MINSK, 9. Dezember (BelTA) – Am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Völkermords fand in der Kirche der Kreuzerhöhung in Minsk eine Trauerandacht statt, außerdem wurden Blumen am Gedenkkomplex Stalag 352 niedergelegt.
An der Trauerfeier zum Gedenken an die Verstorbenen nahm der Metropolit von Minsk und Saslawl, Weniamin, Patriarchalischer Exarch von ganz Belarus, teil. Er betonte, dass die heutige Situation alle Anwesenden dazu auffordere, der Opfer zu gedenken.
In der Museumsausstellung der Kirche wird ein Foto eines Häftlings eines der Lager aufbewahrt. „Er steht vor einem deutschen Offizier, seine Augen sind voller Entschlossenheit, Mut und Selbstachtung, trotz der schrecklichen Bedingungen. Es gab zwei Auswege aus dem Lager: entweder den Tod oder den Verrat am Vaterland. Aber diejenigen, die den Tod akzeptierten, blieben ihrer Bürgerpflicht und ihrer Liebe zum Vaterland treu. Sie wurden nicht besiegt“, sagte der Metropolit. „Die Aufgabe der heutigen Generation ist es, diese Erinnerung durch Taten und Liebe zum Vaterland weiterzutragen und Frieden und Eintracht auf belarussischem Boden zu bewahren.“
Etwa 500 Menschen kamen, um der Opfer dieser schrecklichen Ereignisse zu gedenken. „Heute begeben sich in Minsk und im ganzen Land Menschen zu heiligen Stätten, um ihre Köpfe zu neigen und ihren Mitbürgern und der ganzen Welt zu sagen: Wir erinnern uns und werden nicht vergessen, was während des Großen Vaterländischen Krieges auf dem Territorium unseres Landes geschehen ist, wo jeder Dritte ums Leben kam“, betonte der Vorsitzende des Exekutivkomitees der Stadt Minsk Artem Zuran.
„Wir werden alles tun, damit Faschismus und Nationalsozialismus niemals wieder auf unserem Boden aufleben, wie es heute in vielen Ländern geschieht. Es ist sehr wichtig, dass junge Menschen aktiv an diesen Veranstaltungen teilnehmen“, schloss Artem Zuran.
Der Staatsanwalt der Stadt Minsk, Oleg Lawruchin, erinnerte daran, dass die Konvention über Verhütung des Völkermordes am 9. Dezember 1948 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Völkermord ist international als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkannt. „Im Zusammenhang mit der Nichtanwendung der Verjährungsfristen auf Völkermordverbrechen hat die Generalstaatsanwaltschaft im April 2021 ein Strafverfahren wegen des Völkermords am belarussischen Volk während des Großen Vaterländischen Krieges und in der Nachkriegszeit eingeleitet. Ziel der Ermittlungen ist es nicht nur, alle Kriegsverbrecher, die für die Vernichtung der Zivilbevölkerung auf dem Territorium unseres Landes verantwortlich sind, zu identifizieren und vor Gericht zu stellen, sondern auch die historische Wahrheit zu bewahren, die wir der jungen Generation vermitteln müssen, um ähnliche Tragödien in Zukunft zu verhindern", erklärte er.
Stalag 352 war eines der größten Konzentrationslager auf dem besetzten Gebiet der Sowjetunion. In diesem Lager wandten die Nazis besonders grausame Foltermethoden an und erniedrigten die Menschenwürde. Für die massenhaft eintreffenden Kriegsgefangenen gab es nicht genügend Platz, sodass viele von ihnen unter freiem Himmel ausgesetzt wurden, wo sie sehr schnell an Kälte, Hunger und Krankheiten starben. Von Juli 1941 bis zum 3. Juli 1944 starben im Stalag 352 mehr als 80.000 Soldaten und Offiziere der Roten Armee, die in Gefangenschaft geraten waren, sowie Zivilisten, die aus Minsk und den umliegenden Dörfern in das Lager verschleppt worden waren.
