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Gesellschaft
19 November 2021, 19:43

Verteidigungsminister Chrenin im Interview mit Al Jazeera: Es war eine Hetze gegen Flüchtlinge

MINSK, 19. November (BelTA) – In einem Interview mit dem arabischen Fernsehsender Al Jazeera äußerte sich der belarussische Verteidigungsminister Wiktor Chrenin zur akuten Flüchtlingskrise an der Grenze zwischen Belarus und der EU.

„Diese Menschen fliehen vor Krieg und Elend. Sie wollen so leben, wie man ihnen in Europa erzählt hat: glücklich und in Wohlstand“, sagte der Minister. „Belarus hat keine Schuld an dieser Krise. Nach der Vernichtung von Irak, Libyen und Syrien durch den kollektiven Westen und die USA kam es zu dieser Krise. Nun fliehen die Menschen vor dem Krieg“.

Wiktor Chrenin betonte, dass Belarus in keiner Weise von der Krise profitiere: weder wirtschaftlich noch politisch noch militärisch. „Wir brauchen das nicht. Wir haben eigene Problemen, die wir zu lösen haben. Ich glaube, das ist eine künstliche Krise. Die Situation wird verschärft, vor allem durch Polen - sie will daraus politischen oder finanziellen Nutzen schlagen.“

Der Verteidigungsminister schließt es nicht aus, dass diese Krise absichtlich instrumentalisiert wird, um Belarus in irgendeinen Konflikt hineinzumanövrieren. „Ich halte das für sehr gefährlich und verkehrt. Mir gefällt nicht, dass das polnische Verteidigungsministerium uns haltlos vorwirft, wir würden diese Krise mitverantworten und nahezu steuern“, sagte Wiktor Chrenin.

Er wies darauf hin, dass die polnische Seite diesen Vorwurf durch keinerlei Fakten belegt habe. Außerdem sei Polen seiner Verpflichtung aus dem Wiener Dokument nicht nachgekommen, die Nachbarstaaten über die geplante Erhöhung der Personalstärke im Grenzgebiet auf über 6.000 Mann zu informieren.

"Vor ein paar Wochen waren Leopard-Panzer an der Grenze zu sehen. Wollte man sie etwa gegen Flüchtlinge einsetzen?“ bemerkte der Minister.

Polen richtet dutzende Militärlager in direkter Nähe zu Belarus ein.

„Wir sind der Meinung, dass wir Konsultationen aufnehmen und über dieses Thema sprechen müssen. Und wir bieten der polnischen Seite an, dies zu tun. Aber bisher sehen wir keinen Wunsch von ihrer Seite“, sagte Wiktor Chrenin.

Was die Flüchtlinge anbelangt, so stellte der Minister fest, dass sie gar nicht nach Polen wollen, sondern nach Deutschland, wohin sie gerufen worden sind. „Und sie haben dort viele Verwandte, sie rufen sie an. Sie warten auf eine Art Gnade, dass ein humanitärer Korridor für sie geöffnet wird“, sagte Minister.

„Wir hören nur unbegründete Anschuldigungen, nicht nachvollziehbare Aussagen. Aber ich denke, die europäischen Politiker werden vernünftig sein und es verstehen. Wer führt schon Kriege gegen Frauen und Kinder? Sie wollen weiter nach Europa, dann lasst sie doch durch! Es sind eh nicht viele. Nach Europa strömen regelmäßig Tausende von illegalen Migranten, aus anderen Richtungen und über andere Routen. Europa sagt doch, es wird jede Person aufnehmen. Dann soll es sie doch aufnehmen“, resümierte Wiktor Chrenin.

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