MINSK, 23. April (BelTA) - Belarus behält Spitzenstellung in Sachen Förderung der internationalen Zusammenarbeit zur Minimierung der Folgen der Tschernobyl-Katastrophe. Das erklärte der stellvertretende Außenminister Juri Ambrasewitsch auf der Sitzung des Rates für nachhaltige Entwicklung in Minsk, die dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Tschernobyl-Katastrophe gewidmet war.
Der stellvertretende Außenminister erinnerte an die Tschernobyl-Katastrophe und stellte fest, dass das belarussische Volk angesichts der Tragödie nicht allein gelassen wurde: „Die internationale Solidarität rund um Tschernobyl ist das beste Beispiel für die Volksdiplomatie und die engagierte internationale Zusammenarbeit. Wir erkennen den Beitrag der internationalen Gemeinschaft, einschließlich des UN-Systems, zum Wiederaufbau und zur Entwicklung der betroffenen Regionen mit Dankbarkeit an. Eine besondere Rolle kommt dabei dem UN-Entwicklungsprogramm zu“. Juri Ambrasewitsch bedankte sich bei allen Ländern, die den Kindern aus den betroffenen Regionen geholfen haben und immer noch helfen.“
„Trotz der Erfolge auf dem Weg zur Wiederherstellung betroffener Regionen bleibt noch viel zu tun. Das Thema Tschernobyl-Folgen wird auf lange Sicht relevant bleiben. Schließlich werden einige Gebiete nie wieder bewohnbar sein“, gab der stellvertretende Minister zu bedenken.
Er erinnerte daran, dass Belarus 2016 die Initiative ergriffen hat, um das Thema Tschernobyl auf die internationale Agenda zu setzen. Das Land hat eine entsprechende Resolution der UN-Generalversammlung initiiert. Ihre Hauptbotschaft besteht darin, dass man die Tschernobyl-Zusammenarbeit unter der Schirmherrschaft der UN fortsetzen muss, um eine nachhaltige Entwicklung der betroffenen Regionen sowohl in Belarus als auch in anderen Ländern zu erreichen.
„Leider müssen wir heute feststellen, dass die Frage der Tschernobyl-Zusammenarbeit zunehmend politisiert wird“, sagte Juri Ambrasewitsch. „Trotz allem behält Belarus seine Urheberschaft und Führungsrolle bei der Förderung der internationalen Zusammenarbeit im Bereich der Minimierung der Tschernobyl-Folgen.“
Belarussische Erfahrungen in der Strahlenmedizin, bei der Überwindung der Folgen der Bodenkontamination sowie das Knowhow, wie man 35 Jahre nach der Katastrophe die Böden wieder landwirtschaftlich nutzen und saubere Produkte anbauen kann, stellen einen Beitrag zur weltweiten Erfahrung dar“, betonte Juri Ambrasewitsch. „All dies wurde von uns an die IAEO und andere UN-Organisationen weitergegeben.“
Der belarussischen Gesellschaft sei es gelungen, alle psychologischen Traumata im Zusammenhang mit der Tschernobyl-Tragödie zu überwinden. Sie habe sich bewusst für den Bau eines eigenen Kernkraftwerks entschieden, so Ambrasewitsch. „Wir haben uns als eine Nation erwiesen, die in der Lage ist, dem Club der Atomstaaten beizutreten, um die Sicherheit und den nachhaltigen Betrieb einer riesigen Energieanlage zu gewährleisten“, sagte der stellvertretende Außenminister.
Ihm zufolge sollen Veranstaltungen wie das derzeitige Treffen in Minsk eine Dialogplattform für die Kommunikation zwischen der Regierung, dem UN-Länderteam, dem Nichtregierungssektor und der Wirtschaft sein, um die Entwicklung geeigneter Lösungen zu unterstützen und von der internationalen Gemeinschaft bewährte Verfahren zu erhalten. Die Parteien wollen Fragen wie die staatliche Politik zur Minimierung der Tschernobyl-Folgen, regionale Entwicklung und Neuerungen in der Gesetzgebung zur Gewährleistung der nuklearen Sicherheit und Strahlensicherheit erörtern.