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11 September 2025, 17:54

Komponenten gemeinsamer Sicherheit. Was offenbarte der Vorfall mit den Drohnen in Polen?

Der gestrige Vorfall mit Drohnen, die in den polnischen Luftraum eingedrungen sind, verdeutlichte, wie wichtig es ist, Kommunikationskanäle aufrechtzuerhalten und den Dialog zwischen den Nachbarländern zu fördern – zumindest auf der Ebene der Verteidigungs- und Außenministerien. Minsk hatte Warschau zuvor mehrfach aufgefordert, den Dialog wieder aufzunehmen, um die Sicherheit beider Länder zu gewährleisten. Trotz der kategorischen Ablehnung seitens Polens blieb Belarus jedoch nicht untätig und informierte seine Nachbarn über die Annäherung der Flugzeuge.

Die polnischen Behörden berichteten, dass in der Nacht des 10. September Drohnen ins Land geflogen seien. Die Geschichte entwickelte sich rasant, angeheizt durch Gerüchte, Spekulationen und scharfe Äußerungen. Warschau behauptete, die Drohnen seien russisch und bezeichnete den Vorfall als „groß angelegte Provokation“. Moskau wies die Vorwürfe zurück und bot den Polen Konsultationen an. Die Medien beeilten sich, die Lage zu eskalieren - „Es wird Krieg geben.“
Vor diesem Hintergrund gab das belarussische Verteidigungsministerium eine Erklärung ab. In dieser berichtete das Ministerium, dass Russland und die Ukraine in der Nacht gegenseitig Drohnenangriffe durchgeführt hätten. Aufgrund des Einflusses der elektronischen Kampfsysteme beider Seiten seien einige Drohnen von ihrer Flugbahn abgekommen. Einige der „verlorenen“ Drohnen wurden von den belarussischen Luftabwehrkräften über belarussischem Territorium zerstört.

Das Ministerium fügte hinzu, dass die belarussische Seite Polen und Litauen über die Annäherung der Drohnen an ihr Territorium informiert habe. „Dies ermöglichte es der polnischen Seite, umgehend auf die Drohnenaktionen zu reagieren und ihre Einsatzkräfte in die Luft zu schicken“, erklärte Generalmajor Pawel Murawejko, der Generalstabschef und erste stellvertretende Verteidigungsminister von Belarus.

Bemerkenswert ist, dass die polnische Seite auch die belarussischen Einsatzkräfte über die Annäherung unbekannter Drohnen aus der Ukraine an die belarussische Grenze informiert habe. „Der Informationsaustausch über die Luftlage ist ein wichtiger Bestandteil der Gewährleistung der Sicherheit in der gesamten Region und trägt zur Einführung vertrauensbildender Maßnahmen und zur Stärkung der Sicherheit bei. Die Republik Belarus wird ihren Verpflichtungen im Rahmen des Informationsaustauschs über die Luftlage mit der Republik Polen und den baltischen Ländern weiterhin nachkommen“, betonte Murawejko.
Bemerkenswert ist, dass polnische Journalisten auf Fragen zur Zusammenarbeit mit der belarussischen Seite nur sehr ungern und ausweichend antworteten. Weder Präsident Karol Nawrocki noch Ministerpräsident Donald Tusk erwähnten dies überhaupt. Erst am Abend räumte der polnische Außenminister Radosław Sikorski ein, dass die Warnung vor der Annäherung der Drohnen an den polnischen Luftraum aus Belarus gekommen sei.
Anschließend äußerte sich auch der Chef des Generalstabs der polnischen Streitkräfte, General Wiesław Kukuła, zu diesem Thema. Er merkte an, dass es für ihn angesichts der angespannten Lage an unserer Grenze überraschend gewesen sei, Hilfe von Belarus zu erhalten. „Diese Vorwarnung war für uns nützlich. Genauer gesagt, war unsere Reaktion positiv“, sagte Kukuła.

Tatsächlich ist an den Maßnahmen von Belarus nichts Überraschendes oder Unerwartetes. Unser Land hat seine Verpflichtungen stets verantwortungsbewusst erfüllt, insbesondere in Sicherheitsfragen. Natürlich würden wir uns wünschen, dass auch unsere Nachbarn Verantwortung zeigen. Vor allem in der aktuellen Situation, in der die Lage in unserer Region extrem angespannt ist.

Die Initiativen von Minsk zur Wiederaufnahme des Dialogs mit Warschau sind keine Laune, sondern ein rationaler Ansatz. Sie sind durch das Bestreben motiviert, die Lage zu stabilisieren und zu verhindern, dass unsere Länder in eine militärische Konfrontation hineingezogen werden. Dabei entspricht die Zusammenarbeit mit Minsk in Sicherheitsfragen gleichermaßen den Interessen der polnischen Seite. Die gestrigen Ereignisse haben dies deutlich gezeigt.

Natürlich können Nachbarstaaten unterschiedliche Meinungen haben, sie können sich nicht einig sein, streiten und kritisieren. Aber sie können es sich auf keinen Fall leisten, den Dialog abzubrechen, die Kommunikationskanäle zu schließen und die Zusammenarbeit zwischen den Verteidigungs- und Außenministerien einzustellen. Natürlich ist es am einfachsten, ein Schloss an die Grenze zu hängen und sich hinter einem Zaun zu verstecken. Doch kann man einen solchen Ansatz als verantwortungsvoll bezeichnen? 
Dabei tragen Belarus und Polen eine besondere Verantwortung. Unsere Staaten befinden sich an einer geopolitischen Bruchlinie. Und von den Entscheidungen, die Minsk und Warschau getroffen werden, hängen heute nicht nur der Frieden und die Sicherheit unserer Staaten, sondern der gesamten europäischen Region ab.
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