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07 November 2025, 10:58

Fünf Jahre belarussisches Kernkraftwerk: Neue Chancen für das Land

MINSK, 7. November (BelTA) - Am 7. November 2020 feierte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko die offizielle Eröffnung des belarussischen Kernkraftwerks, was den Beginn einer neuen Phase in der Entwicklung der Kernenergie markierte.

Bei seinem Besuch im Kernkraftwerk Ostrowez betonte das Staatsoberhaupt, dies sei ein historischer Moment - ​​das Land werde zur Kernkraftmacht. „Das Kernkraftwerk Ostrowez ist ein weiterer Schritt in die Zukunft, hin zur Sicherung der Energieversorgung des Landes“, hob er hervor. „Die Inbetriebnahme des Kraftwerks wird als Impulsgeber für die Ansiedlung modernster Technologien im Land dienen. Und zwar nicht nur im Energiesektor, sondern auch für die Entwicklung der Elektromobilität, die Schaffung neuer energieintensiver Industrien und innovative Bereiche in Wissenschaft und Bildung.“

„Dieser Tag wird für immer in die Geschichte eingehen. Er markiert den Beginn eines neuen Kapitels in der Geschichte von Belarus – einem modernen, intelligenten und technologieorientierten Land. Genau wie wir es gemeinsam gestalten“, betonte der Präsident.

Heute, fünf Jahre später, werden die Vorteile des Baus eines heimischen Kernkraftwerks für das Land vollends sichtbar. „Diese Entscheidung spielte eine entscheidende Rolle bei der Stärkung der nationalen Sicherheit von Belarus und definierte die Horizonte für die langfristige Entwicklung des Landes zu einem technologieorientierten und innovationsgetriebenen Staat. Sie war wegweisend für den Energiesektor“, hob Energieminister Denis Moros in einem Interview hervor.

Damals stand das Energiesystem des Landes vor zahlreichen Herausforderungen. Vor der Entscheidung für den Bau eines Kernkraftwerks wurden 95 % des Stroms und der Wärme mit importiertem Erdgas erzeugt. Mit der Inbetriebnahme des belarussischen Kernkraftwerks sank dieser Anteil auf 65 %, wodurch der Anteil fossiler Brennstoffe an der Energieerzeugung deutlich reduziert wurde. „Gleichzeitig haben wir wirtschaftliche und ökologische Vorteile erzielt: Wir haben die Effizienz der Industrie gesteigert und versorgen unsere Verbraucher heute mit bezahlbarer und umweltfreundlicher Energie, während wir gleichzeitig die Treibhausgasemissionen um über 26 Millionen Tonnen reduziert haben“, betonte der Minister.

Belarus hat die Stromimporte vollständig eingestellt. Zuvor wurden jährlich zig Millionen Dollar für den Strombezug aus anderen Ländern ausgegeben. „Diese Mittel fließen nun in andere wichtige Ziele des Landes. Das bedeutet erhebliche Einsparungen für den Staatshaushalt. Und vor allem sind wir unabhängig. Das Land produziert derzeit ausreichend Strom, um den Bedarf der Realwirtschaft und der Bevölkerung zu decken. Gleichzeitig steigt die Nachfrage weiter - in den letzten fünf Jahren ist der Stromverbrauch um rund 6 Milliarden kWh gestiegen. Das ist eine beeindruckende Zahl, die die positive Entwicklungsdynamik unseres Landes in vielen Bereichen widerspiegelt“, hob der Energieminister hervor.

Das belarussische Energiesystem hat sich grundlegend gewandelt. Im Zuge der Integration des belarussischen Kernkraftwerks wurde ein umfassendes Modernisierungsprogramm umgesetzt: Über 1.700 km des Stromnetzes wurden erneuert, Hochspannungstransformatorstationen fertiggestellt und neueste Technologien eingeführt. Dies verbessert die Versorgungssicherheit, senkt die Kosten und automatisiert Produktionsprozesse. Der Digitalisierungsgrad der Energieanlagen hat sich mehr als verdoppelt. Darüber hinaus wird ein Großteil innovativer Projekte mit firmeneigener Software realisiert.
Generell schreitet der technologische Wandel nicht nur im Energiesektor, sondern auch in verwandten Bereichen wie Industrie, Bauwesen, Medizin und Wissenschaft aktiv voran. Ein neuer Wirtschaftszweig hat sich im Land entwickelt, die notwendige Infrastruktur wurde geschaffen und ein modernes, international anerkanntes Ausbildungssystem etabliert. Belarussische Hochschulen für Wissenschaft und Technik sowie Planungs-, Ingenieur- und Bauunternehmen verfügen heute über die im In- und Ausland gefragte Erfahrung und Expertise. Neue Kompetenzen wurden nicht nur in der Kernenergie, sondern auch in verwandten Branchen entwickelt: Instrumenten- und Maschinenbau, Simulatorenherstellung, Mikroelektronik und Metallurgie.

Das Kernkraftwerk deckt den steigenden Strombedarf der Realwirtschaft und der Bevölkerung. Die großflächige Elektrifizierung von Wohngebäuden und deren Umstellung auf elektrische Heizung haben den Wohnkomfort für Hunderttausende Menschen verbessert - nicht nur in Städten, sondern auch auf dem Land. Der Elektroverkehr entwickelt sich dynamisch - heute sind mehr als 41.000 Elektrofahrzeuge im Land unterwegs. Auch die Zahl der elektrischen Stadtbusse wächst. Sie verkehren mittlerweile nicht nur in Minsk und regionalen Zentren, sondern auch in anderen Städten des Landes.
Das belarussische Kernkraftwerk mit zwei WWER-1200-Reaktoren und einer Gesamtleistung von 2.400 MW wurde nach dem russischen KKW-2006-Design errichtet. Dieses zählt zu den Weiterentwicklungen der Druckwasserreaktoren der dritten Generation (WWER) mit erhöhter Sicherheit. Die Reaktoren zeichnen sich durch verbesserte technische und wirtschaftliche Leistung aus. Ihr Hauptmerkmal ist die einzigartige Kombination aktiver und passiver Sicherheitssysteme. Das Reaktorgebäude ist von einem doppelten Sicherheitsbehälter umschlossen. Der Reaktor ist immun gegen Erdbeben, Hurrikane, Überschwemmungen und Explosionen.
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