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03 Dezember 2024, 13:52

Komitee für Staatskontrolle bemängelt fehlende Strategie in Bezug auf wissenschaftliche Programme

MINSK, 3. Dezember (BelTA) – Der Vorsitzende des Komitees für Staatskontrolle Wassili Gerassimow hat heute in der Besprechung beim Präsidenten des Landes darauf hingewiesen, dass es in Bezug auf die Bildung wissenschaftlicher Programme eine einheitliche Strategie fehlt. Alexander Lukaschenko traf sich heute mit der Arbeitsgruppe, die er vorher mit der Analyse der Tätigkeit der Nationalen Akademie der Wissenschaften betraut hat. 

Die Arbeitsgruppe unter Leitung von Wassili Gerassimow analysierte die Aktivitäten der Nationalen Akademie der Wissenschaften im Hinblick auf die den praxisorientierten Ansatz und Effektivität der wissenschaftlichen Forschung und Entwicklung.
Welche Defizite stellte die Arbeitsgruppe fest?

„Es gibt keine einheitliche Strategie für die Bildung wissenschaftlicher Programme. Die Akademie fungiert zugleich als Auftraggeber und Auftragnehmer wissenschaftlicher Programme. Gleichzeitig evaluiert die Akademie der Wissenschaften ihre Programme selbst. Es gibt sehr viele Entwicklungen, die buchstäblich nur „in den Regalen verstauben“. Von Jahrfünft zu Jahrfünft werden in wissenschaftliche Programme ähnliche oder gleiche Aufgaben aufgenommen“, nannte Wassili Gerassimow eines der Probleme. „Infolgedessen wird eine Forschung betrieben, die von den Bedürfnissen des realen öffentlichen Sektors abgekoppelt ist, und die sektoralen Regierungsbehörden wissen oft nichts von den Entwicklungen der Akademie, die für sie von Nutzen sein könnten. Infolgedessen bleiben wichtige Bereiche ohne angemessene Aufmerksamkeit“.
  
In einem Gespräch mit Journalisten nach der Besprechung beim Staatschef betonte Wassili Gerassimow: „Natürlich können wir nicht behaupten, dass unsere Wissenschaftler gar nichts tun oder dass wir im FuE-Sektor nichts erreicht haben. Das ist nicht so. Aber wir hätten in dieser Zeit mehr tun können. Und der Staatschef hat die Aufgabe gestellt, dass wir von nun an „Siebenmeilenschritte“ machen müssen“

Der Leiter der Arbeitsgruppe wies in der Besprechung auf eine Reihe weiterer Unzulänglichkeiten und problematischer Momente hin.

Zum Beispiel haben die Entwicklungen der Akademie der Wissenschaften keinen wesentlichen Einfluss auf die Importsubstitution. Ein erheblicher Teil der Arbeiten wird für den Eigenbedarf der NAN-Institute durchgeführt oder nur intern umgesetzt. Das heißt, die Arbeitsergebnisse werden von den anderen Branchen nicht genutzt. Dem Komitee für Wissenschaft und Technologien war es noch nicht gelungen, ein effektives Management des Innovationsbereichs aufzubauen. Wassili Gerassimow erklärte, der Rat für strategische Projekte habe seine Aufgaben noch nicht erfüllt.

Probleme gibt es auch in Bezug auf die Verteilung der Haushaltsmittel innerhalb der NAN. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe sind sich sicher, dass ein viel höherer Prozentsatz für praxisorientierte Programme bereitgestellt werden sollte. 

Diese Situation mag teilweise mit der Notwendigkeit zusammenhängen, die schwerfällige Struktur der Akademie zu unterhalten, die an sich schon ineffizient ist. Sie umfasst mehr als hundert juristische Personen, aber die im Rahmen der NAN geschaffenen staatlichen Produktionsvereinigungen erfüllen manchmal nicht die ihnen zugewiesenen Verwaltungsaufgaben.

Wassili Gerassimow wies besonders darauf hin, dass es unterschiedliche Ansätze für die Bewertung der Ergebnisse wissenschaftlicher Programme gibt. Das Bewertungskriterium wird nur für wissenschaftliche und technische Programme festgelegt.

„Die Akademie, die als Auftraggeber sektoraler Programme anstelle der Ministerien auftritt, hat Probleme mit der Umsetzung der entwickelten Produkte und der geringen Rückzahlung der Haushaltsmittel“, so der Leiter der Gruppe. 
                 
Auch im Bereich der Personalpolitik gibt es Probleme. Dazu gehört der geringe Anteil der Forscher mit akademischen Graden, die schleichende Verjüngung des Personals. In einigen Fällen ist dies zum Teil auf fehlende finanzielle Anreize zurückzuführen.
Wie kann die Situation korrigiert werden? 

Wassili Gerasimow hat einige von der Arbeitsgruppe entwickelte Vorschläge unterbreitet. Sie sollen in Zukunft auf der vom belarussischen Präsidenten angekündigten und in Auftrag gegebenen allgemeinen Tagung mit Wissenschaftlern erörtert werden, um endgültige Entscheidungen zu treffen.

Zunächst wird vorgeschlagen, die vorrangigen Richtungen der wissenschaftlichen, wissenschaftlich-technischen und Innovationsaktivitäten auf der Ebene des Staatsoberhauptes zu genehmigen, auf deren Grundlage die staatlichen Programme der wissenschaftlichen Forschung und der wissenschaftlich-technischen Programme für die nächsten fünf Jahre gebildet werden.

Der entsprechende Dekretentwurf wird nach seiner Fertigstellung von der Regierung dem Staatsoberhaupt zur Prüfung vorgelegt. 

„Dieser Erlass, der die Grundlage für die wissenschaftliche und innovative Tätigkeit bildet, wird sicherstellen, dass die wissenschaftlichen Prioritäten bei der Ausarbeitung von sektoralen Strategien, Programmen und Innovationsprojekten berücksichtigt werden“, erklärte Wassili Gerassimow. 

Zweitens wird vorgeschlagen, dass der Ministerrat die Kontrolle über das Vorhandensein von wissenschaftlichen und technischen Blöcken in den sektoralen Strategien der Ministerien übernimmt, um die wissenschaftlichen Programme, Forschungsprojekte und Entwicklungsprojekte zu betreuen. Das derzeitige Verfahren für die Bildung von grundlegenden Programmen der wissenschaftlichen Forschung soll geändert werden. Es sollen Bedingungen festgelegt werden, unter denen die Akademie nicht weniger als die Hälfte der Haushaltsmittel für die Durchführung von Arbeiten im Interesse der Industrie einsetzen kann. 

„Man muss die Kriterien für die Bewertung der Wirksamkeit wissenschaftlicher Forschungsprogramme festlegen, deren Parameter während ihrer Aufstellung für fünf Jahre genehmigt werden sollten. Zum Beispiel wie viele Programme aus der Grundlagenforschung von der Wirtschaft und Industrie übernommen werden. Wir müssen eine Grundlage schaffen, um den Transfer von akademischen Entwicklungen in die Produktion zu gewährleisten. Besonders relevante Forschungsergebnisse sollen ohne Verzögerung in die Praxis umgesetzt werden. Es soll gewährleistet werden, dass auch junge Wissenschaftler den Forschungsteams angehören sollen. Das wird dazu beitragen, dass wir mehr junge Menschen in die Wissenschaft und Forschung gewinnen können.“

Vorschläge gab es auch in Bezug auf die Finanzierung wissenschaftlicher und technischer Programme, die die sektoralen Ministerien als Auftraggeber definieren. „Die Akademie wird nur in den Bereichen, für die sie per Gesetz zuständig ist, als Auftraggeber auftreten. Zum Beispiel Nano- und Biotechnologie, Raumfahrt und andere. Oder sie kann selbst den Ministerien Themen anbieten. Dann müssen die Akademie-Mitglieder einen bestimmten Ressortminister für die Entwicklung erst gewinnen. Dann wird er das Vorhaben vorher gut überlegen und alle Kosten durchrechnen. Er soll sehen, was im Endeffekt diese Zusammenarbeit bringt, und er wird eine stärkere Verantwortung für die Umsetzung ergebnisorientierter Programme tragen“, sagte Wassili Gerassimow.

Die Arbeitsgruppe sieht auch die Notwendigkeit, ein unabhängiges staatliches Gremium zu einzurichten, das die von der Akademie und den Ministerien vorgeschlagenen Programme auf ihre Übereinstimmung mit den strategischen Entwicklungszielen der Industrie und des Staates überprüft. „Das Komitee für Wissenschaft und Technologien kann dabei die regulierende Funktion übernehmen. Gleichzeitig ist es notwendig, die Arbeit dieser Behörde umzugestalten und ihre Rolle und Verantwortung für die getroffenen Entscheidungen zu stärken“, so der Leiter der Gruppe.

Drittens wurde auf der Ebene der Ministerien vorgeschlagen, mindestens ein bedeutendes wissenschaftlich-technisches Programm für die Bildung einer neuen Wirtschaft des Landes und mindestens ein bedeutendes Projekt zur Aufnahme in das staatliche Programm für innovative Entwicklung für die nächsten fünf Jahre auszuarbeiten.
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