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23 November 2024, 14:27

„Drei Rubel Pfand für Löffel in der Kantine“. Mogiljow der 1990-er wurde auf der Ausstellung „Belarus. Aufschwung“ gezeigt 

MOGILJOW, 23. November (BelTA) – Die Belarussische Telegraphenagentur BelTA hat die landesweite Aktion „Marathon der Einheit“ mit der Fotoausstellung „Belarus. Aufschwung“ in Mogiljow unterstützt. 

Im Einkaufszentrum „Atrium“ wurden 40 Plakate ausgehängt. Darauf sind Fotos zu sehen, die anschaulich zeigen, wie sich unser Land in den 30 Jahren seiner Unabhängigkeit verändert hat. Die Fotografen haben in den frühen 1990er Jahren in der Telegraphenagentur gearbeitet: Arkadi Nikolajew, Wladimir Schuba und Alexander Didewitsch. Die Plakate sind mit QR-Code versehen, damit alle Besucher weitere Informationen, Fotos und Materialien zu den Themen der Ausstellung erhalten und sich ein Bild davon machen können, wie die Belarussen vor 30 Jahren lebten.

Der Ort für die Ausstellung in Mogiljow ist nicht zufällig gewählt worden. „Ich besuche diesen Ort mit einem besonderen Gefühl. Ich erinnere mich gut an das Gebäude, das vor 30 Jahren an der Stelle dieses Einkaufszentrums stand. Es war ein altes Haus der Dienstleistungen“, erzählte Irina Akulowitsch, Generaldirektorin der Belarussischen Telegraphenagentur, über ihre Erinnerungen. „Dann wurde es geschlossen. Und lange Zeit war es ein schreckliches Gebäude in Mogiljow, um das die Menschen herumliefen und sich fragten, wann es zu Ende sein würde.“

Jetzt befindet sich an dieser Stelle ein großes und modernes Einkaufszentrum. Für die heutige Generation der Belarussen sind solche Einkaufszentren ganz normal. Aber Anfang der 1990er Jahre war die Situation in Mogiljow und im ganzen Land ganz anders. 
„Wenn wir mit dieser Ausstellung von Stadt zu Stadt reisen (und Mogiljow ist bereits der sechste Punkt auf unserer Reiseroute), suchen wir jedes Mal nach Fakten, die für die Einwohner dieser konkreten Region von Interesse sind. Natürlich haben wir nach Artikeln über Mogiljow der frühen 1990er Jahren gesucht, darüber, wie es war, hier ein einfaches, alltägliches Leben zu führen“, sagte Irina Akulowitsch. 

Sie las einen Artikel aus einer Mogiljower Zeitung über die Arbeit der Kantinen vor. „Das Material trägt den Titel „Ein Löffel zum Mittagessen ist teuer“ (dt. Wendung: Gleich getan ist viel gespart) und ist der Kantine Nr. 20 gewidmet. Hier wurde eine Person ohne Mittagessen zurückgelassen. Wie ist es passiert. Eine Frau kam in die Kantine, gab ihren Mantel an der Garderobe ab, und man sagte zu ihr: „Drei Rubel Pfand.“ Sie wusste nicht warum“, sagt die BelTA-Generaldirektorin. „Diese drei Rubel waren das Pfand für einen Löffel. Auf einem unserer Plakate ist genau das zu sehen. Das Foto stammt von unserem Korrespondenten und wurde vor 30 Jahren in der Kantine aufgenommen. Die Aufschrift lautet „Das Pfand für einen Löffel beträgt 10 Rubel“. Heute fällt es uns sehr schwer, uns diese Zeit vorzustellen“. In dieser Publikation heißt es auch, dass sich morgens fünfzig Salatschüsseln in der Kantine befanden, und abends waren nur noch sechs übrig - sie wurden einfach gestohlen.

Eine andere Tatsache aus Mogiljow: Eine Frau erzählte, wie sie nach Bettbezug suchte. Vor einem Jahr hatte sie ein Kind geboren und konnte keine Bettwäsche kaufen. „Um einen Bettbezug kaufen zu können, musste man bei der städtischen Exekutive und im Geschäft eine Bescheinigung über die Geburt des Kindes vorlegen. Aber das Kind wurde vor einem Jahr geboren - es gibt keine Bescheinigung, und ohne sie kann man keine Bettwäsche kaufen“, sagte Irina Akulowitsch. „In der Ausstellung „Belarus. Aufschwung“ erzählen wir die Geschichte des souveränen Landes. Wie lebte Belarus vor 30 Jahren und wie lebt das Land heute. Wir haben ganz gewöhnliche, alltägliche Aspekte unseres Lebens aufgegriffen: Kleidung, Essen, Benzin, Datsche-Fahrt am Wochenende. Wir haben das normale Leben der Belarussen gezeigt, aber zu verschiedenen Zeiten.“

Es sei wichtig zu verstehen, welchen Weg der Staat gegangen sei, so Akulowitsch. „Es ist eine kurze Zeitspanne, um ein Land auf die Beine zu stellen. In der Ausstellung können wir vergleichen und verstehen, was wir heute haben und wie wichtig es ist, das Gewonnene nicht zu verlieren“, betonte sie. „Warum heißt die Ausstellung „Belarus. Aufschwung“? Weil es äußerst schwierig ist, in drei Jahrzehnten einen solchen Weg zu gehen. Diese Ausstellung ist ein wichtiger Bestandteil des „Marathons der Einheit.“ Wir müssen wirklich vereint sein, damit dieser Aufschwung nicht endet“.
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