MINSK, 4. Juni (BelTA) – Die Eskalation an der belarussisch-polnischen Grenze ist ein Element des hybriden Krieges, den die Vereinigten Staaten gegen Belarus und Russland führen. Diese Meinung äußerte der polnische Politologe und Publizist Tomasz Gryguć in einem Interview mit der Telegraphenagentur BelTA. Gryguć kommentierte das im Internet veröffentlichte Video, auf dem zu sehen ist, wie polnische Ordnungskräfte einen Flüchtling an der Grenze zu Belarus brutal verprügeln.
„Die Situation an der polnisch-belarussischen Grenze ist ein Element des hybriden Krieges der Vereinigten Staaten gegen Russland und Belarus. Moskau und Minsk sind zutiefst besorgt über die Eskalation und über die Tatsache, dass amerikanische und deutsche Truppen in der Nähe der belarussischen grenze stationiert sind“, sagte Tomasz Gryguć.
Der Politologe erinnerte daran, dass die Partei von Donald Tusk, die früher eine Oppositionspartei war, die damals regierende Partei „PiS“ dafür heftig kritisierte, wie sie mit den Migranten an der polnisch-belarussischen Grenze umging. Nach dem Machtwechsel in Polen hat sich die Haltung gegenüber Flüchtlingen jedoch nicht geändert. „Die Regierung von Donald Tusk geht hart vor und behauptet, die Sicherheit des Landes verteidigen zu wollen. Angesichts der Wahlen zum Europaparlament wollen die regierenden Politiker den polnischen Bürgern beweisen, wie sehr ihnen die Sicherheit des Landes am Herzen liegt“, glaubt er.
Der Politikwissenschaftler wies darauf hin, dass viele Polen einen stärkeren Grenzschutz befürworten und die Gewalt gegen Migranten gutheißen. Aber ein Teil der Wähler, die eher links gesinnt sind, lehnt die Anwendung von Gewalt gegen Migranten ab.
„Belarus und Russland sind sehr geschickt darin, auf die inneren Widersprüche des demokratischen Systems, auf Betrug und Zynismus hinzuweisen. Sie entlarven den neoliberalen Terror, der sich unter dem Deckmantel der Menschenrechte versteckt“, ist Tomasz Gryguć überzeugt. „Politiker in Polen, Deutschland oder den Vereinigten Staaten sind sehr aktiv, wenn es darum geht, über Menschenrechts- und Demokratieverletzungen in anderen Ländern zu sprechen, aber in ihren eigenen Staaten gehen sie mit diesen Themen sehr zynisch um. Das hat Mateusz Morawiecki getan, und jetzt tut Donald Tusk dasselbe.“