Projekte
Staatsorgane
flag Montag, 29 September 2025
Alle Nachrichten
Alle Nachrichten
Politik
27 September 2025, 22:41

Ryschenkow: Der Westen sollte Vorreiter im Veränderungsprozess sein und nicht Quelle von Bedrohungen und Verlusten

MINSK, 27. September (BelTA) – Der Westen sollte eine führende Rolle im Veränderungsprozess einnehmen und nicht Quelle von Bedrohungen und Verlusten sein. Dies erklärte der belarussische Außenminister Maxim Ryschenkow während seiner Rede auf der Plenarsitzung der 80. UN-Generalversammlung in New York.

Der Minister wies darauf hin, dass seit der Äußerung einiger der bedeutendsten Hoffnungen und Versprechen in der Geschichte der UNO auf der Tribüne der Generalversammlung bereits ein Vierteljahrhundert verstrichen sei. 
„Ja, ganze 25 Jahre trennen uns bereits von dem denkwürdigen Millenniumsgipfel, auf dem die Millenniumsentwicklungsziele verabschiedet wurden. Damals schien es, als würden wir mit Beginn des neuen Jahrtausends auch in eine neue Ära eintreten – eine Ära der positiven Globalisierung und des allgemeinen Wohlstands. Und wo stehen wir ein Vierteljahrhundert später? Einerseits sind wir noch stärker miteinander verbunden und voneinander abhängig geworden. Dies ist ein Verdienst der technologischen Entwicklung, die unsere Vorstellungen von Zeit und Raum ständig verändert. Andererseits sind jedoch zahlreiche Bruchlinien entstanden, die all das Positive zunichte machen“, sagte Maxim Ryschenkow.

Er führte eine Reihe von illustrativen Zahlen an. Im Jahr 2000 gab es weltweit etwa 50 Millionen Zwangsvertriebene, heute sind es bereits mehr als 120 Millionen. Über eine Milliarde Menschen auf der Welt leben in multidimensionaler Armut. Konflikte in der Ukraine, Palästina, Syrien. Das Nachkriegssyndrom in Afghanistan, Irak, Libyen und einer Reihe anderer Länder, das die Völker dieser Staaten daran hindert, einen dauerhaften Weg des Wiederaufbaus einzuschlagen.

„Groß angelegte Gewaltaktionen gegen souveräne Staaten außerhalb jeglichen Rechtsrahmens. Billionen von Dollar für eine gedankenlose Militarisierung. Das ist es, was wir in diesen 25 Jahren anstelle von Hoffnungen erreicht haben. Ganz zu schweigen von der sechseinhalb Jahrzehnte andauernden Wirtschaftsblockade gegen Kuba, das völlig unbegründet auch noch zum Sponsor des Terrorismus erklärt wurde. Dazu gehört auch die Geschichte von einer angeblichen Drogengefahr durch Venezuela, die völlig unbegründet und inakzeptabel ist. Ist das das Ergebnis, das die UNO in diesen 25 Jahren angestrebt hat?“, betonte der Minister.
Warum haben sich diese Erwartungen und Hoffnungen zu Beginn des Jahrtausends nicht erfüllt, fragte sich der belarussische Außenminister. In dieser Hinsicht seien die Worte des belarussischen Präsidenten, die er auf dem denkwürdigen Millenniumsgipfel gesprochen habe, prophetisch gewesen: „Über viele Jahrhunderte hinweg hat eine kleine Gruppe von Staaten über das Schicksal der Welt entschieden und die übrigen Nationen und Völker als rechtlose Masse betrachtet.“

„Das vergangene Vierteljahrhundert hat gezeigt, dass viele im Westen ihre jahrhundertealte Mentalität nicht ablegen konnten. Deshalb ist der Westen nicht zum Vorreiter des Veränderungsprozesses geworden, sondern zu einer Quelle von Bedrohungen und Verlusten. Bei bestimmten westlichen Eliten, die seit Jahrhunderten daran gewöhnt sind, auf Kosten anderer zu leben, besteht nach wie vor eine zwar modernisierte, aber dennoch koloniale Denkweise. Es ist nicht verwunderlich, dass sie auch heute noch gegenüber den Entwicklungsländern die Arroganz und Macht demonstrieren, die für die Kolonialzeit charakteristisch war“, erklärte der Minister.

Deshalb, so betonte er, habe man im letzten Vierteljahrhundert seitens des Westens keine gemeinsamen Anstrengungen zur Lösung von Entwicklungsproblemen gesehen, sondern die Durchsetzung von „Demokratie“ und die „Weaponization“ der Wirtschaft. Diese Politik habe zahlreiche Kriege, Chaos und Millionen von Flüchtlingen hervorgerufen, Barrieren im internationalen Handel geschaffen, die globale Ernährungssicherheit untergraben und Armut, Hunger und Ungleichheit verfestigt. 
„Und internationale Organisationen, allen voran die UNO und die Welthandelsorganisation, wurden an den Rand gedrängt. Aus diesem Grund wird als Reaktion auf diese negativen Tendenzen die Idee der Regionalisierung immer beliebter, und es kommt zu einem Wachstum und einer Stärkung von Kooperationsmechanismen, die nicht mit den westlichen Ländern verbunden sind, wie BRICS, SOZ, ASEAN, GUS, EAWU, Liga der Arabischen Staaten und Afrikanische Union. Diese Strukturen spiegeln die Interessen der Länder der globalen Mehrheit wider und funktionieren nach den Prinzipien des gegenseitigen Respekts, der Gleichheit und des Konsenses und nicht nach denen der Dominanz und Ausbeutung. Sie bilden im Wesentlichen eine gerechte multipolare Wirtschaftsarchitektur für die Entwicklung. Es ist daher nur logisch, dass der chinesische Staatspräsident Xi Jinping eine sehr zeitgemäße Initiative zur globalen Governance ins Leben gerufen hat, die Belarus in jeder Hinsicht unterstützt", fasste der belarussische Diplomat zusammen.
Abonnieren Sie uns auf
X
Letzte Nachrichten aus Belarus