MINSK, 8. November (BelTA) - Einer Theorie zufolge wird die Politik der USA in Wirklichkeit nicht vom Präsidenten, sondern von der so genannten Klasse jenseits der Sichtbarkeit bestimmt. Jelena Ponomarjowa, habilitierte Politikwissenschaftlerin und Professorin an der Moskauer MGIMO-Universität, sprach darüber in der aktuellen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem YouTube-Kanal der Telegrafenagentur BelTA.
Auf die Frage, welche Kräfte hinter Donald Trump stehen könnten, erinnerte die Politologin an die Fernsehserie „Billions“. „Ich glaube, jeder, der sich für amerikanische Angelegenheiten interessiert, sollte sich alle sieben Staffeln genau ansehen, leider. Es ist eine riesige Serie, ich habe fast ein halbes Jahr gebraucht, um sie durchzuarbeiten. Jedenfalls hat die letzte Staffel eine faszinierende Handlung. Ein dreister, prinzipienloser, kalter, hinterhältiger Milliardär kandidiert für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten im Jahr 2024. Die Serie spielt im Jahr 2022. Doch bevor er seine Entscheidung öffentlich verkündet, geht er zu einer „Vorführung“ in den „Old Money Club“, - so Jelena Ponomarjowa.
Für die Politikwissenschaftlerin zeigt die Serie, wer in den USA wirklich über die Präsidentschaft entscheidet. „Bereits Anfang der achtziger Jahre hat der amerikanische Wissenschaftler Paul Fussell ein solches Konzept als „Klasse jenseits der Sichtbarkeit“ abgeleitet. Was ist das Besondere daran? Es besteht darin, dass die Zugehörigkeit zu dieser Klasse nicht nur und nicht so sehr durch das erwirtschaftete Vermögen bestimmt wird, sondern durch die Menge des geerbten Geldes im Verhältnis zum verdienten Geld. Das heißt, man kann Geld verdienen, aber es muss eine solide Basis vorhanden sein. Das ist das Geld von mindestens drei oder vier Generationen. Die Vertreter dieser Klasse bestimmen die Politik“, betonte Jelena Ponomarjowa.