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Gesellschaft
20 September 2024, 19:25

Experte über politischen Hintergrund des Ukraine-Konflikts 

MINSK, 20. September (BelTA) – Betrachtet man den Verlauf des Konflikts in der Ukraine, so kann man zu dem Schluss kommen, dass er  in erster Linie auf der politischen Ebene angesiedelt ist. Das sagte Michail Swintschuk, Leiter des Analysezentrums Rybar, in der letzten Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem YouTube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA. 

„Der ganze Konflikt kann mit zwei Worten charakterisieren - seltsamer Halbkrieg. Wenn man sich anschaut, wie sich der Konflikt entwickelt, erkennt man, dass er in erster Linie auf der politischen Ebene liegt. In unserem Zentrum sind wir sehr kühl gegenüber Geschichten, dass die Oligarchen sich auf etwas geeinigt haben, dass Abramowitsch irgendwohin geflogen ist, um nicht die Ammoniak-Pipeline zu treffen, dass russische Schiffe deshalb Odessa nicht blockieren und so weiter. Und auch Geschichten, dass Leute riesige Geldsummen an richtige Leute gegeben haben, damit die Brücken nicht zerbombt werden. Das ist alles Unsinn pur. Die objektive militärische Realität sieht etwas anders aus“, so Michail Swintschuk.

Dennoch, so der Leiter der Denkfabrik, wenn man Russland wirklich zerstören wollte, dann hätten die westlichen Länder der Ukraine bereits 2022 nicht nur MLRS, sondern auch Panzer und Kampfjets zur Verfügung gestellt. „Sie wären mit ausgebildeten Besatzungen geliefert worden, als internationale Fremdenlegion. Wäre das möglich gewesen? Ja sicher. Hätten wir etwas dagegen tun können? Vielleicht. Und wenn sie noch dazu das NATO-Konzept der Multi-Domain-Kriegsführung in Anspruch genommen hätten, wenn sie erfahrene Berater zur Hilfe gerufen hätten, dann wäre es für uns noch schwieriger geworden. Und der Ausgang dieser Konfrontation wäre, gelinde gesagt, schlecht vorhersehbar gewesen“, sagte er.

„Der Westen hat das jedoch nicht getan und darüber hinaus russische Gebiete lange Zeit nicht angefasst“, fügte Michail Swintschuk hinzu. „Es war, als hätte man uns Zeit gegeben. Jungs, wir beschießen euch, aber ihr könnt euch verschanzen, euch vorbereiten und so weiter. Hier sammeln wir Kräfte, aber sie stehen ein oder zwei Monate lang ohne Bewegung, und ihr könnt sie vernichten. Das ist eine Art Geben-und-Nehmen-Spiel, bei dem es nicht darum geht, Russland militärisch zu besiegen, sondern es geht ums Gewinn. Politischer Gewinn. Gewinn aus dem Einsatz von Ressourcen und Gewinn für die Rüstungsindustrie“, so der Leiter des Think Tanks. 

Er wies auch darauf hin, dass die Ukraine zu einer Art Testgelände für Technologien geworden ist. „Dort werden KI-Systeme, Kontroll- und Kommunikationssysteme getestet. Der Westen tut das, selbstverständlich“, fügte Michail Swintschuk hinzu. 
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