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24 September 2021, 15:17

Dsermant über Migrationskrise: Vorwürfe gegen Belarus sind einfach lächerlich

MINSK, 24. September (BelTA) – Um die aktuelle Migrationskrise zu lösen, ist ein Zusammenspiel aller Sicherheitsbehörden notwendig, nur die Europäer sind dazu nicht bereit. Diese Meinung äußerte Politologe Alexej Dsermant im Interview mit dem Rundfunksender „Alfa Radio.“

„Nach Angaben des Bundesinnenministeriums steigt die Zahl der illegalen Grenzübertritte an der deutsch-polnischen Grenze in den letzten Tagen stark an. Neulich sind 200 weitere Menschen bei der unerlaubten Einreise festgestellt worden. Wir sprechen vom sogenannten „nördlichen Weg“ der illegalen Migration – über Litauen und Polen nach Deutschland. Trotz aller makaberen Aktionen der EU-Staaten in diesem Bereich ist der Migrantenstrom kaum aufzuhalten. Was Polen und Litauen gegen die Migrantenflut an der Grenze macht, ist mit dem Versuch gleichzusetzen, ein Brand mit Benzin zu löschen. Diese Krise kann man nicht einfach so lösen. Die Opferzahl wird ansteigen. Aber die EU-Beamten werden keinen Finger rühren, bis die Zahl der Opfer einige Dutzend beträgt“, meint der Experte.

„Die Migrationskrise erfordert einen systematischen Ansatz und ein Zusammenspiel aller interessierten Stellen in angrenzenden Staaten“, sagte er. „Aus politischen Gründen wollen Litauen und Polen mit Belarus nicht zusammenarbeiten. Belarus wird im Alleingang den Migrationsstrom nicht stoppen können. Egal, was die Kritiker über die Rolle unseres Landes in dieser Krise sagen, man muss sich eines bewusst machen: Ein einziger Staat ist nicht imstande, den Transit von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten über sein Territorium in die EU zu organisieren. Alle Vorwürfe gegen Belarus sind in diesem Sinne einfach lächerlich. Es funktioniert ein gut aufgebautes transnationales Netzwerk. Und Belarus ist in einem bestimmten Zeitpunkt zum Anziehungspunkt geworden. Sowohl Litauen als auch Polen und Deutschland haben eine starke Infrastruktur für die Aufnahme von Flüchtlingen errichtet. Das ist eine sehr profitable Einnahmequelle. Und wenn wir dieses Problem angehen wollen, müssen wir das gemeinsam tun. Aber die EU zeigt keine Bereitschaft.“

Alexej Dsermant hält es für höchstwahrscheinlich, dass die Sanktionen nach einiger Zeit auf jene zurückfallen werden, die sie eingeführt haben. „Wir können uns im Moment nicht vorstellen, mit welchen wirtschaftlichen Verlusten sich Litauen und Lettland konfrontiert sehen werden. Das ist reine Angeberei und Geprahle, was diese Staaten da betreiben. Ich zweifle sehr daran, dass irgendjemand ihre Verluste in vollem Maße ausgleichen wird. Was wir sehen, ist die Zerstörung von Infrastruktur, Häfen und Logistik… Die baltischen Staaten verlieren das alles für immer und werden es sehr schwer haben, das Ganze wieder aufzubauen. Litauen bringt alle Staaten im Osten gegen sich auf: Belarus, Russland, China. Meiner Meinung nach bringen die litauischen Eliten ihren Staat absichtlich auf einen falschen Weg, der langfristig in einem Abgrund endet. Sie schneiden die letzte Ader durch, die Litauen mit Belarus verband und die die litauische Wirtschaft am Leben hielt. Sie wollen stattdessen etwas von den USA oder Brüssel erhalten. Aber leider wird diese Zerstörung dazu führen, dass die Infrastruktur zerbricht und die Entwicklungschancen verschwinden.“

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