
Wie oft Michail Tschekan während des Krieges dem Tod um ein Haar entkommen war, ist schwer zu sagen. Mindestens zweimal wurde seine Kanone durch einen direkten feindlichen Schuss zerstört, er aber wurde nicht einmal verletzt. Eines Tages entschied sich der Kämpfer für einen verzweifelten Schritt: Er ließ einen deutschen Panzerkampfwagen Tiger auf eine Entfernung von nur 200 m kommen, setzte ihn in Brand und tötete dann zwei Dutzend Mpi-Schützen, die dem Panzer folgten.
Mit verdreifachter Kraft gearbeitet
Michail Tschekan wurde im Gebiet geboren, obwohl er den größten Teil seines Lebens im Dorf Redigerowo, Kreis Luninez bei Brest, verbrachte. Seine Eltern starben früh, deshalb mussten sich die älteren Schwestern um die jüngeren Kinder kümmern. 1940 begann Michail mit der Ausbildung an einer Fabrikschule in Leningrad. Im Mai 1941 ging er zusammen mit seinen Kameraden in den Ural, der aufgrund seiner Entfernung von der westlichen Grenze als strategisch wichtiger Ort für die Errichtung von Militärwerken galt. Es war eine interessante, aber harte Zeit. Man war gezwungen, in den Zelten zu leben, die direkt auf den Feldern aufgestellt waren.
„Der Vater arbeitete als Stuckateur in Jurga (Gebiet Nowosibirsk). Zusammen mit seinen Kameraden bauten sie ein Militärwerk auf und Wohnhäuser für zukünftige Mitarbeiter. Als sie aus den Nachrichten über den Überfall des Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion erfahren hatten, arbeiteten sie intensiver als vorher. Mit dreifacher Kraft“, erzählt die Tochter des Veteranen Galina Danilowitsch. „Schließlich wurde das Werk im Mai 1942 in Betrieb genommen. Und der Vater ging zum nächsten Bau – das Werk zur Herstellung von Aluminium in Nowotroizk.
Die Arbeit unter schlechten Wetterbedingungen und ständige Unterernährung haben die Gesundheit des jungen Mannes stark beeinträchtigt: Seine Beine wurden krank, die Ärzte diagnostizierten Gelenkrheumatismus. Er verbrachte drei Monate im Krankenhaus, ging dann aber zum nächsten Kriegskommissariat und meldete sich an die Front. Er war gerade 18 Jahre alt. Man schickte ihn in das nicht-lineare Bataillon im Militärbezirk Ural. Er wurde zum Rotarmisten des Ersatzregiments der Steppenfront.
„Mein Vater hat uns, seinen Kindern und Enkeln oft erzählt, dass die Armee ihm das Leben gerettet hat. Im Regiment wurde er von einem sehr erfahrenen Militärarzt behandelt. Er hat ihn buchstäblich auf die Beine gestellt“, erzählt die Tochter des Veteranen.
Zweimal am Leben geblieben
In den ersten Tagen des Juli 1943 begann die Schlacht von Kursk - eine der größten Schlachten in der Geschichte der Menschheit, die die Historiker zu Recht als eine Wende im Großen Vaterländischen Krieg bezeichnen. Michail Tschekan war Richtschütze einer 76-mm-Kanone und diente an der 2. Ukrainischen Front. Irgendwo in der Nähe kämpfte auch sein älterer Bruder Wassili, der eines heldenhaften Todes gestorben war. Die Familie erfuhr davon erst nach dem Krieg…
„Die Artilleristen kämpften gegen die faschistischen Panzer „Tiger“ und „Panther“. Eines Tages wurde die Kanone des Vaters durch einen direkten Schuss zerstört. Er selbst hat durch ein Wunder überlebt“, erinnert sich Galina Danilowitsch.
Mitte Juli begann die Offensive der sowjetischen Truppen. Die Deutschen zogen sich zum Dnjepr zurück, und das Artillerieregiment, in dem Michail Tschekan diente, wurde dem Oberbefehlshaber der Zweiten Ukrainischen Front zur Reserve übergeben. Im Herbst begann bereits am rechten Ufer des Dnjepr eine neue Offensive - und Michael Tschekan war wieder um ein Haar dem Tod entkommen. Dieses Mal wurde eine Bombe auf seine Kanone abgeworfen. Das Gerät war kaputt, der Artillerist blieb aber unverletzt.
Der weitere Kampfweg führte über die Ukraine. Am 30. Oktober 1943 kämpfte der Schütze des 1844. Panzerabwehrregiments des 30. separaten Panzerabwehrartilleriebrigade Michail Tschekan heldenhaft im Dorf Petrowo, Gebiet Kirowograd. Im Besitzzeugnis des Kämpfers ist Folgendes geschrieben: „12 feindliche Panzer und motorisierte Infanteristen haben dreimal unsere Batterien angegriffen. Unsere Kämpfer hatten noch keine Zeit, sich einzugraben. Richtschütze Tschekan ließ einen „Tiger“ in die Entfernung von 200 m kommen und setzte ihn mit einem zweiten Geschoss in Brand. Nachdem der Panzer Feuer gefangen hatte, eröffnete Tschekan das Feuer auf die Mpi-Schützen, die dem Panzer folgten, und tötete bis zu 20 Faschisten. Drei Angriffe des Feindes wurden abgewehrt.“
Für diese Heldentat wurde der junge Richtschütze mit dem Ruhmesorden 3. Klasse ausgezeichnet.
Danach folgten sehr schwere Kämpfe in Rumänien, Ungarn, der Tschechoslowakei…
Die Familie des Veteranen hat ein wichtiges Dokument aufbewahrt: eine Kopie des Besitzzeugnisses, wo Michail Tschekan zur Verleihung des Titels „Held der Sowjetunion“ nominiert wurde. Im Dokument lesen wir: „Bei der Abwehr von 12 feindlichen Angriffen in der Nähe der Stadt Cluj tötete er bis zu 100 feindliche Soldaten und Offiziere und zerstörte 5 Gefechtsstände. Der Feind griff unsere Einheiten am 6. Oktober 1944 um 8.00 Uhr an. Durch das Trommelfeuer auf den vorrückenden Feind zerstörte Gen. Tschekan mit einem gezielten Feuer bis zu 15 Soldaten und Offiziere, 1 Maschinengewehr samt Mpi-Schützen. Nach kurzer Zeit griff der Feind unsere Teile erneut an, aber Tschekan eröffnete das präzise Feuer. Der Feind musste schwere Verluste ertragen und zog sich zurück. Selbst die enormen Verluste und die Erfolglosigkeit von Gegenangriffen stoppten die Deutschen nicht. Mit besonderer Wut startete der Feind den vierten Angriff. Michail Chekan tötete durch das präzise Feuer bis zu 20 deutsche Soldaten und Offiziere. Die Munition war knapp. Der Feind war in einer Entfernung von 50-60 m. Tschekan warf Handgranaten und schoss aus seinem Maschinengewehr – er tötete 18 Soldaten und Offiziere. Der Feind musste sich in die Ausgangsposition zurückziehen.“

Leider wurde der Vorschlag, Michail Tschekan den Titel „Held der Sowjetunion“ zu verleihen, nicht unterstützt. Aber für diese Heldentaten wurde Michail Tschekan durch einen Befehl vom 26. Dezember 1944 mit dem Rotbannerorden ausgezeichnet. Nach der Befreiung Rumäniens wurde Sergeant Tschekan mit der Medaille "Für Tapferkeit" ausgezeichnet.
"Sie stellten eine Armee von Siegern dar"
Die Nachricht vom Großen Sieg erfuhr der Held in der Tschechoslowakei. Dort, in Prag, lieferten die Deutschen noch lange erbitterte Kämpfe.
„Eines Tages erhielt der Vater eine neue Uniform und den Befehl, nach Bratislava zu gehen, wo sich das Hauptquartier seines Regiments befand. Dort wurde ihm mitgeteilt, dass er nach Moskau geht, um an der historischen Siegesparade teilzunehmen“, erzählt Galina Danilowitsch.
An den 24. Juni 1945 wird sich Michail Tschekan sein ganzes Leben lang erinnern.
„Selbst die vielen Stunden Drill und Vorbereitung auf die Parade haben den Eindruck nicht getrübt. Damals war den Kämpfer die ganze Bedeutung dieses Ereignisses noch nicht ganz bewusst, aber sie wussten immerhin, dass sie gewählt wurden, um die Armee der Sieger in einem sehr schweren, blutigen Krieg zu vertreten. Die Generalprobe wurde auf dem Flugplatz Tuschino durchgeführt. Sehr oft erzählte der Vater seinen Verwandten und Schülern von diesem großen Ereignis und von seinen Eindrücken. Das war ein Triumph der Sieger über ein ganzes System der faschistischen Ideologie“, sagt die Tochter.
Während des sowjetisch-japanischen Krieges war Michail Tschekan Kanonenschütze im 578. Artillerieregimen der 47. Panzerabwehr-Artilleriebrigade der Transbaikalien-Front. Der Kämpfer wurde erst im Mai 1947 demobilisiert. 1949 heiratete er ein russisches Mädchen. Lidija Drobnowa arbeitete in einem Sanitätszug und brachte Verwundeten von der Front heim. Er hatte 4 Kinder. Michail Tschekan starb am 24. Juli 1996, 20 Jahre nach dem Tod seiner Frau.