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26 März 2021, 15:52

Gesundheitsminister über Impfpläne und einheimisches Vakzin

MINSK, 26. März (BelTA) – Die dritte COVID-Welle wird in Belarus nicht höher sein als die zweite Welle im Herbst 2020. Das sagte Gesundheitsminister Dmitri Pinewitsch vor Journalisten im Anschluss an sein Treffen mit Präsident Alexander Lukaschenko.

Nach dem Stand vom 25. März 2021 wurden in Belarus 314.993 laborbestätigte Infektionsfälle registriert. Das Gesundheitsministerium gibt an, dass die meisten Fälle in der Hauptstadt und in den Gebieten Minsk und Witebsk gemeldet wurden. Am geringsten sind die Infektionszahlen in den südlichen Gebieten Brest und Gomel. Im März betrug die Zahl der täglich durchgeführten Testungen 160 pro 100.000 Einwohner.

Belarus impft

Die belarussische Regierung hat für den Zeitraum 2021-2022 einen Corona-Impfplan genehmigt. Danach sollen in diesem Jahr mindestens 60% der Bevölkerung durchgeimpft werden. Die Impfung wird etappenweise durchgeführt. Geimpft wird erstens dann, wenn die notwendigen Impfstoff-Vorräte vorhanden sind und zweitens, wenn die reibungslose Herstellung des russischen Impfstoffs Sputnik V organisiert ist.

Im Moment ist die erste Phase im Gange. Geimpft wird das medizinische Personal, Mitarbeiter in Pharmaindustrie, soziale Arbeiter und Pädagogen. Impfstoffe, die in Belarus verwendet werden, sind der russische Sputnik V und der chinesische Vero von Sinopharm aus inaktivierten SARS-CoV-2.

Nach den aktualisierten Angaben wurde die erste Impfstoffdosis 40.518 Personen verabreicht. Eine vollständige Impfung (zwei Dosen) haben in Belarus 26 100 Personen bekommen.

In der Impfphase II sollen jene Personen geimpft werden, die ein hohes Risiko einer schweren Erkrankung haben. Dabei handelt es sich um die über 60-Jährigen mit chronischen Erkrankungen und pflegebedürftige Personen.

In der Phase III werden jene Personen geimpft, die aus beruflichen Gründen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben. Das sind Mitarbeiter in den Bereichen Handel, Gastronomie, körpernahe Dienstleistungen und Verkehr.

In der Phase IV wird das Vakzin allen Impfwilligen verabreicht.

Der Gesundheitsminister machte darauf aufmerksam, dass die genannten Phasen nicht strickt nacheinander ablaufen werden, sondern parallel.

Belarus stellt Sputnik V her

BelTA hat früher berichtet, dass Belarus mit der Produktion des russischen Impfstoffes Sputnik V beginnen wird.

Dabei wird die Herstellung in zwei Strängen erfolgen: Das Abfüllen des Impfstoffes aus Halbprodukten und die Vollkreislaufproduktion.

Am 25. März hat der belarussische Pharmabetrieb Belmedpreparaty begonnen, die die ersten Dosen von Sputnik V aus dem Halbprodukt der russischen Firma Generium abzufüllen. Geplant ist die Massenproduktion von 100.000 Dosen. Der Impfstoff soll Ende April zur landesweiten Nutzung zugelassen werden. Belmedpreparaty wird monatlich bis zu 500 Tausend Dosen Vakzin produzieren.

In Kooperation mit dem russischen Konzern Rossium arbeitet Belmedpreparaty daran, eine Vollzyklus-Produktion desselben Impfstoffs zu starten. Der Produktionsbeginn ist voraussichtlich September 2021, das geplante Produktionsvolumen beträgt 8 Mio. Dosen im Jahr.

Belarus entwickelt eigenen Corona-Impfstoff

An der Entwicklung des belarussischen Impfstoffs sind Organisationen des Gesundheitsministeriums und der Nationalen Akademie der Wissenschaften beteiligt. Die Hauptrolle spielt das Staatliche Zentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie.

Alexander Lukaschenko bezeichnete die Entwicklung eines eigenen Vakzins in Belarus als „Ehrensache“. Belarus werde den besten Impfstoff entwickeln, versprach Lukaschenko. Seiner Meinung nach könne das Land die besten Erfahrungen übernehmen, die die anderen Staaten gesammelt hätten. Das Land besitze schließlich auch eigene Technologien, um das Vakzin zu entwickeln.

Minister Pinewitsch sagte vor Journalisten im Anschluss an sein Treffen mit Lukaschenko, im Herbst könnte der erste belarussische „Impfstoff im Reagenzglas“ entwickelt werden. Die erste Probepartie soll bis Jahresende fertig sein. Die Massenproduktion kann 2022 beginnen.

„Wichtig ist, dass wir eine Technologie haben werden, die es erlauben wird, Impfstoff herzustellen, egal was für Erreger dabei identifiziert wird“, fügte der Minister hinzu.

Der Staatschef sagte vorhin beim Gespräch mit dem Gesundheitsminister, die Menschen in Belarus sollten eine Wahl haben. Der Staat habe ihnen eine Palette an Impfstoff anzubieten. „Wer sich aber früher impfen lassen möchte, kann jetzt schon einen ausländischen Impfstoff verabreicht bekommen. Wir werden diesen Impfstoff in den erforderlichen Mengen ankaufen. Man kann Geld bezahlen und sich impfen lassen. Jeder Mensch entscheidet selbst“, sagte der Staatschef.

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