MINSK, 30. Juli (BelTA) – Die belarussische strategische Großoffensive Operation „Bagration“ wurde zur Hauptschlacht im Sommer 1944. Diese Meinung äußerte Sergej Tretjak, Leiter der Abteilung für Neuere belarussische Geschichte des Instituts für Geschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften, in der aktuellen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem Youtube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA.
„In der ersten Hälfte 1944 und sogar im Sommer 1944 waren sie gleichwertige Gegner“, analysiert Sergej Tretjak. „Nach der Operation „Bagration“ und besonders nach der Operation Jassy-Kischinew verlor die Wehrmacht im Herbst 1944 rapide an Qualität. Dennoch ist festzustellen, dass die Rote Armee im Sommer 1944 in Weißrussland viel besser und kluger kämpfte als ihre Gegner.“
Der Historiker präzisierte, dass mit der Befreiung von Brest am 28. Juli 1944 die Vertreibung der faschistischen Invasoren aus dem belarussischen Gebiet zwar abgeschlossen war, die Operation „Bagration“ dauerte aber noch einen Monat an. „Das waren hartnäckige und brutale Kämpfe in Ostpolen. Dem deutschen Befehlshaber Walter Model gelang es, der Roten Armee eine Gegenschlacht aufzuzwingen und schließlich diese Stahlwalze zu stoppen, die in Richtung Warschau und weiter nach Berlin rollte“, so der Experte. „Doch schon während der Operation „Bagration“ begann die strategische Offensivoperation Lemberg-Sandomir. Am 13. Juli 1944 wurde der sechste Schlag unternommen.“
Im August 1944 folgte ein Schlag im Südwesten - der Schlag, auf den die Deutschen gewartet hatten, den sie aber nicht verhindern konnten, weil die Offensive der Roten Armee in Belarus sie zwangen, alle ihre Panzerfäuste zu zerstreuen, um die sowjetische Offensive in der zentralen Hauptrichtung abzuwehren. Die Operation Jassy-Kischinew, die 10 Tage dauerte, endete mit der Vernichtung der Heeresgruppe Südukraine.“
„Die deutschen Verbündeten auf dem Balkan begannen nach und nach, den Kontinentalblock zu verlassen und sich auf die Seite der Anti-Hitler-Koalition zu stellen“, schloss Sergej Tretjak. „Im Großen und Ganzen wurde die strategische Offensive in Belarus zur Hauptschlacht des Sommerfeldzugs 1944 in Osteuropa und, man könnte sagen, in ganz Europa, denn die Erfolge der Roten Armee in Belarus und die Notwendigkeit, die sowjetische Stahlwalze zu stoppen, zwangen das deutsche Oberkommando, Truppen aus Westeuropa an die Ostfront zu verlegen, und trugen so zur erfolgreichen Offensive der Westalliierten in Frankreich bei. Das ist die Bedeutung der Operation „Bagration“ in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs.“