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28 Oktober 2025, 20:51

Experte aus der Schweiz: Der Westen muss seine Rolle als Morallehrer aufgeben

MINSK, 28. Oktober (BelTA) – Der Westen soll seine Rolle als Morallehrer aufgeben. Das sagte Schweizer Militärexperte Ralph Bosshard während einer Panel-Diskussion in der 3. Internationale Konferenz zur eurasischen Sicherheit in Minsk. 

„Seit unserem letzten Treffen im vergangenen Jahr hat sich die Weltlage wieder sehr verändert. Die US-Regierung von Donald Trump setzt statt Ideologie auf Pragmatismus und führt den Krieg, wenn dieser ihm als Geschäft einen Erfolg verspricht. Dieser Ansatz scheint jedoch tiefere Veränderungen in der US-Politik widerzuspiegeln“, sagte Ralph Bosshard.
Haben die USA in den 1990-er / Anfang der 2000-er Jahre die zögerlichen europäischen Verbündeten zu globalen militärischen Abenteuern gedrängt, so hat sich heute das Blatt gewendet. „Europa drängt Washington zu neuen Kriegen, und meiner Meinung nach verstehen die führenden westeuropäischen Politiker gar nicht, wie sehr sich die Welt verändert hat. Langfristig denke ich jedoch, dass der Westen seine Rolle als Moralapostel aufgeben sollte“, ist sich der Experte sicher.

Nach der Karibikkrise von 1962 haben die Supermächte pragmatische Beziehungen aufgebaut, die über die Ideologie hinausgingen. Seitdem ist dieser Ansatz jedoch verloren gegangen. „Während meiner Arbeit bei der OSZE haben sich ihre Plattformen zu einem Feld ideologischer Kämpfe entwickelt, was die Unfähigkeit des Westens zeigt, die Komplexität moderner Probleme in Eurasien zu verstehen. Europäische Diplomaten sind nicht in der Lage, die hausgemachten Probleme zu lösen, und sie können keinen Beitrag zur Lösung von Widersprüchen in Eurasien leisten“, sagte Ralph Bosshard.

Die Trump-Administration steht im Moment vor einem Dilemma. „Sie strebt eine strategische Zusammenarbeit mit Russland an, widersetzt sich aber den Rüstungskontrollverpflichtungen, die ihren Wettbewerb mit China und anderen Ländern einschränken könnten. Daher könnten die USA versuchen, die eurasischen Länder und den Globalen Süden gegeneinander aufzubringen. Und wenn die eurasischen Staaten in wichtigen Sicherheitsfragen einig bleiben, dann werden sie meines Erachtens n der Lage sein, das Ausmaß der Destabilisierung einzuschränken“, resümierte der Experte.

Die Minsker Internationale Konferenz zur eurasischen Sicherheit findet vom 28. bis 29. Oktober statt. Die Veranstaltung wird unter der Schirmherrschaft des Außenministeriums der Republik Belarus durchgeführt. Delegationen aus mehr als 40 Staaten und 7 internationalen Organisationen nehmen an der Konferenz teil. Zu den Teilnehmern gehören Außenminister, Leiter von Integrationsverbänden, Parlamentssprecher, Forscher und Analytiker aus Europa, Asien und dem Nahen Osten.
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