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Gesellschaft
27 Juli 2025, 11:04

„Beide Seiten bereiten sich vor“: Militärexperte über die Wahrscheinlichkeit der ukrainischen Gegenoffensive 

MINSK, 27. Juli (BelTA) - Sowohl die Ukraine als auch Russland bereiten sich auf eine wahrscheinliche Offensive vor. Diese Meinung äußerte Andrej Bogodel, stellvertretender Leiter der Fakultät für Lehre und Forschung an der Militärakademie, in der neuen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem YouTube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA. 
„Wenn wir über die Wahrscheinlichkeit einer neuen ukrainischen Gegenoffensive und die Wahrscheinlichkeit einer russischen Offensive sprechen, so sind die beiden Optionen nicht auszuschließen. Sowohl die Ukraine als auch Russland bereiten sich auf die Umsetzung irgendwelcher Vorhaben vor, die auf die eine oder andere Weise mit der offensiven Kriegsführung zu tun haben. Es gibt bestimmte Anzeichen dafür“, sagte Andrej Bogodel.

Zu diesen Anzeichen gehört die Aufstockung der menschlichen und technischen Reserven. „Die Medien berichten darüber, dass Russland etwa 160.000 Soldaten in Reserve hat, dazu kommen etwa 30.000 koreanische Militärs. Gleichzeitig beobachten wir den Abzug ukrainischer Truppen von der nördlichen Grenze. Irgendwohin müssen doch diese Soldaten verlegt werden. Ein weiterer Signal ist: In der Ostukraine gibt es fast keine schweren Waffen mehr – keine Panzer, wenig Flugzeuge, keine schwere Artillerie. Natürlich kann dies mit der „Arbeit der Drohnen“ erklärt werden. Aber die Drohne ist ein Mittel des Stellungskriegs, wenn die schwere Artillerie schweigt, wenn sich Panzerkolonnen nicht bewegen und wenn die Luftstreitkräfte die Landschaften nicht in Schutt und Asche legen. Deshalb zeugt die Tatsache, dass es dort keine schwere Technik zu sehen ist, davon, dass sie sich irgendwo ansammelt“, meinte der Experte. Er machte noch auf einen Umstand aufmerksam: „Russland greift heute solche Objekte an, die früher überhaupt kein Militärziel darstellten. In der Westukraine werden ausländische Produktionsbetriebe angegriffen, die entweder Laminat oder Linoleum produzierten. Der Hafen von Odessa wurde angegriffen. Es werden Depots und Umspannwerke, Flugplätze und Rekrutierungszentren zerstört. Eines der Ziel ist es, die Mobilisierung neuer Rekruten zu vereiteln. Was noch steht, sind Brücken und Entscheidungszentren. Aber mit der Zeit werden auch sie im Visier der russischen Militärs sein. Das sind alles Indikatoren für einen Tiefschlag, was bedeutet, dass man sich sehr ernsthaft auf etwas vorbereitet“, fuhr der Experte fort.

Er erinnerte an die Reise des US-Sondergesandten Keith Kellogg nach Kiew. “Das ist ein Indikator dafür, dass dort einige militärische Probleme gelöst wurden. Wir haben gesehen, wie Russland während Kelloggs Visite die Stadt Kiew verschonte. Dort war keine einzige Rakete eingetroffen. Dann gibt es noch das sogenannte 50-Tage-Ultimatum, die Ereignisse in Aserbaidschan, Zentralasien, im Iran und in Syrien. Diese Prozesse sind miteinander verbunden. Ich denke, sie werden immer noch eine Rolle spielen, um die russischen Kräfte abzulenken“, fügte Andrej Bogodel hinzu.
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