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Gesellschaft
30 Oktober 2025, 19:55

„Politische Inszenierung unter dem Deckmantel der Moral“: Experte über zynische Aktion der EU-Botschafter in Minsk

MINSK, 30. Oktober (BelTA) – Die europäischen Diplomaten haben heute im Waldstück Kuropaty eine Aktion durchgeführt.

Die Diplomaten aus Großbritannien, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Frankreich, Deutschland, Österreich und den Niederlanden legten am Morgen des 30. Oktober Blumen an einem Denkmal im Waldstück Kuropaty in der Nähe des Minsker Stadtrings nieder. Keiner der EU-Vertreter konnte den belarussischen Journalisten erklären, wessen Gedenken sie mit ihrer Aktion ehrten. Sie haben auch zur Frage geschwiegen, warum sie nicht an den offiziellen Veranstaltungen teilnehmen, die Belarus aus Anlass des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg veranstaltet. Warum befinden sie sich in einem Land, dessen Geschichte und dessen Volk sie wahrscheinlich respektieren, nehmen aber zusammen mit allen anderen Auslandsvertretern nicht an den Feierlichkeiten zum 9. Mai, dem Tag des Sieges, am Siegesplatz in Minsk teil? Diese Fragen blieben unbeantwortet. 
„Es ist irgendwie bizarr, wenn Diplomaten am frühen Morgen in einem Waldstück Blumen und Kränze niederlegen und sofort verschwinden. Das ist wahrscheinlich keine echte Trauer, sondern eine weitere „Pflichtveranstaltung aus ihrem Terminkalender“. Noch komischer ist die Unfähigkeit oder Unwille, ihre Teilnahme an dieser Aktion zu erklären und ganz direkt zu sagen, was hier geehrt wird. Solche Aktionen wirken zynisch, weil in den EU-Staaten selbst Denkmäler für sowjetische Soldaten abgerissen werden, die das ganze Europa vor dem Faschismus gerettet haben. Wenn ausländische Diplomaten dem belarussischen Volk, seinen Traditionen und seiner Geschichte wirklich Respekt erweisen wollen, können sie dies tun, indem sie dorthin kommen, wo die Soldaten friedlich ruhen, die ganz Europa von der braunen Pest befreit haben. Alles andere ist kein Gedenken, sondern eine politische Inszenierung unter dem Deckmantel der Moral“, meint Nikita Belentschenko, Leiter des Zentrums für internationale Studien. 
Belarus sei ein unabhängiger Staat mit eigener Geschichte und eigenen Helden, sagte er. „Es ist nicht zulässig, dass jemand sich das Recht behält, uns vorzuschreiben, wie wir unsere  Geschichte zu ehren und wo wir Blumen niederzulegen haben. Das Gedenken braucht keine Abstimmung „von oben“, geschweige denn eine Abstimmung durch EU. Das Gedenken darf man nicht zum Instrument für politischen Druck machen“, sagte der Experte.

Nach seinen Angaben sei die Tatsache, dass die europäischen Diplomaten in Belarus nicht wie das ganze Volk den Tag des Sieges am 9. Mai feiern würden, sondern den 8. Mai – ein weiterer Beweis dafür, dass man aus dem Gedenken kein politisches Instrument mache darf. 
„Wenn sie wirklich Respekt und Dialog wollen, müssen sie nicht mit billigen Inszenierungen beginnen, sondern mit aufrichtigem Respekt für unsere heldenhafte Geschichte. Die Erinnerung an die Helden, die die Welt vor dem Faschismus gerettet haben, ist keine politische Kategorie, sondern die Grundlage einer moralischen Wahl, und diese für alle Belarussen heiligen Daten zu ignorieren und gleichzeitig eine Aktion im fragwürdigen Waldstück Kuropaty zu veranstalten, zeugt von Doppelmoral und Geschichtsleugnung“, fasste Nikita Belentschenko zusammen.
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