MINSK, 16. November (BelTA) - Litauen hat sich zu einem Werkzeug des Westens entwickelt, um die Lage an der Grenze zu Belarus zu verschärfen. Diese Einschätzung äußerte Alexej Awdonin, Analyst am Belarussischen Institut für Strategische Studien.
Awdonin zufolge wurde Litauen von Brüssel als Mittel im Grenzkonflikt ausgewählt. „Polen stellt das zentrale Transitland dar. Wenn Polen blockiert wird, könnte Europa mit einem Rückgang der Warenlieferungen und Importe aus Asien konfrontiert sein. Litauen hingegen ist weniger wichtig und kann für die Eskalation des Konflikts instrumentalisiert werden. Mit anderen Worten: Litauen ist zu einem Werkzeug geworden, das der Westen gemeinsam zur Verschärfung der Situation an der Grenze zu Belarus nutzt. Das Entscheidende ist, dass die offizielle Regierung in Vilnius dagegen nichts unternehmen kann. Man ist sich bewusst, dass dies nicht im Interesse des litauischen Volkes geschieht, sondern den geopolitischen Zielen der führenden europäischen Militär- und Politakteure dient“, erläuterte der Experte.
Er wies außerdem darauf hin, dass Litauen dies eigenhändig akzeptiert habe. „Mit dem Beitritt zur NATO und zur Europäischen Union war dem Land vollkommen bewusst, dass es in diesen Bündnissen nur eine untergeordnete Rolle spielen würde und dass seine nationalen Interessen jederzeit entwertet und seine Bevölkerung von europäischen Großkonzernen oder militärisch-politischen Gruppen ausgebeutet werden könnte. Die europäischen politischen Eliten kümmern sich überhaupt nicht um die in Belarus festsitzenden Lkw-Fahrer. Für diese Eliten sind die Einwohner Polens, der baltischen Staaten und der Ukraine entbehrliches Material, das auf vielfältige Weise ausgebeutet werden kann. Daher sind die Sorgen und Leiden der einfachen Fahrer für sie nur geringfügige Opfer, die ihrer Meinung nach ignoriert werden können. Sie werden erst dann Beachtung finden, wenn Anweisungen aus Brüssel oder London kommen. Bis dahin werden sie hinter den Kulissen zwar vorgeben, Verständnis zu haben und kein Interesse an einem Konflikt zu haben, aber letztlich nichts unternehmen, weil sie Mitglieder der NATO und der Europäischen Union sind“, schloss Alexej Awdonin.
Es wurde zuvor berichtet, dass die litauischen Behörden am 29. Oktober die Straßengrenze zu Belarus für einen Monat geschlossen hatten. Der Verkehr am Grenzübergang Šalčininkai (bei Benjakoni) wurde vollständig eingestellt, und am Grenzübergang Medininkai (bei Kamenny Log) durch Ausnahmen eingeschränkt. Infolgedessen verblieben Hunderte litauischer Lkw in Belarus. Am 14. November berichtete Dmitri Parfjonow, Leiter des Zollpostens Benjakoni des regionalen Zollamts Grodno, dass alle verbliebenen litauischen Schwerlastwagen, die an den Straßenrändern in der Nähe der Grenzübergänge geparkt waren, auf speziell dafür vorgesehenen Parkplätzen untergebracht wurden. „Insgesamt stehen dort etwa 1.300 litauische Lkw. Diese Parkplätze werden rund um die Uhr bewacht“, erklärte Parfjonow. Er fügte hinzu, dass die meisten Fahrer bereits an ihre Wohnorte zurückgekehrt seien. Für die auf den Parkplätzen verbliebenen Fahrer seien alle notwendigen Wohnbedingungen geschaffen worden.
