Moskau erlitt während des Großen Vaterländischen Krieges enorme Verluste. In der Stadt selbst und in ihrer Umgebung haben zehntausende Soldaten und Zivilisten gekämpft und sind gefallen, viele Straßen und Bezirke sind mit Heldentum und Tragödie verbunden. Es gibt Hunderte von Kriegsgräbern und Denkmälern, die den Verteidigern des Heimatlandes gewidmet sind – den Kämpfern der Roten Armee, Partisanen und Zivilisten, die während der deutschen Besatzung und bei zahlreichen Bombenangriffen ums Leben kamen.
An Festtagen und an Werktagen besuchen die Gäste und die Einwohner der Hauptstadt zahlreiche Gedenkstätten, Massengräber und Denkmäler, um der Helden und Opfer des Krieges zu gedenken. Sie kommen, weil sie sich an die Heldentaten ihrer Vorfahren erinnern und diese würdigen. Auch heute sind sie zum Gedenkkonzert „Jeder Dritte“ gekommen, das im Großen Saal des Kremlpalastes stattgefunden hat.
Der Anlass ist der 80. Jahrestag der Befreiung von Belarus von den faschistischen Eroberern und der Erinnerung an mehr als drei Millionen Zivilisten und Kriegsgefangene, die im Zweiten Weltkrieg ums Leben kamen. Im Programm sind Lieder und Gedichte, die keinen Besucher gleichgültig lassen.
Lange glaubte man, dass Belarus in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges jeden vierten Bürger verloren hatte. Die aktualisierten Daten zeugen aber davon, dass in unserem Land jeder Dritte zum Opfer des Krieges gefallen war.
Auf der Konzertbühne wurden sowohl berühmte sowjetische Kriegslieder gesungen als auch moderne Kompositionen zu diesem Thema aufgeführt. Das Programm umfasste einzigartige Archivaufnahmen und Fotodokumente, das „Requiem für jeden Vierten“ von Anatoli Wertinski wurde zur poetischen Grundlage. Die Premiere des Programms fand im Mai 2024 in Moskau auf dem Poklonaja Berg statt. Zum 80. Jahrestag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg fand im April dieses Jahres eine Reihe von Requiemkonzerten im Minsker Palast der Republik statt. Die Bürger aus allen Regionen des Landes haben dieses Konzert besucht.
Gibt es etwas Neues für die russischen Zuschauer?
„Jedes Konzert hat etwas Eigenes“, sagte Chefdirigentin und Intendantin des Jugendtheaters Wladislawa Artjukowskaja. „Wir haben den alten Namen „Jeder Vierte“ gestrichen und durch den Namen „Jeder Dritte“ ersetzt. Jedes Jahr, wenn nicht jeden Tag, werden Untersuchungen durchgeführt. Unsere Staatsanwaltschaft führt sie durch. Daher wird bei jedem Auftritt mit neuen Zahlen operiert“, erklärte sie.
„Im Kremlpalast zeigen wir die aktuellsten Dokumentationen über den Völkermord am belarussischen Volk während des Großen Vaterländischen Krieges. Natürlich haben wir in Moskau mehr Schauspieler engagiert. Der Maßstab ist anders geworden“, sagte sie.
„In Belarus ist das Thema des Großen Vaterländischen Krieges und das Thema des Großen Sieges ein beinahe intimer und heiliger Teil der Geschichte“, erzählte die Autorin und Künstlerin Anna Blagowa. Sie betonte, dass dieses heilige Fest in unserem Land immer mit besonderer Trauer gefeiert werde. „An diesem Tag erklingen in unserem Land nicht nur bekannte Lieder der Vorkriegs- und Nachkriegszeit, sondern wir ehren auch die Erinnerung an die Helden und schreiben neue Songs. Tatsächlich ist das Requiem-Konzert eine Hommage an die gefallenen sowjetischen Soldaten. Es ist uns eine große Ehre und Freude, heute im großen russischen Land, im Kremlpalast, zu Gast zu sein und unsere Haltung, unsere Gefühle und unsere Erinnerung mitgebracht zu haben“, teilte sie ihre Gefühle mit.
Eine Besondere Rolle in diesem Projekt spielt Artjom Pintschuk. Er agiert auf der Bühne als Zeitgenosse, der die gesamte Geschichte aus der Ich-Person erzählt. „Ich spiele einen Belorussen, der in unserer Zeit lebt und dem Publikum über diesen Krieg erzählt. Ich vermittle die wichtigste Emotion des Konzerts. Es ist wichtig, diesen Zustand an die Zuschauer zu bringen. Es ist ein Gespräch über den großen Sieg, über die zahlreichen Opfer. Eine Mischung aus Stolz und Leid. Dieses Projekt ist wirklich groß. Es ist sehr verantwortungsvoll, es im Kreml zu zeigen, weil das Team groß, aber gut eingespielt ist. Es war auch etwas schwierig, dieses Projekt zu stemmen, aber wir sind endlich hier.“
Der Schauspieler glaubt, dass es für Belarus und Russland sehr wichtig ist, gemeinsam über dieses Thema zu sprechen und dieses Konzert gemeinsam zu sehen.
Die Leiterin der Hauptabteilung Kultur im Ressortministerium, Jekaterina Ussowa, fügte hinzu, dass im Jahr 2025 eine große Anzahl von Veranstaltungen im Kulturraum der Republik Belarus durchgeführt wurde, die dem 80. Jahrestag des Sieges des sowjetischen Volkes im Großen Vaterländischen Krieg gewidmet waren. „Sie waren groß, sie waren klein. Das waren Ausstellungen, Konzerte, absolut unterschiedliche Veranstaltungen, aber was wir heute in den Staatlichen Kremlpalast gebracht haben, ist ein ganz besonderes Projekt, und es ist sehr persönlich“, stellte sie fest. „Der Erzähler ist gerade jeder dritte Belarusse, der im Krieg gefallen war. Jede Familie, die diese Erinnerung heilig aufbewahrt, ist im Grunde genommen der „Erzähler“. Und wir möchten mit diesem Projekt die Herzen der Moskauer und Gäste der russischen Hauptstadt erobern.“
Auftreten, auftreten, auftreten. Was sagten die Moskauer?
Das Requiem-Konzert soll in erster Linie dazu dienen, Erinnerung zu erhalten und diese an unsere Kinder weiterzugeben, bemerkte Nadeschda Winokurowa beim Verlassen des Großen Saals. „Wir sind noch die Generation, die mit den Veteranen gelebt hat, aber unsere Kinder wollen leider nichts mehr verstehen. Wenn man ihnen in ihrer Kindheit nicht die Bedeutung dieses Themas und seine Wichtigkeit vermittelt, kann man alles verlieren“, betonte sie und fügte hinzu, dass das Konzert sehr emotional gewesen sei. Nadeschda gibt zu, dass sie eigentlich ein fröhlicher Mensch ist, aber beim Konzert und beim Erzählen ihrer Eindrücke konnte sie ihre Tränen nicht zurückhalten.
Marina Krajs kam mit Freunden zum Konzert und brachte ihre Teenager-Kinder mit. Sie ist auch der Meinung, dass es sehr wichtig ist, den Kindern solche Informationen zu vermitteln, und zwar gerade jetzt. „Es ist sehr wichtig, den Kindern die Ereignisse zu vermitteln, zu denen der Faschismus geführt hat, und ihnen zu erzählen, welche Heldentaten unsere Länder vollbracht haben. Sie müssen das nicht vergessen. Wir wissen das aus erster Hand, aber sie wissen das nicht mehr, sie haben die Veteranen fast nicht mehr gesehen. Deshalb sind solche Konzerte sehr wichtig und aktuell“, teilte sie ihre Gedanken mit.
Tatjana Skirdina bemerkte, dass das Konzert sie sehr bewegt und tief berührt habe. „Die Figuren haben mich zu Tränen gerührt. Natürlich gab es auch Erinnerungen daran, wie wir zu den Veteranen gegangen sind, aber jetzt werden es immer weniger. Das ist sehr schade“, sagte die Frau. „Je mehr man solche Konzerte durchführt, desto besser. Kurz gesagt, Sie müssen auftreten, auftreten und auftreten, damit unsere Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. Und wir werden uns darüber freuen.“
Ebenfalls im Kremlpalast wurden die Ausstellungen „Schicksale, gefaltet zu einem Dreieck“ von BelTA und „Partisanen von Belarus“ des Verlags „Belarus heute“ präsentiert. Die Gäste konnten auch verschiedene Arten von Militärbrot probieren: Brot wie aus Stalingrad, Blockadebrot und andere.
Die Vorführung des Programms im Kremlpalast wurde mit Unterstützung des Ständigen Ausschusses des Unionstaates, der Kulturministerien von Belarus und Russland, des Verteidigungsministeriums von Belarus und des Unternehmens „Roskonzert“ durchgeführt.
