
MINSK, 11. Juni (BelTA) – Der erste stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Nationalbank Alexander Jegorow hat in einem Interview mit dem Fernsehsender „Erster Informationskanal“ die Faktoren genannt, die dazu beigetragen haben, dass die Gold- und Devisenreserven in Belarus Rekordwerte erreicht haben.
Belarus hat einen neuen historischen Höchststand erreicht: Die Gold- und Devisenreserven beliefen sich am 1. Juni auf $11,158 Mrd. „Was wichtiger ist, ist nicht der absolute Wert dieser Zahl, sondern das Verhältnis zu unserem Außenhandel. Und das sind bereits 2,6 Monate der Importe“, sagte Alexander Jegorow.
Ihm zufolge ermöglichte eine Kombination mehrerer Faktoren eine Erhöhung der Gold- und Devisenreserven. Der erste Faktor ist die Investitionspolitik: Es ist wichtig, in welche Instrumente die Gold- und Devisenreserven investiert werden. Der zweite Faktor ist die Zinspolitik in Bezug auf natürliche Personen. Der dritte ist die Zinspolitik gegenüber juristischen Personen, einschließlich einer angemessenen Begrenzung der Geldmenge, die es ermöglicht, das Gleichgewicht der Währungsströme zu gewährleisten.
„Die Nationalbank verfolgte eine konsequente Politik der Anlage eines Teils der Gold- und Devisenreserven in Gold. Der Anstieg des Goldpreises pro Feinunze seit Jahresbeginn ermöglichte es, die Reserven um etwa $1,1 Mrd. zu erhöhen. Insgesamt belief sich der Zuwachs jedoch auf mehr als $2 Mrd. Der zweite wichtige Faktor war natürlich der Kauf von Devisen auf dem Inlandsmarkt. Und hier können wir mehrere Faktoren nennen. Erstens die konsequente Zinspolitik, die der Bevölkerung die Sparpräferenz des belarussischen Rubels gegenüber Fremdwährungen vor Augen führt. Dadurch konnte der Nettoverkauf von Fremdwährungen durch die Haushalte sichergestellt werden - etwas mehr als $400 Mio. seit Jahresbeginn. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Nettoverkauf von Devisen durch Nichtansässige. Ich sollte anmerken, dass auch juristische Personen seit April und Mai einen Nettozufluss an Devisen ins Land gebracht haben“, sagte Alexander Jegorow.
Er erläuterte auch, welche Risiken bestehen. „Es ist klar, dass der Goldpreis, wenn er gestiegen ist, auch wieder sinken kann. Aber wir sehen selbst, dass selbst bei einem Rückgang des Goldpreises die Gold- und Devisenreserven nicht wesentlich auf das Niveau sinken werden, das unter anderem im Präsidialerlass festgelegt ist. Wir verfügen über eine ausreichende Sicherheitsmarge sowohl bei den Reserven als auch bei der Durchführung einer ausgewogenen Geldpolitik“, resümierte er.