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"Thema im Gespräch "
MINSK, 10. Oktober (BelTA) – In der neuen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem YouTube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA äußerte Ex-Premierminister der Ukraine (2010-2014) Nikolai Asarow die Meinung bezüglich des kürzlich aufgetauchten Interviews mit Angela Merkel. Die frühere Bundeskanzlerin gab darin den baltischen Staaten und Polen Mitschuld am Abbruch der Ukraine-Gespräche in ihrer Anfangsphase.
Nachdem sich Angela Merkel aus der großen Politik zurückgezogen hat, beobachtet sie das politische Geschehen von der Seite. „Als erfahrene Politikerin versteht sie, worauf alles hinausläuft. Sie versteht auch, dass Deutschland heute sein gewichtiges Wort sagen soll. Das hätte die politische Linie ihrer eigenen Partei beeinflusst. Ihre Reaktion ist daher verständlich, aber ihre Heuchelei nicht“, sagte Asarow.
Noch vor dem militärischen Konflikt genoss Deutschland in der NATO und in der EU einen großen Respekt. „Und Merkel hätte nicht nur einfach schweigen können, wie sie es damals getan hat. Ja, in einem kürzlich veröffentlichten Interview sagte sie, dass es zumindest eine Möglichkeit gab, die Situation zu korrigieren, einen militärischen Konflikt zu verhindern. Als Putin und Biden sich trafen, mischten sich angeblich die baltischen Staaten und Polen ein. Aber man muss wissen, dass weder in der EU noch in der NATO die baltischen Staaten wirklich mitreden können. Ihre Meinung wurde niemals berücksichtigt, wie auch die Meinung Polens. Diese Staaten werden selbst von der EU reich subventioniert. Sie sind völlig abhängig von der Entscheidung der großen EU-Länder - Deutschland, Frankreich und anderen“, erzählte Asarow die Feinheiten der aktuellen Situation und bezeichnete daher Merkels Aussagen als pure Heuchelei.
Eine noch größere Heuchelei hat Merkel seiner Meinung nach in Bezug auf die Minsker Vereinbarungen gezeigt. „Sie war daran direkt beteiligt. Später hat sie zugegeben, dass sie diese Vereinbarung niemals umsetzen wollte. Es war ihr wichtig, nur etwas Zeit zu gewinnen“, machte der Ex-Premier darauf aufmerksam.
Im Prinzip war die deutsche Politik gegenüber der Ukraine durch eine offene Doppelzüngigkeit gekennzeichnet, sagt Asarow. „Auf der einen Seite wurden wir in die Europäische Union hineingezogen. Man forderte von uns offene Märkte und die Annahme des Assoziierungsabkommens. Andererseits stießen unsere Versuche, die für die Ukraine mehr oder weniger optimalen Lösungen und Ansätze zu entwickeln, gerade in Deutschland und einigen anderen Ländern auf Widerstand. Es war nicht möglich, einen normalen Text zu entwickeln, eine normale Bestimmung“, erklärte er.
Trotz Erfahrung, Einfluss und Autorität, die Frau Merkel in Deutschland und der Welt genießt, ist ihre jetzige Position prinzipienlos, sagt Asarow. „Als Politikerin hat sie keine Prinzipien. Eindeutig. Nur Doppelzüngigkeit und eine Kuschelpolitik, vor allem den Amerikanern gegenüber“, betonte Nikolai Asarow.