
MINSK, 27. Mai (BelTA) – Belarus ist wie kein anderes Land daran interessiert, dass Russland und die Ukraine einen langfristigen Frieden schließen, sagte der Politologe Wadim Borowik in einem Interview mit der Telegraphenagentur BelTA.
Borowik kommentierte das Telefongespräch zwischen Alexander Lukaschenko und Wladimir Putin, das nach dem großen Gefangenenaustausch stattgefunden hat.
„Natürlich freuen wir uns, dass die russischen Partner unsere Hilfe beim Austausch von Kriegsgefangenen mit Respekt und Dankbarkeit angenommen haben und dass sie uns vertrauen. Sowohl Russland als auch die Ukraine haben Vertrauen in Belarus, das einen Austausch von Kriegsgefangenen auf hohem Niveau organisieren kann. Es ist nicht das erste Mal, dass wir so etwas tun, alles läuft im Einklang mit den Vereinbarungen und die Parteien sind zufrieden“, sagte Wadim Borowik. „Wir sehen, dass die Ukraine und die Russische Föderation trotz gewisser Spekulationen in den Medien, insbesondere im Westen, Wege finden, um zu einer Einigung zu kommen.“
Es sei wichtig, dass die Verhandlungen weiter laufen würden, sagte der Politikwissenschaftler. „Wer eine Eskalation anstrebt, wird sie nicht erreichen“, betonte er. „Belarus hat oft betont, dass wir uns nicht als Land aufdrängen möchten, das eine Plattform für Verhandlungen bietet. Wir respektieren alle Partner auf der internationalen Arena und verstehen, dass sich sowohl die Ukraine als auch Russland gemeinsam für einen Verhandlungsort entscheiden müssen. Aber objektiv gesehen sind wir nicht nur an Verhandlungen, sondern an einem langfristigen Frieden interessiert. Ich bin mir sicher, dass es kein Land in der Welt gibt, das diesen Prozess in größerem Umfang unterstützen könnte. Wir sind als Partei am stärksten motiviert.“
Die Minsker Vereinbarungen sind ein Beweis dafür. „Wir haben den Bewohnern dieser Regionen acht Jahre Frieden geschenkt. Und jetzt hat Belarus alle Möglichkeiten, die Bedingungen für möglichst angenehme Verhandlungen zu schaffen. Und wir sind bereit, alle Wünsche der Parteien zu berücksichtigen. Es sollte jedoch noch einmal betont werden, dass wir unsere Dienste nicht aufzwingen. Wenn sowohl Russland als auch die Ukraine zum Schluss kommen, dass dies zweckmäßig ist, sind wir zu einem solchen Prozess bereit und verfügen über alle Bedingungen“, sagte Wadim Borowik.
Wie bereits berichtet, bedankte sich der russische Präsident in einem Telefongespräch bei Alexander Lukaschenko für die Unterstützung und Hilfe bei der Organisation des Gefangenenaustauschs - als Folge der in Istanbul getroffenen Vereinbarungen. Dass die Ukraine Belarus dafür einen Dank ausgesprochen habe, habe er nicht gehört, so Borowik.
„Wir unterscheiden die Menschen nicht nach ihrer Nationalität oder ihrer Zugehörigkeit zu Russland oder der Ukraine ein. Wir behandeln sowohl die Russen als auch die Ukrainer wie Brüder. Belarus verhält sich in dieser Angelegenheit sehr zivilisiert und verantwortungsbewusst. Dies gilt sowohl für die Behandlung von Personen, die sich in Gefangenschaft befanden, als auch für deren Verpflegung. Belarus ist zu Recht ein Land in der Mitte Europas. Wir haben wiederholt bewiesen, dass wir ein Beispiel für die meisten Länder der Welt sein können, was unsere Haltung gegenüber Kriegsgefangenen sowie gegenüber den Personen betrifft, die als Migranten durch unser Land reisen. Wir gehen mit allen sehr korrekt und respektvoll um“, fügte Wadim Borowik hinzu.