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18 September 2025, 18:53

Kotschanowa: Man kann die Ereignisse, die das Leben des Landes beeinflusst haben, nicht aus der Geschichte streichen

MINSK, 18 September (BelTA) – Ereignisse, die das Leben des Landes beeinflusst haben, sind aus der Geschichte nicht zu streichen. Das sagte die Vorsitzende des Rates der Republik Natalja Kotschanowa heute bei einem Treffen mit den Mitarbeitern der Präsidentenbibliothek.

„In der aktuellen globalen Situation, die durch das Vorhandensein Dutzender Kriegsherde gezeichnet ist, kann ein Staat wie unser nur von einem sehr starken und erfahrenen Politiker regiert werden. Polen rüstet sich auf, und das beunruhigt uns sehr. In unserer Nähe tobt der krieg. Wie sich die Ereignisse weiter entwickeln sollen, ist schwer zu sagen. Deshalb müssen wir in unserem Land einig sein“, sagte Natalja Kotschanowa.

Der 17. September, der Tag der Volkseinheit, sei ein bedeutendes und vereinigendes Ereignis im Leben des Staates. Die Vorsitzende der Oberkammer erinnerte an das Gespräch des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko mit den Ideologen, Experten und Historikern, das am 17. September stattgefunden hat, und sagte, dass dies eine Gelegenheit war, wieder einmal aktuelle Fragen anzusprechen. Am Abend fand das Forum der patriotischen Kräfte statt, daran nahmen Vertreter öffentlicher Organisationen, Parteichefs statt. „Die Stimmung war großartig. Es gibt sehr viel, was uns vereint“, sagte sie.

Auf die Frage, warum der Tag der Volkseinheit in Belarus nur seit ein Paar Jahren gefeiert wird, musste Kotschanowa weit ausholen. Die Zeit zwischen 1921 und 1939 war für die westbelarussischen Gebiete nicht einfach. Sie führte als Beispiel die Seenregion Braslaw. Die Menschen, die dort leben, wissen noch, wie die Polen ihre Muttersprache vernichteten. Es gab Bücher, Lehrbücher und Denkmäler in polnischer Sprache. Sie sind erhalten geblieben. Das kann man aus der Erinnerung der Menschen  nicht einfach weg radieren.
„Zu Sowjetzeiten war es nicht angebracht, diese Geschichte zu thematisieren“, sagte Kotschanowa. „Wir betrachteten Polen als ein befreundetes Land. Es wurden Städtepartnerschaften geschlossen. Wir bauten gute Beziehungen zu Ostdeutschland auf, wie pflegten Kontakte auf der Ebene der Freunde und Familien. Das Thema des Großen Vaterländischen Krieges wurde in dieser „Zeit der Freundschaft“ nicht kontrovers thematisiert.

Natürlich glaubten wir, dass wir die Ereignisse der 1920-/1930-er Jahre, also die polnische Besatzung, nicht in den öffentlichen Raum stellen sollten. Alles war vorbei, die Menschen schienen alles vergessen zu haben. Wir hielten den Aufbau der Freundschaften für wichtiger. Während wir so dachten, verfolgten die westlichen Politiker eine destruktive Politik gegenüber unserem Land. Sie waren an einer Freundschaft mit uns nicht interessiert“, sagte sie.

Die Vorsitzende des Rates der Republik meint, dass es nicht möglich ist, Ereignisse, die das Leben seines Landes beeinflusst haben, aus der Geschichte zu streichen. Natalja Kotschanowa betonte, dass Historiker die wahre Geschichte des Landes schreiben müssen. Sie erwähnte in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass in Belarus ein neues Gebäude des Nationalen Historischen Museums errichtet wird.
Die Idee, ein Museum für polnisches Ethnozid in Belarus zu errichten, findet Natalja Kotschanowa für nicht rechtzeitig. Zuerst müsse man die Beziehungen zu Polen normalisieren, bevor man ein solches Museum und ein entsprechendes Denkmal errichtet.
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