 September 2019, 20:14

Verewigung der Erinnerung an Trostenz-Opfer im Fokus des österreichisch-belarussischen Symposiums

MINSK, 26. September (BelTA) – In Wien wird am 16.-17. Oktober das österreichisch-belarussische Symposium stattfinden, das der Errichtung eines Denkmals für die in Trostenez ermordeten österreichischen Juden gewidmet sein wird. Das erzählte die österreichische Botschafterin in Belarus, Aloisia Wörgetter, in einem Interview mit BelTA.

Österreich messe dieser Veranstaltung eine große Bedeutung bei. Eines der Ziele dieses Symposiums sei die Aufarbeitung historischer Ereignisse, die während des Zweiten Weltkrieges zum Tod zahlreicher Menschen im Vernichtungslager Trostenez geführt hätten, sagte sie. Darunter seien sehr viele Juden aus Österreich gewesen. Vertreter belarussischer und österreichischer Organisationen, Experten, Historiker und Architekten seien zur Teilnahme eingeladen. Erwartet würden einer der Architekten des österreichischen Denkmals Konstantin Kostjutschenko und Historiker Alexander Dolgowski. Mit der belarussischen Delegation reisten auch Vertreter der Belarussischen Staatlichen Kunstakademie sowie der Direktor des Verlages „Belarussische P.-Browka-Enzyklopädie“ Wladimir Andrijewitsch nach Wien.

„Dieser Verlag beschäftigt sich seit langem mit dem Thema Zweiter Weltkrieg. In Belarus gibt es mehr Publikationen zur Tragödie in Trostenez als in Österreich, also sprechen wir in diesem Sinne über eine große Übersetzungsarbeit. Wir wollen Bücher zu diesem Thema dem breiten österreichischen Leserkreis zugänglich machen“, sagte die Botschafterin.

Mit dem bevorstehenden Symposium in Wien werde eine Reihe von Großveranstaltungen zur Verewigung der Erinnerung an die Kriegsopfer fortgesetzt, sagte Aloisia Wörgetter. „Seit der Eröffnung des österreichischen Denkmals in Belarus sind immer mehr Österreicher hierher gekommen, um diese komplexe Geschichte zu verstehen. Die Menschen wollen mehr über die Geschichte erfahren, sie wollen ins Detail gehen.“

Die Botschafterin sagte, dass jeder Besuch dieser Orte sehr starke Emotionen und Gefühle hervorrufe, aber auch gleichzeitig die Möglichkeit biete, die Tragödie emotional aufzuarbeiten. Ihrer Meinung nach könne nach einem unmittelbaren Kontakt mit den Orten des Verbrechens eine Transformation der Verzweiflung und Wut in innere Reflexion stattfinden. Die Gedenkstätte diene als eine Mahnung, dass man den Frieden aufbewahren und solche Tragödien nicht mehr zulassen solle. „Diese tragischen Jahre in der Geschichte unserer beiden Länder sind das, was die Menschen in Österreich und Belarus vereint“, sagte sie.

Das Symposium wird im Haus der Geschichte Österreich stattfinden. Von Juni bis Ende Oktober wird hier die Wanderausstellung „Vernichtungsort „Malyj Trostenez.“ Geschichte und Erinnerung" gezeigt. Die Ausstellung wurde im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks Dortmund, der Internationalen Bildungs- und Begegnungsstätte Johannes Rau Minsk und der Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ Berlin, unter Beteiligung von Forschungsorganisationen und öffentlichen Vereinen Österreichs sowie in Zusammenarbeit mit der Belarussischen Botschaften in Österreich vorbereitet. An der Eröffnungsfeier der Ausstellung nahm der Bundespräsident Österreichs, Alexander van der Bellen, teil.

Das Mahnmal „Massiv der Namen“ in der Erinnerungsstätte Trostenez erinnert an die mehr als 10.000 jüdische Bürgern Österreichs, die im Zweiten Weltkrieg im Vernichtungslager Trostenez ermordet waren. An der Eröffnung des Mahnmals nahmen der Präsident der Republik Belarus Alexander Lukaschenko und der damalige österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz teil.

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