
MINSK, 7. Oktober (BelTA) – Jede der beiden Optionen zum Ausbau der Kernkraftkapazitäten in Belarus – der Bau eines dritten Kraftwerksblocks oder einer zweiten Kernkraftanlage – hat ihre Vorteile. Dies erklärte Energieminister Denis Moros gegenüber Journalisten am Rande des Belarussischen Energie- und Umweltforums.
„Nach dem Bau des ersten belarussischen Kernkraftwerks haben wir einen ziemlich großen Effekt für die Wirtschaft unseres Landes erzielt. Im Moment hat die Stromerzeugung des BelKKWs 51 Mrd. kWh überschritten, was uns ermöglicht hat, den Verbrauch von Erdgas in Höhe von etwa 14 Mrd. Kubikmetern zu ersetzen. Natürlich führt dieser enorme Effekt in der Energiewirtschaft und in verwandten Branchen zu der Überlegung, dass die Kernenergie in unserem Land weiterentwickelt werden muss“, sagte Denis Moros.
In Belarus entwickelt sich der Stromverbrauch aktiv. In den letzten fünf Jahren betrug der Anstieg des Stromverbrauchs etwa 6 Mrd. kWh. Im Jahr 2024 überstieg der Stromverbrauch 43 Mrd. kWh und erreichte damit einen Rekordwert für das unabhängige Belarus. „In diesem Jahr erwarten wir einen noch höheren Stromverbrauch. Bis 2030 soll er 47 Mrd. kWh erreichen. Diese steigende Nachfrage der Verbraucher nach Strom muss gedeckt werden“, betonte der Minister.
Eine Möglichkeit, diese Nachfrage zu befriedigen, ist die Entwicklung der Kernenergie. „Hier werden zwei konzeptionell unterschiedliche Optionen für die Entwicklung der Kernenergie in Betracht gezogen. Die erste Option ist der Bau eines dritten Kraftwerksblocks auf dem Gelände des bestehenden belarussischen Kernkraftwerks. Diese Option hat eine Reihe wesentlicher Vorteile, die hauptsächlich mit der Nutzung der bestehenden technischen und sozialen Infrastruktur rund um das Kernkraftwerk Belarus zusammenhängen. Dadurch würde der Bau dieses dritten Blocks wesentlich schneller und kostengünstiger erfolgen“, erklärte der Energieminister.
Die Alternative wäre der Bau eines weiteren belarussischen Kernkraftwerks. „Als bevorzugter Standort wird der östliche Teil von Belarus in Betracht gezogen. Diese Option ist ebenfalls denkbar, da die Energieinfrastruktur für die Integration eines Kernkraftwerks in Belarus im Großen und Ganzen im gesamten Staatsgebiet vorhanden ist. Wesentliche Vorteile dieser Option sind soziale Aspekte und die regionale Entwicklung, da ein Kernkraftwerk an sich einen sehr starken Impuls für die Entwicklung einer Region des Landes darstellt. Ein anschauliches Beispiel dafür ist Ostrowez, eine sich dynamisch entwickelnde Stadt. Ein Kernkraftwerk bedeutet Tausende neuer Arbeitsplätze, neue Technologien und neue Produktionsstätten, die es ermöglichen, die Entwicklung der Region aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten", erklärte der Minister die Vorteile der zweiten Option.
„Kurz gesagt, derzeit werden zwei konzeptionell unterschiedliche Optionen geprüft. Es wird verglichen und bewertet, welche dieser Optionen die beste Wirkung für Belarus haben wird. Dabei interessiert uns nicht die kurzfristige, sondern die strategische Wirkung unter Berücksichtigung der Entwicklungsperspektiven unseres Landes“, fasste Denis Moros zusammen.