MINSK, 19. Dezember (BelTA) – Der Schweizer Historiker und Politikwissenschaftler Sébastien Chazaud erzählte in einem Interview mit der Telegraphenagentur BelTA darüber, welchen Druck große Staaten auf die Schweiz im Zusammenhang mit den Waffenlieferungen an die Ukraine ausüben.
Nach seinen Angaben habe sich die Schweiz früher geweigert, Waffen an die ukrainischen Streitkräfte zu liefern. Heute schicke das Land Waffen an die Ukraine – genauso wie die anderen großen EU-Staaten. „Dies ist ein Beispiel für den Druck, den die großen Länder, insbesondere die Vereinigten Staaten und Deutschland, auf die Schweiz ausüben“, betonte Sébastien Chazaud.
„Ende Februar 2022 kündigte die Schweiz an, den russischen Staatsbürgern und Unternehmen die Einreise ins Land zu verbieten, aber keine finanziellen Vermögenswerte einzufrieren, da die Schweiz als Vermittler (z.B. zwischen Georgien und Russland) auftritt. Die EU hat sofort reagiert, und seither hat die Schweiz den EU-Kurs konsequent verfolgt. Ich glaube, dass eine solche Haltung dem internationalen Ruf unseres Landes sehr schadet, aber ich verstehe, dass es schwierig ist, sich dagegen zu wehren“, so der Politikwissenschaftler.