
MINSK, 5. September (BelTA) – In der heutigen von dem Präsidenten Alexander Lukaschenko einberufenen Sitzung zum Thema Kryptowährung wurde die Idee zum Ausdruck gebracht, eine Kryptobank in Belarus zu gründen.
Der erste stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Nationalbank Alexander Jegorow sagte, seine Initiative sei von Alexander Lukaschenko im Großen und Ganzen genehmigt worden. „Dabei wurde betont, dass alle Entscheidungen auf der Ebene des Präsidenten getroffen werden sollen, damit potenzielle Investoren verstehen, wie dieses System funktioniert. Zweitens sollen alle Garantien unmittelbar vom Staatschef in Form von Dekret bestätigt werden“, sagte Alexander Jegorow.
Die Nationalbank und die Regierung sollen innerhalb eines Monats einen entsprechenden Erlassentwurf vorbereiten, das dem Staatsoberhaupt vorgelegt werden soll.
Der Präsident hat gefordert, „weiße Flecken“ und Mängel zu beseitigen, die es in diesem Bereich noch gibt.
In der Besprechung wurde darauf aufmerksam gemacht, dass Belarus mit einer eigenen Kryptobank einen neuen Weg beschreitet und einmalige Erfahrungen sammelt. Ähnliche Banken gibt es heute nur in der Schweiz, in Singapur und in einem der US-Bundesstaaten.
Alexander Jegorow wies auf einige länderspezifische Unterschiede hin. In der Schweiz und in Singapur dürfen die traditionellen Banken zu Kryptobanken werden – sie kaufen Kryptowährungen und bringen sie in den Umlauf. In den USA wurde erlaubt, Kryptowährung und herkömmliche Währung auf gleicher Ebene zu verwenden. Das heißt, die Bürger können auf ihrem Konto sowohl Kryptogeld als auch US-Dollar aufbewahren. Aber in diesem Fall stellt sich die schwierige Frage, wie man im Falle der Kryptowährung die Sicherheit der Einlagen und die Rückzahlung gewährleisten kann, besonders wenn man bedenkt, welch große Volatilität und Risiken der Kryptowährungsmarkt aufweist.
„Deshalb schlagen wir vor, ein Experiment durchzuführen“, sagte der erste stellvertretende Vorsitzende der Nationalbank. „Es gibt nirgendwo auf der Welt eine klar strukturierte Gesetzgebung in diesem Bereich.
Deshalb sehen wir es als eine große Aufgabe, zusammen mit Investoren eine bestimmte gesetzgebende Zuständigkeit. Es geht um die Transparenz der Institutionen, um die Sicherheit der Einlagen. Wir geben uns drei Jahre für dieses Experiment und werden in dieser Zeit zusammen mit dem Investor die Gesetzgebung korrigieren und anpassen.“
Nicht alle Teilnehmer des Treffens nahmen das Angebot der Nationalbank positiv auf. Der Vorsitzende des Komitees für Staatskontrolle Wassili Gerassimow stellte fest, dass das Kontrollkomitee die Kryptobanken als Idee nicht ablehnt, aber es muss klare Mechanismen geben in Bezug auf das Funktionieren dieser Bank, in Bezug auf Kontrolle, Risikoanalyse und Einfluss auf die nationale Wirtschaft.
Alexander Jegorow erklärte, dass alle diese Faktoren bei der Vorbereitung des Dekrets berücksichtigt wurden und später nach gebessert werden. Die Kryptobank soll eine kommerzielle Nichtbanken-Finanzorganisation sein. Solche Strukturen gibt es in Belarus bereits, für sie gelten klare Rahmenbedingungen. Die Nationalbank ist für die Kontrolle solcher Institutionen zuständig. „Sie stehen unter der Aufsicht der Nationalbank, erstatten regelmäßig Berichte. Unsere Aufgabe wird es sein, ein System von Prudential-Indikatoren zu schaffen, um zu erkennen, ob die Kryptobanken gut wirtschaften oder Machenschaften betreiben“, sagte Alexander Jegorow.
Im Vergleich zu anderen Nichtbanken sollten Kryptobanken mehr Einschränkungen haben. Und diese Frage muss im Auftrag des Präsidenten von allen Interessierten bearbeitet werden. Zum Beispiel in Bezug auf die Geldmittel natürlicher Personen. „Unsere aktuelle Position ist: Das Geld der belarussischen Bürger darf eine Kryptobank nicht anziehen, da das Risiko besteht, dass dieses Geld ins Ausland fließt, gestohlen wird oder an Wert verliert“, sagte der erste stellvertretende Vorsitzende der Nationalbank.
„Eine Kryptobank ist im Gegensatz zu einer traditionellen Bank mit mehr Risiken verbunden. Wir können das Geld unserer Staatsbürger oder den Garantiefonds nicht einer Kryptobank völlig überlassen. In diesem Zusammenhang haben wir einen Vorschlag, dass in der Kryptobank nicht-belarussische Bürger ihr Geld anlegen. Belarussen können ihr Geld nur in Form von Kryptowährungen anlegen.“
Alexander Jegorow betonte, dass Belarus in Bezug auf die Entwicklung des Kryptowährungsmarktes für Investoren aus verschiedenen Ländern offen ist. „Aufgrund der wachsenden Umsatzzahlen unserer Kryptobörsen und der potenziellen Nachfrage nach einer Institution wie die Kryptobank sehen wir, dass die aktuelle Regulierung für Investoren sehr interessant ist und die potenzielle Regulierung, die wir einführen wollen, nicht nur auf regionaler, sondern auch auf der Ebene aller Länder einen gewissen Durchbruch darstellt", sagte der erste stellvertretende Vorsitzende der Nationalbank.