
MINSK, 5. März (BelTA) – Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hält den US-Präsidenten Donald Trump für einen „unglaublichen Mann“, ruft jedoch sein Team dazu auf, nach den Wahlen ruhig zu bleiben und alle positiven Wahlversprecher umzusetzen. Das sagte er in einem Interview mit dem amerikanischen Blogger Mario Nawfal.
Der Präsident gab zu, er habe aufgrund der jüngsten Äußerungen von Trump, Musk und anderer Mitglieder der US-Administration den Eindruck gewonnen, sie würden sich immer noch „im Wahlrausch befinden“.
„Diese Wahlen in den USA waren sehr hart. Ich und Putin – das wissen Sie ja – wir haben natürlich Donald Trump unterstützt“, sagte er. „Als Trump bei den letzten Wahlen angeblich gegen Biden verloren hat, habe ich nur wenige Tage später im Parlament öffentlich gesagt, dass das unfair war. Biden hat Trump damals nicht geschlagen. Später wurden mehrere Strafverfahren eingeleitet, nicht nur gegen jene, die das Capitol gestürmt haben. Sogar Trump selbst wurde durch die Gerichte geschleift. Ich habe immer wieder gesagt, das ist überhaupt keine Demokratie ist, das ist etwas Schreckliches“.

„Und nach all dem, was in den USA passiert ist, nach meiner öffentlichen Unterstützung von Trump dachte ich nicht, dass er gewinnen würde. Und als er die Wahlen gewonnen hatte, sagte ich unverblümt, dass er sich wie ein Bulldozer durch die Vereinigten Staaten von Amerika wühlte und den Sieg errungen hat. Es ist unglaublich. Er ist ein unglaublicher Mann. Und dann passierte etwas Unglaubliches. Er wäre beinahe erschossen. Wahrscheinlich hat ihn der Gott damals gerettet, und wenn ja, dann hatte diese Rettung einen Sinn. Viele Menschen auf diesem Planeten und der liebe Gott im Himmel schauen heute darauf, was in den USA geschieht. Sie beurteilen das. Und Gott bewahre, dass ihr nicht das tun, was der Gott von euch erwartet“, sagte Alexander Lukaschenko.
Es sei viel Gutes getan und gesagt worden, so Lukaschenko. „Heute prüft ihr, wie unter Biden das Geld ausgegeben wurde und wohin so viele Mittel geflossen sind. Ich begrüße das. Ihr tut das Richtige. Ihr habt die Normalisierung der Beziehungen im Gaza-Streifen im Nahen Osten angekündigt, ihr wollt alle Kriege beenden. Und Trump hat gesagt, dass er seine Leute nicht irgendwo anders hinschicken will, um Regime zu ändern und so weiter. Das ist brillant. Das ist es, wovon die ganze Welt träumt.“
Gleichzeitig zweifelt Alexander Lukaschenko daran, dass man bestimmte Aussagen öffentlich machen musste. „Ich habe das auch kürzlich in einem engen Kreis gesagt, so scherzhaft: Sie haben mich in den USA sehr nötig. Ich würde Trump direkt in die Augen sagen, wie er es nicht machen soll. Es gibt zu viele Äußerungen, die gar nicht hätten geäußert werden dürfen“.

Als Beispiel nannte der Präsident ein Video darüber, „wie die USA die Menschen im Gazastreifen glücklich machen werden“: „Sie werden alle von dort vertreiben, auf andere Länder verteilen und so weiter. Sehen Sie, erstens ist das unrealistisch. Und zweitens, selbst wenn man dort etwas aufbauen möchte, sollte man nicht in dieser Form darüber reden und es auf irgendeiner Plattform bekannt machen und irgendwelche Videos drehen. Das ist in der Politik inakzeptabel, das ist ein Fehler.“
Laut Alexander Lukaschenko macht die derzeitige US-Regierung viele Fehler, nicht inhaltliche, sondern nach der Form. „Ihr müsst euch in den USA etwas beruhigen und euch damit auseinandersetzen, was ihr versprochen habt“, riet er.
„Ihr habt viele gute Dinge geäußert. Aber am wichtigsten ist, dass ihr euch mit den innenpolitischen Problemen befassen sollt. Ihr habt den Wählern eine Menge versprochen. Wenn ihr innerhalb eines Jahres keine Fortschritte macht, wenn ihr eure Versprechen nicht wenigstens um einige Prozent einhalten, dann stehen euch schreckliche monströse Zeiten bevor. Selbst eure Parteifreunde werden euch nicht mehr glauben. Es gibt viele neidische Menschen, die Trump nicht verdauen können, aber sie verstehen, dass das Volk Trump gewählt hat. Diese Erwartungen muss man jetzt Schritt für Schritt erfüllen. Das ist im Moment nicht der Fall. Stattdessen hören wir eine Welle von Statements: „Wir werden dies tun, wir wollen das tun.“ Und wo ist das Ergebnis? Und die Zeit läuft euch schnell davon“, so der belarussische Staatschef.
Alexander Lukaschenko betont, dass die Politik im Stillen gemacht wird und dass man heute konkrete Ergebnisse und nicht nur ein paar rührselige Erklärungen braucht.
Ein weiteres Beispiel, das der Präsident anführte, betrifft die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union: „Ehrlich gesagt profitieren wir davon, dass es einen Streit zwischen den USA und der EU gibt. Aber aus der Sicht der Amerikaner stellt sich die Frage: Warum macht ihr das so? Macht es leise. Ohne Wirbel, ohne Rauchschwaden. Das sind doch eure Verbündeten. Sie haben alles getan, was ihr ihnen befohlen habt.“
Dasselbe gilt in Bezug auf die Ukraine: „Was ist das für eine Aussage: Selenskyj hat 4 Prozent? Selenskyj hatte nie 4 Prozent. Er hatte früher 14-17 Prozent und kriegt sie heute auch. Aber keine 57 Prozent, wie er selbst behauptet, er wird diese Wahl verlieren. Warum diese Aussagen über vier Prozent? Warum diese Forderungen nach seltenen Erden? Löst doch eure Fragen in aller Ruhe.“
„Geld liebt die Stille. Warum dieser Lärm? Als dieser Krieg begann, wurde etwa vereinbart, dass Selenskyj im Gegenzug für Waffenlieferungen Metalle der Seltenen Erden abgeben soll? Darüber gab es keine Vereinbarung. Warum diese Forderungen jetzt?“ bemerkte der belarussische Präsident. „Wir profitieren davon, dass ihr Selenskyj gesagt habt, wo sein Platz ist. Er hätte es wissen müssen. Aber wenn wir ehrlich sind, objektiv gesehen ist eure Position hier nicht stark. Alles wäre in Ordnung gewesen. Selenskyj hätte keine andere Wahl gehabt. Und nun schaut die ganze Welt auf Amerika“, sagte Alexander Lukaschenko.
Laut Alexander Lukaschenko gibt es Probleme, die die US-Politiker direkt und ohne Scheu ansprechen sollten, selbst wissend, dass Trump von Natur aus ein harter Mann ist. „Es gibt keinen Grund, Angst zu haben. Man muss direkt handel, wie Musk das tut. Er sagt direkt: das werde ich tun, das werde ich nicht tun, das ist richtig, das ist falsch. Das muss man in den USA offen ansprechen. Und alles muss stimmen – Form und Inhalt. Denn selbst wenn der Inhalt gut ist, ist die Form nicht angenehm. Manche Sachen kann man gar nicht hören“, sagte der Präsident.
„Nach den Wahlen muss man sich beruhigen. Man sollte Maßnahmen ergreifen, die in erster Linie im Interesse der US-Wähler sind und im Interesse der gesamten Weltgemeinschaft. Ihr habt nicht viel Zeit, um der amerikanischen Gesellschaft zu beweisen, dass ihr in der Lage seid, etwas zu tun. Wenn ihr es aber beweist, wird die nächste Amtszeit von J.D. Vance gesichert sein. Wenn ihr es nicht tut, werden die Republikaner bei den nächsten Wahlen eine schwere Niederlage erleiden. Und das wird euch recht geschehen“, riet der belarussische Staatsführer.