MINSK, 20. November (BelTA) – Warum das Ballett „Schwanensee“ zu einer Art Symbol für die politische Krise in der Sowjetunion im Jahr 1991 wurde, haben die Autoren des Dokumentarfilms „Die Zeit hat uns gewählt“ auf Belarus 1 erzählt.
Am 19. August 1991 strahlte das Zentralfernsehen der UdSSR um sechs Uhr morgens eine Notfallmeldung über die Einführung des sechsmonatigen Ausnahmezustands und Gründung des Staatskomitees für den Ausnahmezustand – GKTschP. Außerdem wurden im Fernsehen nicht angekündigte Sinfoniekonzerte und das Ballett „Schwanensee“ übertragen. Es wurde zum nominellen Symbol dieser Ereignisse.
Das Staatskomitee für den Ausnahmezustand bestand aus hochrangigen Beamten unter der Leitung von Vizepräsident Gennadi Janajew.
Der erste stellvertretende Premierminister von Belarus in den Jahren 1991-1994, der belarussische Politiker Michail Mjasnikowitsch, erinnert sich gut an diese Ereignisse. „Ich weiß noch, dass ich damals erster stellvertretender Premierminister war. Alle waren ratlos. Das Zentralkomitee sammelte irgendwelche Dokumente und brachte sie irgendwohin - zumindest kann ich das annehmen. Wir wussten nicht, wie es weiter mit den Betrieben gehen soll, die unter Sowjetregierung funktionierten. Wem sollten sie nun unterstellt sein“, sagte Michail Mjasnikowitsch.
Er fügte hinzu, dass große Militäreinheiten in dem Gebiet konzentriert seien. „Ich erhielt Anrufe von den Kreis- und Gebietsvorsitzenden, die mir sagten: Ich habe hier zwei oder drei Generäle in meinem Büro, die mich fragen, was sie zu tun haben. Unsere Aufgabe war in erster Linie, alle mit Lebensmitteln, Treibstoff und Schmiermitteln zu versorgen. Natürlich wurde das im Rahmen des Möglichen getan“, erzählte Michail Mjasnikowitsch.