SOLIGORSK, 3. Oktober (BelTA) – Alexander Lukaschenko hat heute eine Arbeitsreise in den Kreis Soligorsk unternommen. Er besuchte die Geflügelfabrik und berief eine Besprechung zur Entwicklung der Branche ein.
Der Staatschef machte zunächst auf positive Entwicklungstendenzen in der Geflügelzucht aufmerksam, warnte aber sofort, dass er hauptsächlich Probleme und Mängel ansprechen werde.
Belarus gehört bei der Produktion von Geflügelfleisch und Eiern zu den führenden Staaten in der Region.
„Geflügelprodukte sind immer gefragt und bei sachkundiger Verwaltung sehr profitabel. Für das Jahr 2024 betrug die Umsatzrendite bei Geflügel 8,5%, bei Eiern 20%“, sagte Alexander Lukaschenko. Belarus produziert 60 Prozent mehr Fleisch und 30 Prozent mehr Eier als es benötigt.
Im Mittelpunkt der Besprechung standen aber Probleme und neue Trends in der Branche.
Zuallererst hat der Präsident auf die Vergrößerung der Unternehmen aufmerksam gemacht. „Hier muss ein kluger Ansatz her“, sagte er. „Es gibt 38 Unternehmen in der Geflügelbranche: 20 Unternehmen stellen Geflügelfleisch her, 18 Unternehmen – Eier. Im Land werden Masthähnchen, Enten, Truthahn gezüchtet. Es werden Hühner- und Wachteleiern produziert. Es kommen immer neue Geflügelfleischprodukte in den Handel.
Der Löwenanteil der Geflügelproduktion (75%) fällt jedoch nur auf 6 Broiler-Betriebe.
„Diese Unternehmen arbeiten effizient: Sie nutzen moderne Technologien, produzieren qualitativ hochwertige Produkte, verkaufen sie im Land und exportieren. Sind die anderen Geflügelfabriken konkurrenzfähig? Brauchen wir einen solchen Wettbewerb? Was machen wir mit kleinen Unternehmen?“, fragte der Staatschef. Werden wir neue Geflügelfabriken bauen oder sollen wir kleine Unternehmen mit den effizienteren Unternehmen affilieren?“
Alexander Lukaschenko warnte, dass man die Frage nach dem Schicksal kleiner Betriebe auch sehr vorsichtig angehen soll. Schließlich ist das Personal solcher Unternehmen sehr versiert, erfahren und kennt sich mit allen Nuancen der Branche aus. „Wir dürfen diese Mitarbeiter nicht verlieren. Eine neue Geflügelfabrik von Null an zu bauen ist heute kein Problem. Aber wo kriegst du die notwendigen Fachkräfte? Wir brauchen kompetente, überzeugte Fachleute auf dem Gebiet Geflügelzucht.“
Das zweite Problem, das Alexander Lukaschenko ansprach, war das Sterben von Geflügel. Hier verbessert sich die Lage leider nicht. Im vergangenen Jahr sind 22,5 Mio. Tiere während der Aufzucht und der Mast gestorben. Von Januar bis August 2025 waren es fast 15 Millionen Tiere. In einigen Gebieten gibt es einen signifikanten Anstieg des Sterbens von Geflügel: Im Gebiet Grodno beträgt diese Rate plus 20 Prozent gegenüber 2024, in Minsk plus 16 Prozent und in Witebsk plus 15 Prozent.
„Leider wächst der Geflügelbestand in einem geringen Tempo zu, im Jahr 2024 waren es nur 3 Prozent gegenüber 2023“, stellte der Präsident fest.
Er betonte, dass die Gründe banal seien: unausgewogene Futterbasis, veraltete Infrastruktur, meistens aber Misswirtschaft und Schlamperei. Es gab Fälle, wo die Tiere Futtermittel mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum erhielten.
„Es werden immer noch Fälle aufgedeckt, wenn das Arbeitsregime verletzt wird. Mitarbeiter tragen persönliche Gegenstände auf das Territorium, betreten unerlaubt die saubere Zone, arbeiten ohne Schutzkleidung. In einigen Geflügelzuchtorganisationen ist die Möglichkeit eines sinanthropen Vogels nicht ausgeschlossen. Maßnahmen zur Bekämpfung von Nagetieren werden nicht vollständig durchgeführt. Ganz einfache Dinge werde nicht gemacht!“, empörte sich der Staatschef.
Außerdem wird nicht immer die Vogelimpfung durchgeführt, was bedeutet, dass ein hohes Krankheitsrisiko besteht. Mancherorts fehlen die notwendigen Mengen an Desinfektionsmitteln, Medikamenten. Die medizinische Behandlung von Tieren und die vorbeugenden Maßnahmen werden nicht immer fachgerecht umgesetzt. Es werden Verstöße gegen technologische Vorschriften und tierärztliche Vorschriften registriert.
"Dies ist vor allem auf Personalmangel zurückzuführen, da nicht alle Geflügelfabriken mit ausreichend Tierärzten ausgestattet sind“, sagte der Präsident.
Alexander Lukaschenko betonte, dass man das Problem „Personalmangel“ eigentlich ein für allemal beenden soll. Es werden genug Fachkräfte ausgebildet. Sie sollen rechtzeitig angeworben und für eine längere Zeit angestellt werden. Der Staatschef hat diese Forderung an zuständige Beamte weitergeleitet.
Perspektiven und neue Richtungen in der Geflügelzucht sind die dritte Frage, die vom Staatsoberhaupt angesprochen wurde. In Soligorsk funktioniert zum Beispiel eine innovative Wachtelfarm, die Alexander Lukaschenko besucht hat. Der Agrokombinat „Dserschinski“ betreibt eine Anlage zur Produktion von Putenfleisch. „Das sind neue, "modische" Richtungen. Die Menschen finden sie nützlich. Die Nachfrage auf den inländischen und ausländischen Märkten ist hoch“, sagte der belarussische Staatschef. Er erinnerte daran, dass es vor einiger Zeit notwendig war, den Konsum von Putenfleisch in der Gesellschaft zu popularisieren und seine Vorteile zu verdeutlichen.
Der nächste wichtige Aspekt war der Export. Im Jahr 2024 exportierte Belarus Geflügelfleisch in Höhe von fast $500 Mio. und Hühnereier in Höhe von $71 Mio.
„Unser Land gehört in die Top 15 der weltweit führenden Exporteure von Geflügelfleisch und Eiern. Unsere Hauptabnehmer sind Russland, China und die GUS-Staaten. Russland versorgt sich jedoch mit Geflügelfleisch und Ei. China zeigt auch hohe Produktionswachstumsraten. Wo sind unsere neuen Märkte?“, fragte der Staatschef.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach einer geringeren Abhängigkeit der Branche von Importen. Heutzutage gibt es in Belarus keine Alternative zum Import von Hühnern zur Herstellung von Bruteiern. Um die Geflügelfabriken mit Elterntieren zu versorgen, wird eine Großelternherde von Fleischhühnern ins Land gebracht. Dasselbe gilt auch für Bruteier. Jede Geflügelfabrik arbeitet direkt mit ausländischen Partnern zusammen. „Wir sind nah dran, auf Eierimporte zu verzichten. In 5 bis 7 Jahren können wir, wenn wir dieses Problem mit unseren Wissenschaftlern sofort anpacken, auf Eierimporte verzichten können“, sagte der Präsident.
„Die vollständige Abhängigkeit vom Import garantiert keinen stabilen Betrieb von Geflügelfabriken“, betonte Alexander Lukaschenko. „Jede Geflügelzufuhr ist mit der Wahrscheinlichkeit verbunden, dass neue Infektionen auftreten, und (was sehr wichtig ist) mit einer Unterbrechung in der Versorgung.“ In diesem Zusammenhang fragte der Präsident, wie das Problem der mangelnden Kapazitäten der Elternplätze in der Eier- und Fleischbranche gelöst werden soll.
Das Staatsoberhaupt erinnerte auch an den Auftrag, ein Zentrum für Züchtung Genetik zu schaffen, um eigene Zuchtprodukte zu erhalten. Nach Plan soll das ein Vollzyklus-Betrieb sein, aber zum heutigen Zeitpunkt wurden nur 3 Prozent gebaut. Deshalb hat der Präsident alle Interessierten angewiesen, sich diesem Projekt anzuschließen und beim Bau dieses Zentzrums zu helfen. Die notwendigen Anlagen sind vorhanden. „Wir brauchen dieses Zentrum im nächsten Jahr. Der Staat kann dabei helfen. So bauen wir es noch schneller“, sagte er.
Zum Schluss sprach der Staatschef noch ein Thema an: die wissenschaftliche Begleitung der Branche. Er sieht gute Chancen für die belarussische Hühnerzüchtung und insgesamt für eine effektive Geflügelzucht.
