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31 Mai 2025, 12:51

Korotschenko: Minsk behält seinen Status als neutraler internationaler Verhandlungsort

MINSK, 31. Mai (BelTA) – Minsk behält seinen Status als neutraler Verhandlungsort zwischen Ost und West. Das sagte russischer Militärexperte und Chefredakteur der Zeitschrift „Nazionalnaja oborona“ (Nationale Verteidigung) Igor Korotschenko in der aktuellen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem Youtube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA .
„Ich glaube, dass Belarus mehr Möglichkeiten für einen Dialog mit Europa hat als Russland.  Denn Belarus hat im Gegensatz zu Russland weniger antagonistische Widersprüche mit dem Westen. Und obwohl Ihr Land unter Sanktionen steht, scheint mir Minsk als internationaler Verhandlungsort für zukünftige Treffen und Kontakte durchaus realistisch zu sein“, betonte Korotschenko.

Der Militärexperte wies darauf hin, dass es in Europa heute fast keine neutralen Staaten gebe, weshalb Minsk bestens geeignet sei, als Verhandlungsort zu fungieren. „Es gibt keine neutralen Länder mehr in Europa, sie existieren nicht mehr. Finnland und Schweden sind NATO-Mitglieder, Österreich gehört de facto zum westlichen Lager, die Schweiz ebenfalls. Deshalb bleibt Minsk der Ort, an dem Ost und West grundsätzlich versuchen können, sich über etwas zu einigen“, sagte er.

Korotschenko hält es für wichtig, Verhandlungen mit vernünftigen europäischen Eliten in Minsk zu führen. „Es ist sinnvoll, im Rahmen von Fachkonferenzen und des eurasischen Sicherheitsmodells nach solchen Möglichkeiten mit vernünftigen europäischen Eliten zu suchen. Sie sollen nach Minsk kommen. Wir sind bereit, hier mit ihnen zu sprechen, um Politiker und Kräfte zu finden, die verantwortungsbewusst mit der Zukunft ihrer Völker umgehen“, fügte der Sprecher hinzu.

Er wies darauf hin, dass es in Europa politische Kräfte gebe, die an einem Dialog interessiert seien. „In Europa gibt es solche Kräfte – in Deutschland, in Frankreich und in anderen Ländern. Wir brauchen einen direkten Dialog, wir brauchen ein Diskussionsformat. Deshalb sehe ich in Minsk eine einmalige Verhandlungsplattform. In dieser Hinsicht teile ich die Ansichten der politischen Führung der Republik Belarus, wenn sie sagt: Ja, Minsk ist eine solche Plattform. Wir zwingen uns nicht auf, wir laden ein“, erklärte er.

Korotschenko ist der Ansicht, dass für einen erfolgreichen Dialog die Position von Minsk gestärkt und Experten und Praktiker hinzugezogen werden müssen. „Ich denke, dass zunächst die Position gestärkt werden muss, wenn Intellektuelle, Politologen und Berufspolitiker hierherkommen, um einen Konsens zu finden und ein Verständnis für gemeinsame Risiken und Bedrohungen zu entwickeln. Ich bin der Meinung, dass die Gefahr eines Krieges von den Europäern und der Bevölkerung nicht wahrgenommen wird, und wir müssen die Botschaft vermitteln: Wir sehen die Risiken, lasst uns darüber sprechen, wie wir einen Weltkrieg verhindern können“, betonte Igor Korotschenko.

Er warnte, dass eine Konfrontation zu einer Katastrophe führen könne und dass ein Gleichgewicht zwischen Wirtschaft und Verteidigung wichtig sei: „Eine starre Haltung des Antagonismus, ein neuer Atlantikwall, der dann über uns hereinbrechen wird, wird katastrophale Folgen haben. Gleichzeitig müssen wir jedoch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Entwicklung der Wirtschaft und Rüstungsausgaben anstreben.“

Korotschenko wies auch auf die Bedeutung von Atomwaffen für die Sicherheit des Landes hin. „Leider kommen wir ohne Atomwaffen nicht aus, denn wir können uns, bei allem Respekt für unsere nordkoreanischen Freunde, nicht in ein großes Nordkorea verwandeln. In dieser Hinsicht müssen wir Möglichkeiten schaffen, um sowohl über eine gute Verteidigung als auch über eine ausgewogene, sich entwickelnde Wirtschaft und ein effektives Finanz- und Kreditsystem zu verfügen“, fasste der Experte zusammen.
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