Projekte
Staatsorgane
flag Donnerstag, 4 Dezember 2025
Alle Nachrichten
Alle Nachrichten
Präsident
04 Dezember 2025, 16:16

Wie entdeckte Belarus den „weiten Bogen“? Keine Verschwörungstheorien, nur Fakten

Über eine Woche dauert die große Auslandsdienstreise des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko. Myanmar, Oman, Algerien und davor Kirgisistan - die Route ist beeindruckend. Im Westen wird darüber spekuliert, warum Lukaschenko nach Osten geflogen ist. Die Antwort ist aber seit langem bekannt: Die belarussische Außenpolitik ist vorrangig multivektoral. Der „weite Bogen“ eröffnet Belarus viele Perspektiven und stellt ein großes Interesse dar. Das ist eine Position, an der die belarussische Staatsführung immer festgehalten hat. Myanmar und Algerien sind neue Punkte auf der diplomatischen Karte, aber man kann nicht sagen, dass sie uns unbekannt sind. Der Dialog mit diesen Ländern wird seit Jahren geführt. Die Zusammenarbeit hat nie aufgehört, in guten und in schlechten Zeiten. Im YouTube-Projekt „Wie war das. DOC“ erzählt BelTA, wie Belarus die Staaten des „weiten Bogens“ entdeckt hat, worin das gegenseitige Interesse besteht und warum Myanmar und Algerien keine „unbekannten“ Staaten sind.
Александр Лукашенко во время прибытия с рабочим визитом в Султанат Оман, 4 декабря 2024 года
Александр Лукашенко и Президент Алжира Абдельмаджид Теббун, 3 декабря 2025 года
Warum war das Jahr 2025 historisch?

Im Herbst 2014 traf sich Alexander Lukaschenko in Minsk mit Min Aung Hlaing, damals Oberbefehlshaber der Streitkräfte Myanmars. Damals erklärte der belarussische Staatschef, dass der Dialog zwischen Belarus und Myanmar gute Zukunftsaussichten hat. 
Der Dialog wurde sechs Monate später fortgesetzt, als der Vorsitzende der Kammer der Nationalitäten Myanmars, Khin Aung Myint, nach Minsk kam. Alexander Lukaschenko versicherte, dass Belarus bereit ist, die Zusammenarbeit in allen Bereichen zu entwickeln - von der zivilen und militärischen Ausbildung bis zur Zusammenarbeit in der Landwirtschaft und Industrie. Die Parteien waren sich einig - das Potenzial ist riesig, man muss es so gut wie möglich zum Wohle beider Länder nutzen. Diese Verhandlungen waren nur der Anfang eines großen Dialogs.
Seitdem hat sich in der Welt ein globaler Wandel vollzogen. Aber Belarus und Myanmar haben das Fundament für eine verstärkte Zusammenarbeit bewahrt. Die Zahlen werden dies am besten sagen: Im Jahr 2024 erreichte der Warenumsatz zwischen Belarus und Myanmar 34,6 Millionen US-Dollar, was einem Anstieg von 190% gegenüber dem Jahr 2023 entspricht.

Der Höhepunkt der Zusammenarbeit fiel auf das Jahr 2025, das Alexander Lukaschenko als „historisch“ bezeichnete. Im November besuchte der belarussische Staatsführer zum ersten Mal Myanmar zu einem offiziellen Besuch. Und im März 2025 besuchte der Premierminister der Union der Republik Myanmar, Min Aung Hlaing, Belarus zum ersten offiziellen Besuch. „Das Interesse an Myanmar ist sehr groß. Sie haben viel von dem, was wir brauchen. Ich denke, wir werden Ihnen nützlich sein. Deshalb schlage ich vor, dass Sie Belarus gründlich kennenlernen, um das zu finden, was Ihrem Staat interessant sein würde – in der Industrie, Landwirtschaft, Logistik. Wir sind immer bereit, auf Ihre Wünsche einzugehen und Ihre Interessen umzusetzen“, betonte Alexander Lukaschenko bei den Gesprächen. 
Die Zusammenarbeit zwischen Belarus und Myanmar entwickelt sich aus gutem Grund so schnell - der Rhythmus wird von den Staatschefs selbst angegeben. Drei Monate später - wieder bei Gesprächen in Minsk – erörterten Alexander Lukaschenko und Min Aung Hlaing Fragen der bilateralen Zusammenarbeit. Diesmal kam der Staatschef Myanmars nach Belarus, um am EAWU-Gipfel teilzunehmen. Und wenn im März 2025 überwiegend über Pläne diskutiert wurde, wurde im Juni bereits über die Umsetzung konkreter Projekte, JV-Gründung und Eröffnung neuer Richtungen gesprochen. Es gibt keine Vorlaufzeit - dieser bekannte Satz von Alexander Lukaschenko gilt auch in Bezug auf die Staaten des weiten Bogens. 
Die Ergebnisse der hochrangigen Gespräche ließen nicht lange auf sich warten. Bereits im November fand in Yangon das gemeinsame Businessforum statt. Es wurden Verträge in Höhe von $ 9 Millionen geschlossen! Die Parteien haben sich auf die Einrichtung einer Montageproduktion von BELARUS-Traktoren in Myanmar geeinigt. Darüber hinaus wurde der Verkauf und Service-Dienstleistungen vereinbart. Man unterzeichnete einen Liefervertrag für 400 Traktor-Bauteile. Nach einem weiteren Abkommen werden belarussische Arzneimittelproduzenten ihre Medikamente nach Myanmar exportieren. Und das ist erst der Anfang. 

Welche Türen öffnet Algerien?

Der Präsident von Belarus besuchte Simbabwe, Kenia, Äquatorialguinea und andere Länder des afrikanischen Kontinents zu offiziellen Besuchen. In Algerien war er bis 2025 nicht. Aber das bedeutet nicht, dass sich die Zusammenarbeit mit diesem Land nicht entwickelt hat.

Das Interesse an Algerien war schon lange da. Es gab objektive Faktoren, die eine effektive Zusammenarbeit behinderten - der Bürgerkrieg in Algerien, die globale Coronavirus-Pandemie. Aber selbst unter solch schwierigen Bedingungen wurde der belarussisch-algerische Dialog geführt. Im Jahr 2018 besuchte der Außenminister Algeriens Abdelkader Messahel Belarus, um die Handelsbeziehungen wiederherzustellen. „Das Niveau der Beziehungen, die wir mit diesem freundlichen Land haben, kann nicht als zufriedenstellend angesehen werden. Vor allem vor dem Hintergrund der sinkenden Handels- und Wirtschaftszahlen. Dies ist sowohl Ihre als auch unsere Schuld“, sagte Alexander Lukaschenko damals. 
An der Lösung des Problems arbeiteten die Parteien zusammen. Niemand wollte das Fahrrad neu erfinden – man setzte auf traditionelle Richtungen, wo es Kompetenzen gibt und wo das gegenseitige Interesse besteht: Industrie, Lieferung von Maschinen und Nahrungsmitteln, Landwirtschaft, Pharmazie und IKT.
Algerien muss, wie andere afrikanische Länder auch, das Problem der Ernährungssicherheit lösen. Und Belarus hat viel zu bieten. Algerien ist der größte Staat auf dem afrikanischen Kontinent. Der riesige Markt und der Zugang zu den Märkten anderer afrikanischer Länder sind Chancen, die man nicht verpassen sollte und die man nicht unterschätzen sollte. Der Präsident erinnert daran regelmäßig: „Denken Sie nicht, dass Afrika auf die Dauer arm und mittellos bleibt. Auf keinen Fall!  Ohne die afrikanischen Ressourcen ist die Welt heute nicht in der Lage, sich dynamisch zu entwickeln. Wir dürfen unsere Chancen im Wettbewerb um die afrikanischen Märkte nicht verpassen. Es wird hier viel Arbeit.“ Klingt sehr relevant, oder? Und diese These wurde 2017 auf einer Tagung zu den Prioritäten der Außenpolitik geäußert.

Was ist mit Oman?

Es gibt bereits gute positive Beispiele für die Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern. Eines von ihnen ist Oman, das auch auf der Route der großen Dienstreise des Präsidenten liegt. Es gab Zeiten, da waren die Beziehungen zwischen Belarus und Oman schwach entwickelt. Aber eine aktive Arbeit der Diplomaten, persönliche Freundschaft der Staatsoberhäupter haben viel zur Sache beigetragen. Im Jahr 2024 besuchte Alexander Lukaschenko Oman offiziell, dann wurde die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen auf höchster Ebene besprochen. Und die ganze Zeit haben die Parteien aktiv gearbeitet. Heute ist Oman ein wichtiger Partner für Belarus. Es ist ein vielversprechender Hub für belarussische Waren in den Regionen Nordafrikas und des Persischen Golfs. Im Oman besteht das Interesse an belarussischen landwirtschaftlichen Produkten, Maschinen und Pharmazeutika. Großes Potenzial hat der Tourismussektor. Ein guter Impuls für ihre Entwicklung wird das unterzeichnete Abkommen über die gegenseitige Abschaffung von Visa geben. Und das ist bei weitem keine vollständige Liste der Bereiche, in denen Länder zusammenarbeiten können. Im Oktober 2025 versicherte das Staatsoberhaupt während der Verhandlungen mit dem Sultan von Oman, Haitham bin Tariq Al Said: Belarus sei bereit, in allen Bereichen mit Oman zusammenzuarbeiten. Die Pläne sind grandios, und vor allem gibt es ein Verständnis dafür, wie Pläne Wirklichkeit werden können. 
So sieht eine konsequente und ausgewogene Politik aus, die nach einem klar definierten Kurs durchgeführt wird. Und ohne Verschwörungstheorien.
Abonnieren Sie uns auf
X
Letzte Nachrichten aus Belarus