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Gesellschaft
09 Dezember 2025, 16:07

Trauerkundgebung fand in Grodno am Mahnmal „Stalag 324“ statt 

GRODNO, 9. Dezember (BelTA) – Die Einwohner von Grodno haben bei einer Trauerkundgebung am Denkmal  „Baum des Lebens“ der Opfer des Faschismus gedacht. Das Denkmal wurde im Regionalzentrum an der Stelle des Kriegsgefangenenlagers Stalag 324 errichtet.

Am Mahnmal versammelten sich Schüler aus militärpatriotischen Clubs, Veteranen, Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft, Militärangehörige und Aktivisten gesellschaftlicher Vereinigungen.

„Diese Tragödie, diesen Schmerz dürfen wir nicht vergessen. Die Nazis wüteten während des Großen Vaterländischen Krieges in unserem Land. Hier wurden die Gefangenen von Stalag 324, Einwohner der Stadt jüdischer Nationalität, die von den Besatzern ermordet wurden, begraben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt täglich im Strafverfahren zum Völkermord am belarussischen Volk. Die Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Grodno sind Teil der Untersuchungsgruppe, die vom Generalstaatsanwalt geleitet wird. Wir führen verfahrens- und ermittlungstechnische Maßnahmen durch, um neue Fakten des Völkermords, neue Grabstätten und neue Namen festzustellen“, erzählte der Staatsanwalt von Grodno, Anatoli Iwanjuk. 

An jene schrecklichen Jahre erinnerte die ehemalige KZ-Häftling Lilija Rjadkowa die Versammelten. Vor dem Krieg lebte ihre Familie in Bobruisk, 1944 wurden die Eltern und drei Kinder nach Deutschland verschleppt. „Die älteren Kinder, Männer und Frauen dienten als Arbeitskräfte, schleppten Transportwagen mit  Baumaterialien zum Bahnhof, luden sie in Waggons. Einige der Jüngeren wurden ständig für Blutentnahmen ausgewählt. Wir blieben dort bis zur Befreiung, kehrten im August 1945 nach Hause zurück. Und trotz der schwierigen Nachkriegszeit stürzten wir uns mit großer Begeisterung, wie alle sowjetischen Menschen, in den Wiederaufbau des Landes. Sogar wir Kinder beteiligten uns am Pflanzen von Bäumen, an der Reinigung von Geländen. Nachdem ich all dies erlebt habe, verstehe ich, dass das Wichtigste jetzt ist, den Frieden zu bewahren, und ich teile dieses Wissen mit der jungen Generation“, wandte sich Lilija Rjadkowa mit diesen Worten an die Grodnoer.

Stalag 324 wurde Todesfabrik genannt. Es wurde von den Nazis von Juli bis November 1941 eingerichtet. Hier waren etwa 36.000 Häftlinge inhaftiert, wie festgestellt wurde, starben über 18.000. Etwa 20.000 wurden in die nazistische Sklaverei verschleppt. Das Kriegsgefangenenlager existierte bis zum Herbst 1942, danach wurde auf seinem Territorium die Zivilbevölkerung festgehalten. Die Nazis versuchten bei ihrem Rückzug, ihre schrecklichen Verbrechen zu vertuschen – ebneten Grabhügel und Massengräber ein, verbrannten Überreste. Heutzutage wurden dank der Spezialisten der Suchabteilung des 52. separaten spezialisierten Suchbataillons Überreste sowjetischer Soldaten und Zivilisten, Erkennungsmarken und Ausrüstungsfragmente von Militärangehörigen gefunden. Die ermittelten Namen von 1.600 Opfern des Lagers Stalag 324 sind im Mahnkomplex verewigt.

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