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15 September 2025, 12:36

Lukaschenko über die Zukunft des Unionsstaates: Gemeinsamer Gasmarkt und einheitliche Ölmarkt-Regeln

MINSK, 15. September (BelTA) – Der Unionsstaat Belarus und Russland muss sich entwickeln, dafür sind folgende Schritte notwendig: Die Schaffung eines gemeinsamen Gasmarktes und Etablierung einheitlicher Regeln für den Ölmarkt, faire Preise für Verarbeiter und gleiche Betriebsbedingungen für Wirtschaftssubjekte. Das sagte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko in einem Interview mit der russischen Zeitschrift Raswedtschik (zu Deutsch Aufklärer).

Das Staatsoberhaupt wurde auf die Entwicklung des Unionsstaates angesprochen. Er wurde gebeten, die bereits erzielten Ergebnisse und Zukunftsaussichten zu bewerten.

„Wenn ich die Zeit zurückspule, kann ich mit Sicherheit sagen: Wir haben uns für den gemeinsamen Weg mit Russland entschieden, und diese Entscheidung wurde durch das Leben selbst bestimmt. Diese Entscheidung hat unsere Länder vor einer wirtschaftlichen Katastrophe und dem Verlust der Souveränität gerettet“, betonte Alexander Lukaschenko. „Besonders akut zeigte sich dies nach der Krise von 1998, als die Unternehmen pleite gingen, als die Preise galoppierten und die Menschen ihre Ersparnisse verloren. Dann wurde es endgültig klar - entweder finden die Länder gemeinsam eine Lösung, oder jedes wird einzeln überleben. Und wir haben diesen Weg gefunden - durch eine echte wirtschaftliche Integration, die Schaffung gemeinsamer Produktionen, eine kohärente Sozialpolitik“, stellte der Präsident fest.

Natürlich funktionierte nicht alles sofort, manchmal schien es, als wäre ein Kompromiss unmöglich, aber es war immer klar: Es ging nicht um einen kurzfristigen Nutzen, sondern um das Schicksal der Völker.

„Wir haben viele Prüfungen durchgemacht: Finanzkrisen, globale wirtschaftliche Schocks, wütende Sanktionen des Westens. Gemeinsam haben wir einen ernsthaften Härtetest bestanden. Wir haben überlebt, weil wir ein einzigartiges Integrationsformat geschaffen haben, das weltweit ohnegleichen ist. Dabei hat jedes Land seine Souveränität, Unabhängigkeit, territoriale Integrität, Staatsordnung beibehalten. Starke souveräne Staaten sind ein mächtiges Bündnis. Es ist das Erfolgsrezept für jede Integration.“

„Ja, Belarus und Russland haben verschiedene Ressourcen. Aber darin besteht auch die Stärke des Unionsstaates. Wir duplizieren uns nicht, sondern ergänzen uns organisch, schließen Lücken und multiplizieren die Vorteile“, fügte er hinzu.

Russland war und bleibt der wichtigste Handels- und Wirtschaftspartner von Belarus. Seit 2024 gehört Belarus in Bezug auf den Warenumsatz mit Russland in die Top 4 der Länder weltweit und liegt auf Platz 1 GUS-weit. Der Handelsumsatz zwischen den Ländern hat sich vervierfacht und erreichte im vergangenen Jahr zusammen mit Dienstleistungen fast $60 Mrd.

Es wird viel Wert auf Importsubstitution gelegt. So baut zum Beispiel das Automobilwerk BelAZ seine 90-Tonnen-Muldenkipper zusammen und installiert die russischen 1050 PS-Motoren – früher hat BelAZ Motoren für dieses Modell importiert.

Die wichtigste Errungenschaft des Unionsstaates sei aber für eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität von Belarussen und Russen, so Alexander Lukaschenko. „Sie genießen im Unionsstaat die gleichen Rechte bei der Beschäftigung, in Bezug auf die soziale Sicherheit, medizinische Versorgung, Bildung und Renten. Es gibt Vorzugstarife beim Telefonieren, das Wahlrecht wurde erweitert, der Flugverkehr wächst um neue Routen an.“

Die Grundlage für die weitere Entwicklung der Beziehungen zwischen Belarus und Russland ist eine engere regionale Integration. In diesem Aspekt erwähnte Alexander Lukaschenko das jährliche Forum der Regionen von Belarus und Russland.

„Die Zusammenarbeit im wissenschaftlich-technischen Bereich hat sich von der Unterstützung einzelner Branchen bis zur Schaffung grundlegend neuer Richtungen weiterentwickelt. Dieser Fortschritt ist in der kosmischen Sphäre besonders deutlich sichtbar. Stellen Sie sich vor: acht gemeinsame Programme, die erste belarussische Astronautin im Orbit, ein funktionierender gemeinsamer Fernerkundungssatellit und ein neues Gerät mit einer Rekordauflösung von 35 cm“, fuhr das Staatsoberhaupt fort.

Es wird aktiv an der Schaffung eines einheitlichen digitalen Raums, an der Entwicklung künstlicher Intelligenz und der Einführung intelligenter Technologien gearbeitet. „Ein echter technologischer Durchbruch und ein Symbol für die Freundschaft der brüderlichen Völker ist das belarussische Kernkraftwerk“, betonte Alexander Lukaschenko. „Das ist unsere Antwort auf den politischen Druck und eine Plattform für die Entwicklung eigener Kompetenzen bei der Nutzung der friedlichen Atomenergie“.

„Es ist jedoch schwierig, sich ohne den Aufbau von vereinigten Energiemärkten auf eine effektive Vorwärtsbewegung zu verlassen. Der unterzeichnete Vertrag über den gemeinsamen Strommarkt ist nur der Anfang. Wir müssen weitermachen: einen gemeinsamen Gasmarkt schaffen, einheitliche Regeln für den Ölmarkt festlegen, faire Preise für Verarbeiter und gleiche Betriebsbedingungen für Unternehmen. Das ist die Essenz unseres Unionsstaates - nicht nur einander zu helfen, sondern gemeinsame Spielregeln zu schaffen, die zur Bildung eines vollständigen einheitlichen Wirtschaftsraums führen und die politische Souveränität jedes Landes bewahren. Vor 25 Jahren haben wir dafür den Grundstein gelegt. Heute bauen wir ein Gebäude und morgen bauen wir eine ganze Stadt auf der Grundlage der technologischen Souveränität unserer Volkswirtschaften. Es wird sicher viel Platz für neue gemeinsame Projekte, bahnbrechende Technologien und neue Entdeckungen geben.“

Alexander Lukaschenko und Wladimir Putin sagen oft: Die Union Belarus-Russland hat die Prüfung der zeit bestanden. „Aber heute sage ich noch mehr – sie hat die Prüfung des Lebens bestanden. Und solange wir den gemeinsamen Idealen treu bleiben, solange wir eine gemeinsame Zukunft bauen, wird es niemandem gelingen, uns zu brechen. Darin besteht die anhaltende Stärke des Unionsstaates. Er ist der Schlüssel zu unserer Unbesiegbarkeit“, sagte der belarussische Staatschef.
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