MINSK, 30. Oktober (BelTA) - Nachdem Litauen für einen Monat die Grenze zu Belarus geschlossen hatte, sind mehrere hundert Lastwagen litauischer Transportunternehmen in eine schwierige Lage geraten. Sie können zurück nach Litauen nicht einreisen, berichten litauische Medien.
Der nationale Verband litauischer Transportunternehmen Linava rief die behörden des landes auf, zusammen mit Vertretern der Wirtschaft sofort nach einem Ausweg aus dieser Situation zu suchen.
Der Verband wies darauf hin, dass ein Teil der Lastkraftwagen über Lettland oder Polen zurückkehren wolle. Das sei nicht möglich aufgrund sehr langer Wartezeiten. Der Generalsekretär von Linava, Narunas Raulinaitis, sagte, die Situation sei kritisch. Die LKW-Fahrer seien gezwungen, nach alternativen Routen zu suchen, was zu erhöhten Kosten und Unterbrechungen der Lieferketten führe. Außerdem müssen die Fahrer stundenlang warten. Informationen gibt es so gut wie keine. Manche Fahrer haben Probleme mit Nahrung und Erholung.
Raulinaitis informierte, dass Dutzende Lastwagen auf der belarussischen Seite alle notwendigen Grenzkontrollverfahren durchlaufen haben, dürfen aber nach der Schließung der Grenze durch Litauen nicht mehr ins Land einreisen. Diese Situation ist ernsthaft, weil es sich hier dabei auch um die legitimen Rechte der Fahrer geht.
Der Generalsekretär des Verbandes forderte die litauischen Behörden auf, koordinierte Maßnahmen umgehend zu ergreifen. „Wir bitten die Regierung dringend um ein Treffen mit Vertretern des Transportindustrie, um eine Lösung für die Rückführung der Transportfahrzeuge nach Litauen zu finden und den weiteren Güterverkehr sicherzustellen", betonte er.
Am 29. Oktober beschloss das litauische Kabinett, die Grenze zu Belarus für einen Monat bis zum 30. November zu schließen. Der Grenzkontrollpunkt Šalčininkai wurde ganz geschlossen. Der Verkehr über den Kontrollpunkt Medininkai wurde eingeschränkt. Über Medininkai dürfen Diplomaten, Personen mit einem vereinfachten Transitdokument, litauische Staatsbürger und ihre Familien, die in ihre Heimat zurückkehren, EU- und NATO-Bürger mit Familienmitgliedern, Ausländer mit einer Aufenthaltsgenehmigung in Litauen oder einem humanitären Visum sowie Personen, die nach Kaliningrad oder aus Kaliningrad reisen, die Grenze überqueren. In Ausnahmefällen können auch andere Personen die Grenze unter Vermittlung des litauischen Außenministeriums überqueren.
