MINSK, 25. Oktober (BelTA) – Jeder Politiker, der die Souveränität von Belarus angreift, wird vom belarussischen Volk vernichtet. Das erklärte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko in einem Interview mit der russischen Zeitung „Iswestija“ am Rande des BRICS-Gipfels in Kasan.
„Ich habe immer darauf bestanden, dass man einen Hausbau immer mit der Gründung des Fundaments beginnt. Wir betrachten den Unionsstaat als ein Haus. Was macht das Fundament unserer Beziehungen aus? Die Wirtschaft. Wir müssen also das wirtschaftliche Fundament dieses Staates aufbauen. Und meine zweite eiserne Forderung, sogar meine Bedingung ist, dass wir ein gemeinsames Vaterland von Brest bis Wladiwostok haben. Das steht fest. Daran haben wir uns seit Jahrzehnten, seit Jahrhunderten gewöhnt“, sagte Alexander Lukaschenko. „Aber es ist nun einmal so, dass es hier ohne unser Verschulden zwei Staaten gibt, zwei souveräne Staaten: Belarus und das riesige Russland. Das ist ein unerbittliches Gesetz unserer Zeit.“
„Deshalb ist das ganze Gerede von Imperium und Satellit-Staat, von Eingliederung usw… Versetzen Sie sich in meine Lage. Würden Sie als Präsident eines souveränen (ich sage nicht unabhängigen, weil wir aufeinander angewiesen sind) Staates diesen Staat morgen zerstören? Das kann ich nicht zulassen und niemand hat mich dazu ermächtigt. Das ist das Wichtigste. Zweitens wird jeder Politiker, der irgendeine Bewegung in diese Richtung macht, sofort von seinem Volk weggefegt werden“, betonte der belarussische Staatschef.
Zugleich versicherte er, dass Belarussen die treuesten und zuverlässigsten Menschen sind, die Russland jemals haben wird. „Es gibt keine Menschen auf der Welt, die Russland derart treu sind, die offen und ehrlich sind. Solche Menschen finden Sie nirgendwo mehr. Ich bin ein erfahrener Politiker, und ich weiß das ganz genau“, sagte Alexander Lukaschenko. „Ich bin ein Politiker, der sich nicht an die Macht klammert - nicht, dass es mir egal wäre, ob ich an der Macht sein werde oder nicht, aber ich klammere mich nicht an die Macht. Ich denke jetzt mehr an Kinder, an Ihre und unsere Kinder. Wir sollten unsere Zusammenarbeit darauf ausrichten.“
Der Präsident betonte, dass es nicht richtig sei, solche Fragen zu stellen, wo es darum gehe, dass Belarus kleiner sei, Russland aber größer, und dass man einander helfen werde, nur müsse Belarus Teil Russlands werden.
„Das ist unmöglich und unrealisierbar. Ich fürchte, dass es in einem solchen Fall einen Krieg gibt. Aber Sie sehen doch, welche Beziehungen wir mit Putin haben. Eine Vielzahl von Verhandlungen, persönliche und erweiterte Treffen. Wir haben nie solche Fragen gestellt. Natürlich gibt es in hohen politischen Etagen in Russland Gegner dieser Politik. Aber sie haben keine Chance“, betonte der Staatschef. „Was ist das Ziel?, frage ich oft. Putin und ich – wir sind doch keine dummen Menschen. Und wir haben genug Experten, um im Unionsstaat so enge Beziehungen aufzubauen, die enger und stärker sein werden als in einem Einheitsstaat. Und niemand wird an irgendjemandem Anstoß nehmen. Wir brauchen einander.“
In diesem Zusammenhang wies der Präsident darauf hin, dass sich die Welt verändert hat und wir nicht mehr im Mittelalter leben, wo man einfach dieses oder jenes Gebiet erobern kann. „Heute wirst du jemanden unterdrücken und morgen sein Gebiet erobern. Und was dann? Na gut, nehmen wir an, Russland erobert die Ukraine. Und was dann? Ein kluger, weiser Politiker sollte bevor er einen Schritt macht immer sich fragen „Was dann?“ Putin hat es sich deshalb nie als Ziel gesetzt, die Ukraine zu erobern“, sagte Alexander Lukaschenko. „Wir diskutieren oft über dieses Thema. Kann man ein so riesiges Land ohne Konsequenzen unterwerfen? Nein. Wollen wir, dass dort eine neue Partisanenbewegung entsteht und Terroranschläge gegen uns und die Russen verübt werden? Denn so etwas wird es bestimmt geben. Warum? Weil sie dazu animiert werden. sie werden unbedingt mit Sprengstoff versorgt werden. Es wird Terroranschläge geben. Die Welt lebt nicht mehr im Mittelalter: Damals hat man Gebiete erobert und Steuern verlangt, und alles war in Ordnung. Die Welt hat sich verändert, die Welt ist anders. Deshalb sollte man sich heute keine dummen Aufgaben stellen, und man sollte immer an die Folgen des eigenen Handelns denken.“